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Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 4, S. 310-329.

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Abhandlungen.
halten. Unter 4°--5° Breite und 63° Länge ver-
engt sie sich sehr, so dass sie kaum 60 Meilen breit
ist. Sie erhält hier den Namen Serrania de Quimi-
ropaca und Pacaraimo, und bildet eine Kette nicht
sehr hoher Gebirge, durch die die Wasser zertheilt
werden. Das Wasser des nördlichen Abfalls, der
Nocapray, Paraguamuci, Benamo und Mazuruni
fliessen gegen den Orinoco und Rio Esquibo ab;
die Wasser des südlichen Abhangs, der Rio Cururi-
cana, Parime, Madari und Mao ergiessen sich in
den Amazonenfluss. Einige Grade weiter nach Osten
dehnt sich die Cordillere von neuem in die Breite
aus, indem sie südlich gegen den Canno Pirara,
längs dem Mao hinabsteigt. Hier ist es, wo die
Holländer dem Cerro d'Ucucuamo, den prächtigen
Namen des Goldberges, oder Dorado gegeben ha-
ben, weil er aus einem sehr glänzenden Glimmer-
schiefer besteht, einem Fossil, das auch die kleine
Insel Ypamucena im Parima-See in Ruf gebracht hat.

Oestlich von Rio Esquibo oder jenseits des
Landes der Indianer Aturajos wendet sich die Cor-
dillere gegen Südost, indem sie sich mit den Granit-
gebirgen des holländischen und französischen Guia-
na vereinigt, welche von verbündeten Negern und
Caraiben bewohnt sind, und den Flüssen Berbice,
Surinam, Marony, Aprouague und Oyapock den
Ursprung geben. Die zuletzt genannte Berggruppe
dehnt sich sehr aus; derselbe Gneiss zeigt sich zu
Baxo Orinoco (8° 20' Br.) zwischen den Mün-
dungen des Upata und Acquire, und unter 2° 14'
d. Br. auf der Nordseite det Amazonenflusses in den
Bergen von Fripoupon und Maya.

Dies

Abhandlungen.
halten. Unter 4°—5° Breite und 63° Länge ver-
engt ſie ſich ſehr, ſo daſs ſie kaum 60 Meilen breit
iſt. Sie erhält hier den Namen Serrania de Quimi-
ropaca und Pacaraimo, und bildet eine Kette nicht
ſehr hoher Gebirge, durch die die Waſſer zertheilt
werden. Das Waſſer des nördlichen Abfalls, der
Nocapray, Paraguamuci, Benamo und Mazuruni
flieſsen gegen den Orinoco und Rio Esquibo ab;
die Waſſer des ſüdlichen Abhangs, der Rio Cururi-
cana, Parime, Madari und Mao ergieſsen ſich in
den Amazonenfluſs. Einige Grade weiter nach Oſten
dehnt ſich die Cordillere von neuem in die Breite
aus, indem ſie ſüdlich gegen den Canno Pirara,
längs dem Mao hinabſteigt. Hier iſt es, wo die
Holländer dem Cerro d'Ucucuamo, den prächtigen
Namen des Goldberges, oder Dorado gegeben ha-
ben, weil er aus einem ſehr glänzenden Glimmer-
ſchiefer beſteht, einem Foſſil, das auch die kleine
Inſel Ypamucena im Parima-See in Ruf gebracht hat.

Oeſtlich von Rio Esquibo oder jenſeits des
Landes der Indianer Aturajos wendet ſich die Cor-
dillere gegen Südoſt, indem ſie ſich mit den Granit-
gebirgen des holländiſchen und franzöſiſchen Guia-
na vereinigt, welche von verbündeten Negern und
Caraiben bewohnt ſind, und den Flüſſen Berbice,
Surinam, Marony, Aprouague und Oyapock den
Urſprung geben. Die zuletzt genannte Berggruppe
dehnt ſich ſehr aus; derſelbe Gneiſs zeigt ſich zu
Baxo Orinoco (8° 20′ Br.) zwiſchen den Mün-
dungen des Upata und Acquire, und unter 2° 14′
d. Br. auf der Nordſeite det Amazonenfluſſes in den
Bergen von Fripoupon und Maya.

Dies
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[328/0020] Abhandlungen. halten. Unter 4°—5° Breite und 63° Länge ver- engt ſie ſich ſehr, ſo daſs ſie kaum 60 Meilen breit iſt. Sie erhält hier den Namen Serrania de Quimi- ropaca und Pacaraimo, und bildet eine Kette nicht ſehr hoher Gebirge, durch die die Waſſer zertheilt werden. Das Waſſer des nördlichen Abfalls, der Nocapray, Paraguamuci, Benamo und Mazuruni flieſsen gegen den Orinoco und Rio Esquibo ab; die Waſſer des ſüdlichen Abhangs, der Rio Cururi- cana, Parime, Madari und Mao ergieſsen ſich in den Amazonenfluſs. Einige Grade weiter nach Oſten dehnt ſich die Cordillere von neuem in die Breite aus, indem ſie ſüdlich gegen den Canno Pirara, längs dem Mao hinabſteigt. Hier iſt es, wo die Holländer dem Cerro d'Ucucuamo, den prächtigen Namen des Goldberges, oder Dorado gegeben ha- ben, weil er aus einem ſehr glänzenden Glimmer- ſchiefer beſteht, einem Foſſil, das auch die kleine Inſel Ypamucena im Parima-See in Ruf gebracht hat. Oeſtlich von Rio Esquibo oder jenſeits des Landes der Indianer Aturajos wendet ſich die Cor- dillere gegen Südoſt, indem ſie ſich mit den Granit- gebirgen des holländiſchen und franzöſiſchen Guia- na vereinigt, welche von verbündeten Negern und Caraiben bewohnt ſind, und den Flüſſen Berbice, Surinam, Marony, Aprouague und Oyapock den Urſprung geben. Die zuletzt genannte Berggruppe dehnt ſich ſehr aus; derſelbe Gneiſs zeigt ſich zu Baxo Orinoco (8° 20′ Br.) zwiſchen den Mün- dungen des Upata und Acquire, und unter 2° 14′ d. Br. auf der Nordſeite det Amazonenfluſſes in den Bergen von Fripoupon und Maya. Dies

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 4, S. 310-329, hier S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze01_1802/20>, abgerufen am 26.04.2024.