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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Ihr habet also die heilige Pflicht, in euerer Familie
Alles zu thun, daß euere Kinder nach dem Vorbilde des
göttlichen Knaben aufwachsen. Die Vernachlässigung
dieser Pflicht ist eine um so größere Schuld, als die
Kinder so leicht für die Liebe Jesu Christi eigentlich be-
geistert werden. Gott, ein Kind in der Krippe, ein
Kind auf der Flucht, ein Kind voll Gehorsam in Naza-
reth, ein Kind voll Andacht im Tempel, Gott, der
Menschensohn, der die kleinen zu sich ruft, segnet, ihnen
den Himmel verspricht; der Menschensohn der am Kreuze
stirbt, aus Liebe zu allen, zu allen Kindern und zu jedem
Einzelnen: wenn diese göttliche Person in Menschengestalt
von einem Kinde nicht glühend geliebt wird, so muß
dasselbe wahrhaft verdorben sein, bevor es nur verdorben
werden kann. In dieser Liebe wird die Nachfolge Christi
leicht und in der Nachfolge Christi die Erziehung, die
Entwicklung des Kindes zu seiner vollen Himmelsschöne.

Aber wehe all' denen, welchen dies Geheimniß ver-
borgen ist. Denn da erfüllt sich das Wort des heiligen
Paulus: "Verflucht, wer unsern Herrn Jesum Christum
nicht liebt!"
Wer aber liebt ihn nicht? Gewiß jene Eltern,
welche es ihren Kindern wehren, zum Heiland zu gehen,
jene Eltern, welche dies göttliche Vorbild ihren Kindern
vorenthalten; jene Familie, wo die Kleinen von Jesus
Christus gar nichts oder gar wenig hören, jene Familie, wo
das Christkindlein den Kindern Geschenke bringt - aber
ein Christkindlein, durch den Unglauben seiner göttlichen
Majestät und Herrlichkeit entkleidet! -

Verflucht wer unsern Herrn Jesum Christum nicht liebt.
O, dies Brandmal des Fluches auf so mancher Haus-
thür! Auf der Kainsstirne der ganzen christusfeindlichen
Zeit. Denn je mehr sie für die Bildung und Erziehung
und Schulung des Kindes zu arbeiten scheint, desto gott-
loser, verkommener, frecher, ungehorsamer, unzüchtiger

Ihr habet also die heilige Pflicht, in euerer Familie
Alles zu thun, daß euere Kinder nach dem Vorbilde des
göttlichen Knaben aufwachsen. Die Vernachlässigung
dieser Pflicht ist eine um so größere Schuld, als die
Kinder so leicht für die Liebe Jesu Christi eigentlich be-
geistert werden. Gott, ein Kind in der Krippe, ein
Kind auf der Flucht, ein Kind voll Gehorsam in Naza-
reth, ein Kind voll Andacht im Tempel, Gott, der
Menschensohn, der die kleinen zu sich ruft, segnet, ihnen
den Himmel verspricht; der Menschensohn der am Kreuze
stirbt, aus Liebe zu allen, zu allen Kindern und zu jedem
Einzelnen: wenn diese göttliche Person in Menschengestalt
von einem Kinde nicht glühend geliebt wird, so muß
dasselbe wahrhaft verdorben sein, bevor es nur verdorben
werden kann. In dieser Liebe wird die Nachfolge Christi
leicht und in der Nachfolge Christi die Erziehung, die
Entwicklung des Kindes zu seiner vollen Himmelsschöne.

Aber wehe all' denen, welchen dies Geheimniß ver-
borgen ist. Denn da erfüllt sich das Wort des heiligen
Paulus: „Verflucht, wer unsern Herrn Jesum Christum
nicht liebt!“
Wer aber liebt ihn nicht? Gewiß jene Eltern,
welche es ihren Kindern wehren, zum Heiland zu gehen,
jene Eltern, welche dies göttliche Vorbild ihren Kindern
vorenthalten; jene Familie, wo die Kleinen von Jesus
Christus gar nichts oder gar wenig hören, jene Familie, wo
das Christkindlein den Kindern Geschenke bringt – aber
ein Christkindlein, durch den Unglauben seiner göttlichen
Majestät und Herrlichkeit entkleidet! –

Verflucht wer unsern Herrn Jesum Christum nicht liebt.
O, dies Brandmal des Fluches auf so mancher Haus-
thür! Auf der Kainsstirne der ganzen christusfeindlichen
Zeit. Denn je mehr sie für die Bildung und Erziehung
und Schulung des Kindes zu arbeiten scheint, desto gott-
loser, verkommener, frecher, ungehorsamer, unzüchtiger

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[187/0199] Ihr habet also die heilige Pflicht, in euerer Familie Alles zu thun, daß euere Kinder nach dem Vorbilde des göttlichen Knaben aufwachsen. Die Vernachlässigung dieser Pflicht ist eine um so größere Schuld, als die Kinder so leicht für die Liebe Jesu Christi eigentlich be- geistert werden. Gott, ein Kind in der Krippe, ein Kind auf der Flucht, ein Kind voll Gehorsam in Naza- reth, ein Kind voll Andacht im Tempel, Gott, der Menschensohn, der die kleinen zu sich ruft, segnet, ihnen den Himmel verspricht; der Menschensohn der am Kreuze stirbt, aus Liebe zu allen, zu allen Kindern und zu jedem Einzelnen: wenn diese göttliche Person in Menschengestalt von einem Kinde nicht glühend geliebt wird, so muß dasselbe wahrhaft verdorben sein, bevor es nur verdorben werden kann. In dieser Liebe wird die Nachfolge Christi leicht und in der Nachfolge Christi die Erziehung, die Entwicklung des Kindes zu seiner vollen Himmelsschöne. Aber wehe all' denen, welchen dies Geheimniß ver- borgen ist. Denn da erfüllt sich das Wort des heiligen Paulus: „Verflucht, wer unsern Herrn Jesum Christum nicht liebt!“ Wer aber liebt ihn nicht? Gewiß jene Eltern, welche es ihren Kindern wehren, zum Heiland zu gehen, jene Eltern, welche dies göttliche Vorbild ihren Kindern vorenthalten; jene Familie, wo die Kleinen von Jesus Christus gar nichts oder gar wenig hören, jene Familie, wo das Christkindlein den Kindern Geschenke bringt – aber ein Christkindlein, durch den Unglauben seiner göttlichen Majestät und Herrlichkeit entkleidet! – Verflucht wer unsern Herrn Jesum Christum nicht liebt. O, dies Brandmal des Fluches auf so mancher Haus- thür! Auf der Kainsstirne der ganzen christusfeindlichen Zeit. Denn je mehr sie für die Bildung und Erziehung und Schulung des Kindes zu arbeiten scheint, desto gott- loser, verkommener, frecher, ungehorsamer, unzüchtiger

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/199>, abgerufen am 18.04.2024.