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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Galante und
4.
Deun denck' ich an die schönen stunden/
Da ein gespräch' ein spiel und schertz
Uns öffters hat beysammen funden/
Ach! so betrübet sich mein hertz/
Das künfftig deiner anmuht-pracht/
Und deiner gegenwart soll meiden/
Vornehmlich da mit tausend freuden/
Der grüne frühling wieder lacht.
5.
Wie hertzlich wurd ich offt ergötzet/
Mein Philadon, auf deiner Schooß/
Da mich/ wann ich mich nur gesetzet/
Dein schönes armen-paar umschloß/
Und so durch einen sanfften zwang/
Mich feste an dein hertze drückte/
Von meinem munde nelcken pflückte/
Und ich von deinem Nectar tranck.
6.
Denck' ich nun diesen zuckerlüsten
Mein Philadon, was weiter nach/
So wächset in den zarten brüsten
Ein grosser trieb voll ungemach/
Weil künfftig deine liebligkeit
Mir armen gäntzlich wird benommen/
Und ich nicht mehr kan zu dir kommen/
Das bringt ja schmertz und hertzeleid.
7.
Doch muß der abschied uns gleich kräncken/
Den glück und zeit mir auferlegt/
Soll doch dein süsses angedencken/
Mir seyn tief in das Hertz geprägt/
So lang ich noch begeistert bin/
Und man mich einen menschen nennet/
So
Galante und
4.
Deun denck’ ich an die ſchoͤnen ſtunden/
Da ein geſpraͤch’ ein ſpiel und ſchertz
Uns oͤffters hat beyſammen funden/
Ach! ſo betruͤbet ſich mein hertz/
Das kuͤnfftig deiner anmuht-pracht/
Und deiner gegenwart ſoll meiden/
Vornehmlich da mit tauſend freuden/
Der gruͤne fruͤhling wieder lacht.
5.
Wie hertzlich wurd ich offt ergoͤtzet/
Mein Philadon, auf deiner Schooß/
Da mich/ wann ich mich nur geſetzet/
Dein ſchoͤnes armen-paar umſchloß/
Und ſo durch einen ſanfften zwang/
Mich feſte an dein hertze druͤckte/
Von meinem munde nelcken pfluͤckte/
Und ich von deinem Nectar tranck.
6.
Denck’ ich nun dieſen zuckerluͤſten
Mein Philadon, was weiter nach/
So waͤchſet in den zarten bruͤſten
Ein groſſer trieb voll ungemach/
Weil kuͤnfftig deine liebligkeit
Mir armen gaͤntzlich wird benommen/
Und ich nicht mehr kan zu dir kommen/
Das bringt ja ſchmertz und hertzeleid.
7.
Doch muß der abſchied uns gleich kraͤncken/
Den gluͤck und zeit mir auferlegt/
Soll doch dein ſuͤſſes angedencken/
Mir ſeyn tief in das Hertz gepraͤgt/
So lang ich noch begeiſtert bin/
Und man mich einen menſchen nennet/
So
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[100/0102] Galante und 4. Deun denck’ ich an die ſchoͤnen ſtunden/ Da ein geſpraͤch’ ein ſpiel und ſchertz Uns oͤffters hat beyſammen funden/ Ach! ſo betruͤbet ſich mein hertz/ Das kuͤnfftig deiner anmuht-pracht/ Und deiner gegenwart ſoll meiden/ Vornehmlich da mit tauſend freuden/ Der gruͤne fruͤhling wieder lacht. 5. Wie hertzlich wurd ich offt ergoͤtzet/ Mein Philadon, auf deiner Schooß/ Da mich/ wann ich mich nur geſetzet/ Dein ſchoͤnes armen-paar umſchloß/ Und ſo durch einen ſanfften zwang/ Mich feſte an dein hertze druͤckte/ Von meinem munde nelcken pfluͤckte/ Und ich von deinem Nectar tranck. 6. Denck’ ich nun dieſen zuckerluͤſten Mein Philadon, was weiter nach/ So waͤchſet in den zarten bruͤſten Ein groſſer trieb voll ungemach/ Weil kuͤnfftig deine liebligkeit Mir armen gaͤntzlich wird benommen/ Und ich nicht mehr kan zu dir kommen/ Das bringt ja ſchmertz und hertzeleid. 7. Doch muß der abſchied uns gleich kraͤncken/ Den gluͤck und zeit mir auferlegt/ Soll doch dein ſuͤſſes angedencken/ Mir ſeyn tief in das Hertz gepraͤgt/ So lang ich noch begeiſtert bin/ Und man mich einen menſchen nennet/ So

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/102>, abgerufen am 28.04.2024.