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Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797.

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schwächlich ist, oder zu starke Touren
macht, ist das Fahren rathsam.

2. Beym Fahren ist es sehr heilsam,
im Wagen immer die Lage zu verändern,
bald zu sitzen, bald zu liegen u. s. f., da-
durch verhütet man am besten die Nach-
theile des anhaltenden Fahrens, die am
meisten daher entstehen, wenn die Er-
schütterung immer einerley Richtung
nimmt.

3. Die Natur verträgt keine schnel-
len Sprünge. Es ist deshalb niemand,
der anhaltendes sitzendes Leben ge-
wohnt war, anzurathen, sich davon
schnell auf eine rasche stark erschüttern-
de Reise zu begeben. Es würde unge-
fähr dasselbe seyn, als wenn jemand, der
Wasser zu trinken gewohnt ist, plözlich
anfangen wollte, Wein zu trinken. --
Man mache daher den Uebergang lang-
sam, und fange mit mässigen Bewegun-
gen an.

4. Ueberhaupt dürfen Reisen, die
Verlängerung des Lebens und der Ge-
sundheit zum Zweck haben, nie Stra-

ſchwächlich iſt, oder zu ſtarke Touren
macht, iſt das Fahren rathſam.

2. Beym Fahren iſt es ſehr heilſam,
im Wagen immer die Lage zu verändern,
bald zu ſitzen, bald zu liegen u. ſ. f., da-
durch verhütet man am beſten die Nach-
theile des anhaltenden Fahrens, die am
meiſten daher entſtehen, wenn die Er-
ſchütterung immer einerley Richtung
nimmt.

3. Die Natur verträgt keine ſchnel-
len Sprünge. Es iſt deshalb niemand,
der anhaltendes ſitzendes Leben ge-
wohnt war, anzurathen, ſich davon
ſchnell auf eine raſche ſtark erſchüttern-
de Reiſe zu begeben. Es würde unge-
fähr daſſelbe ſeyn, als wenn jemand, der
Waſſer zu trinken gewohnt iſt, plözlich
anfangen wollte, Wein zu trinken. —
Man mache daher den Uebergang lang-
ſam, und fange mit mäſsigen Bewegun-
gen an.

4. Ueberhaupt dürfen Reiſen, die
Verlängerung des Lebens und der Ge-
ſundheit zum Zweck haben, nie Stra-

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[578/0606] ſchwächlich iſt, oder zu ſtarke Touren macht, iſt das Fahren rathſam. 2. Beym Fahren iſt es ſehr heilſam, im Wagen immer die Lage zu verändern, bald zu ſitzen, bald zu liegen u. ſ. f., da- durch verhütet man am beſten die Nach- theile des anhaltenden Fahrens, die am meiſten daher entſtehen, wenn die Er- ſchütterung immer einerley Richtung nimmt. 3. Die Natur verträgt keine ſchnel- len Sprünge. Es iſt deshalb niemand, der anhaltendes ſitzendes Leben ge- wohnt war, anzurathen, ſich davon ſchnell auf eine raſche ſtark erſchüttern- de Reiſe zu begeben. Es würde unge- fähr daſſelbe ſeyn, als wenn jemand, der Waſſer zu trinken gewohnt iſt, plözlich anfangen wollte, Wein zu trinken. — Man mache daher den Uebergang lang- ſam, und fange mit mäſsigen Bewegun- gen an. 4. Ueberhaupt dürfen Reiſen, die Verlängerung des Lebens und der Ge- ſundheit zum Zweck haben, nie Stra-

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Zitationshilfe: Hufeland, Christoph Wilhelm: Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Jena, 1797, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hufeland_leben_1797/606>, abgerufen am 28.04.2024.