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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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"o du holdes Zauberbild, thu' es mir kund, wo
du weilst, was dich gefangen hält? -- O wie du
mich so voll Wehmuth und Liebe anblickst! -- Ich
weiß es, die schwarze Kunst ist es, die dich befan¬
gen, du bist die unglückselige Sklavin des boshaf¬
ten Teufels, der herumwandelt kaffeebraun und
beharbeutelt in Zuckerladen und in gewaltigen
Sprüngen alles zerschmeißen will und Höllenhunde
tritt, die er mit Makronen füttert, nachdem sie
den satanischen Murki im fünfachtel Takt abgeheult.
-- O ich weiß ja Alles, du holdes, anmuthiges
Wesen! -- Der Diamant ist der Reflex innerer
Gluth! -- ach hätt'st du ihn nicht mit deinem
Herzblut getränkt, wie könnt' er so funkeln, so tau¬
sendfarbig strahlen in den allerherrlichsten Liebes¬
tönen, die je ein Sterblicher vernommen. -- Aber
ich weiß es wohl, das Band, was deinen Arm
umschlingt, ist das Glied einer Kette, von der der
Kaffeebraune spricht, sie sey magnetisch -- Glaub'
es nicht Herrliche! -- ich sehe ja, wie sie herab¬
hängt in die, von blauem Feuer glühende Retorte.

„o du holdes Zauberbild, thu' es mir kund, wo
du weilſt, was dich gefangen haͤlt? — O wie du
mich ſo voll Wehmuth und Liebe anblickſt! — Ich
weiß es, die ſchwarze Kunſt iſt es, die dich befan¬
gen, du biſt die ungluͤckſelige Sklavin des boshaf¬
ten Teufels, der herumwandelt kaffeebraun und
beharbeutelt in Zuckerladen und in gewaltigen
Spruͤngen alles zerſchmeißen will und Hoͤllenhunde
tritt, die er mit Makronen fuͤttert, nachdem ſie
den ſataniſchen Murki im fuͤnfachtel Takt abgeheult.
— O ich weiß ja Alles, du holdes, anmuthiges
Weſen! — Der Diamant iſt der Reflex innerer
Gluth! — ach haͤtt'ſt du ihn nicht mit deinem
Herzblut getraͤnkt, wie koͤnnt' er ſo funkeln, ſo tau¬
ſendfarbig ſtrahlen in den allerherrlichſten Liebes¬
toͤnen, die je ein Sterblicher vernommen. — Aber
ich weiß es wohl, das Band, was deinen Arm
umſchlingt, iſt das Glied einer Kette, von der der
Kaffeebraune ſpricht, ſie ſey magnetiſch — Glaub'
es nicht Herrliche! — ich ſehe ja, wie ſie herab¬
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[25/0033] „o du holdes Zauberbild, thu' es mir kund, wo du weilſt, was dich gefangen haͤlt? — O wie du mich ſo voll Wehmuth und Liebe anblickſt! — Ich weiß es, die ſchwarze Kunſt iſt es, die dich befan¬ gen, du biſt die ungluͤckſelige Sklavin des boshaf¬ ten Teufels, der herumwandelt kaffeebraun und beharbeutelt in Zuckerladen und in gewaltigen Spruͤngen alles zerſchmeißen will und Hoͤllenhunde tritt, die er mit Makronen fuͤttert, nachdem ſie den ſataniſchen Murki im fuͤnfachtel Takt abgeheult. — O ich weiß ja Alles, du holdes, anmuthiges Weſen! — Der Diamant iſt der Reflex innerer Gluth! — ach haͤtt'ſt du ihn nicht mit deinem Herzblut getraͤnkt, wie koͤnnt' er ſo funkeln, ſo tau¬ ſendfarbig ſtrahlen in den allerherrlichſten Liebes¬ toͤnen, die je ein Sterblicher vernommen. — Aber ich weiß es wohl, das Band, was deinen Arm umſchlingt, iſt das Glied einer Kette, von der der Kaffeebraune ſpricht, ſie ſey magnetiſch — Glaub' es nicht Herrliche! — ich ſehe ja, wie ſie herab¬ haͤngt in die, von blauem Feuer gluͤhende Retorte.

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/33>, abgerufen am 27.04.2024.