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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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lichsten Spuren der Fäulniss an sich, --
eines bloss chemischen Prozesses, der,
als solcher, nie in dem wirklich beleb-
ten Zustand möglich ist. Das Ge-
schäft, sie aus dem Körper zu entfernen,
haben die Secretions- und Excretions-
organe, die dasselbe mit ununterbroche-
ner Thätigkeit betreiben, der Darmka-
nal, die Nieren, vorzüglich aber die
ganze Oberfläche der Haut und die Lun-
gen. Diese Verrichtungen sind wahre
chemisch-animalische Operationen; die
Wegschaffung selbst geschieht durch die
Lebenskräfte, aber die Producte sind
ganz chemisch.

Diese Hauptmomente bilden das Le-
ben im Ganzen, und auch in jedem Au-
genblick; denn sie sind beständig ver-
bunden, beständig gegenwärtig, und
unzertrennlich von der Operation des
Lebens.

Die Organe, die zum Leben gehö-
ren, sind schon zum Theil dabey er-

lichſten Spuren der Fäulniſs an ſich, —
eines bloſs chemiſchen Prozeſſes, der,
als ſolcher, nie in dem wirklich beleb-
ten Zuſtand möglich iſt. Das Ge-
ſchäft, ſie aus dem Körper zu entfernen,
haben die Secretions- und Excretions-
organe, die daſſelbe mit ununterbroche-
ner Thätigkeit betreiben, der Darmka-
nal, die Nieren, vorzüglich aber die
ganze Oberfläche der Haut und die Lun-
gen. Dieſe Verrichtungen ſind wahre
chemiſch-animaliſche Operationen; die
Wegſchaffung ſelbſt geſchieht durch die
Lebenskräfte, aber die Producte ſind
ganz chemiſch.

Dieſe Hauptmomente bilden das Le-
ben im Ganzen, und auch in jedem Au-
genblick; denn ſie ſind beſtändig ver-
bunden, beſtändig gegenwärtig, und
unzertrennlich von der Operation des
Lebens.

Die Organe, die zum Leben gehö-
ren, ſind ſchon zum Theil dabey er-

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[229/0257] lichſten Spuren der Fäulniſs an ſich, — eines bloſs chemiſchen Prozeſſes, der, als ſolcher, nie in dem wirklich beleb- ten Zuſtand möglich iſt. Das Ge- ſchäft, ſie aus dem Körper zu entfernen, haben die Secretions- und Excretions- organe, die daſſelbe mit ununterbroche- ner Thätigkeit betreiben, der Darmka- nal, die Nieren, vorzüglich aber die ganze Oberfläche der Haut und die Lun- gen. Dieſe Verrichtungen ſind wahre chemiſch-animaliſche Operationen; die Wegſchaffung ſelbſt geſchieht durch die Lebenskräfte, aber die Producte ſind ganz chemiſch. Dieſe Hauptmomente bilden das Le- ben im Ganzen, und auch in jedem Au- genblick; denn ſie ſind beſtändig ver- bunden, beſtändig gegenwärtig, und unzertrennlich von der Operation des Lebens. Die Organe, die zum Leben gehö- ren, ſind ſchon zum Theil dabey er-

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/257>, abgerufen am 26.04.2024.