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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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stricke, mit dem Möpschen spiele u. s. w. vor allen
Dingen aber, daß sie nicht bloß höre, sondern
auch manchmahl in der Art spreche, daß dies
Sprechen wirklich ein Denken und Empfinden
voraussetze. Das Liebesbündniß vieler wurde fester
und dabei anmuthiger, andere dagegen gingen
leise aus einander. "Man kann wahrhaftig nicht
dafür stehen," sagte dieser und jener. In den
Thees wurde unglaublich gegähnt und niemahls
genießet, um jedem Verdacht zu begegnen. --
Spalanzani mußte, wie gesagt, fort, um der
Criminaluntersuchung wegen der menschlichen Ge¬
sellschaft betrüglicher Weise eingeschobenen Auto¬
mats zu entgehen. Coppola war auch ver¬
schwunden. --

Nathanael erwachte wie aus schwerem, fürch¬
terlichem Traum, er schlug die Augen auf und
fühlte wie ein unbeschreibliches Wonnegefühl mit
sanfter himmlischer Wärme ihn durchströmte. Er
lag in seinem Zimmer in des Vaters Hause auf
dem Bette, Clara hatte sich über ihn hingebeugt

ſtricke, mit dem Moͤpschen ſpiele u. ſ. w. vor allen
Dingen aber, daß ſie nicht bloß hoͤre, ſondern
auch manchmahl in der Art ſpreche, daß dies
Sprechen wirklich ein Denken und Empfinden
vorausſetze. Das Liebesbuͤndniß vieler wurde feſter
und dabei anmuthiger, andere dagegen gingen
leiſe aus einander. „Man kann wahrhaftig nicht
dafuͤr ſtehen,“ ſagte dieſer und jener. In den
Thees wurde unglaublich gegaͤhnt und niemahls
genießet, um jedem Verdacht zu begegnen. —
Spalanzani mußte, wie geſagt, fort, um der
Criminalunterſuchung wegen der menſchlichen Ge¬
ſellſchaft betruͤglicher Weiſe eingeſchobenen Auto¬
mats zu entgehen. Coppola war auch ver¬
ſchwunden. —

Nathanael erwachte wie aus ſchwerem, fuͤrch¬
terlichem Traum, er ſchlug die Augen auf und
fuͤhlte wie ein unbeſchreibliches Wonnegefuͤhl mit
ſanfter himmliſcher Waͤrme ihn durchſtroͤmte. Er
lag in ſeinem Zimmer in des Vaters Hauſe auf
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[76/0084] ſtricke, mit dem Moͤpschen ſpiele u. ſ. w. vor allen Dingen aber, daß ſie nicht bloß hoͤre, ſondern auch manchmahl in der Art ſpreche, daß dies Sprechen wirklich ein Denken und Empfinden vorausſetze. Das Liebesbuͤndniß vieler wurde feſter und dabei anmuthiger, andere dagegen gingen leiſe aus einander. „Man kann wahrhaftig nicht dafuͤr ſtehen,“ ſagte dieſer und jener. In den Thees wurde unglaublich gegaͤhnt und niemahls genießet, um jedem Verdacht zu begegnen. — Spalanzani mußte, wie geſagt, fort, um der Criminalunterſuchung wegen der menſchlichen Ge¬ ſellſchaft betruͤglicher Weiſe eingeſchobenen Auto¬ mats zu entgehen. Coppola war auch ver¬ ſchwunden. — Nathanael erwachte wie aus ſchwerem, fuͤrch¬ terlichem Traum, er ſchlug die Augen auf und fuͤhlte wie ein unbeſchreibliches Wonnegefuͤhl mit ſanfter himmliſcher Waͤrme ihn durchſtroͤmte. Er lag in ſeinem Zimmer in des Vaters Hauſe auf dem Bette, Clara hatte ſich uͤber ihn hingebeugt

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/84>, abgerufen am 06.05.2024.