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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.

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1500 Organisationen folgende Ziffern ergeben:
Einmalige Beiträge 18,69 Prozent, Mitglieder-
beiträge 13,68 Prozent, Zinsen 11,36 Prozent, Sub-
ventionen 9,99 Prozent, Erwerbsunternehmen
4,1 Prozent, Blumentage 3,75 Prozent, Kollekten
und Büchsen 2,81 Prozent, Arbeitslöhne 2,49 Pro-
zent, Feste 0,91 Prozent, Lotterien 0,9 Prozent,
Bazare und Tombolen 0,6 Prozent, Betriebsüber-
schüsse 0,42 Prozent, Konzerte 0,41 Prozent,
Theateraufführungen 0,2 Prozent, Rückzahlungen
0,14 Prozent, Vorlesungen 0,1 Prozent.

Konzerte, Theateraufführungen und Vorlesun-
gen rangieren also an letzter Stelle. Trotzdem sind
sie nicht zu verwerfen, weil ernste und gute künst-
lerische Darbietungen im Gegensatz zu den Ver-
gnügungsfesten, sowohl ethisch als sozial unanfecht-
bar sind, und für die Zuhörer in der Regel einen
geistigen Genuß bedeuten.

Für die Feste, Bazare usw. sollte aber die
statistische Feststellung, daß sie einen so verschwin-
dend kleinen Teil der Gesamteinnahme der Ver-
eine darstellen - mitunter sogar nicht unbedeu-
tende Defizite, wie beispielsweise das von 9000
Mark, das ein Berliner Verein für Säuglings-
pflege 1910 mit einem Maskenfest erzielte - da-
für aber um so zahlreichere Momente enthalten,
deren ethisch korrumpierende Wirksamkeit außer
aller Frage steht, das Todesurteil bilden.

1500 Organisationen folgende Ziffern ergeben:
Einmalige Beiträge 18,69 Prozent, Mitglieder-
beiträge 13,68 Prozent, Zinsen 11,36 Prozent, Sub-
ventionen 9,99 Prozent, Erwerbsunternehmen
4,1 Prozent, Blumentage 3,75 Prozent, Kollekten
und Büchsen 2,81 Prozent, Arbeitslöhne 2,49 Pro-
zent, Feste 0,91 Prozent, Lotterien 0,9 Prozent,
Bazare und Tombolen 0,6 Prozent, Betriebsüber-
schüsse 0,42 Prozent, Konzerte 0,41 Prozent,
Theateraufführungen 0,2 Prozent, Rückzahlungen
0,14 Prozent, Vorlesungen 0,1 Prozent.

Konzerte, Theateraufführungen und Vorlesun-
gen rangieren also an letzter Stelle. Trotzdem sind
sie nicht zu verwerfen, weil ernste und gute künst-
lerische Darbietungen im Gegensatz zu den Ver-
gnügungsfesten, sowohl ethisch als sozial unanfecht-
bar sind, und für die Zuhörer in der Regel einen
geistigen Genuß bedeuten.

Für die Feste, Bazare usw. sollte aber die
statistische Feststellung, daß sie einen so verschwin-
dend kleinen Teil der Gesamteinnahme der Ver-
eine darstellen – mitunter sogar nicht unbedeu-
tende Defizite, wie beispielsweise das von 9000
Mark, das ein Berliner Verein für Säuglings-
pflege 1910 mit einem Maskenfest erzielte – da-
für aber um so zahlreichere Momente enthalten,
deren ethisch korrumpierende Wirksamkeit außer
aller Frage steht, das Todesurteil bilden.

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[255/0259] 1500 Organisationen folgende Ziffern ergeben: Einmalige Beiträge 18,69 Prozent, Mitglieder- beiträge 13,68 Prozent, Zinsen 11,36 Prozent, Sub- ventionen 9,99 Prozent, Erwerbsunternehmen 4,1 Prozent, Blumentage 3,75 Prozent, Kollekten und Büchsen 2,81 Prozent, Arbeitslöhne 2,49 Pro- zent, Feste 0,91 Prozent, Lotterien 0,9 Prozent, Bazare und Tombolen 0,6 Prozent, Betriebsüber- schüsse 0,42 Prozent, Konzerte 0,41 Prozent, Theateraufführungen 0,2 Prozent, Rückzahlungen 0,14 Prozent, Vorlesungen 0,1 Prozent. Konzerte, Theateraufführungen und Vorlesun- gen rangieren also an letzter Stelle. Trotzdem sind sie nicht zu verwerfen, weil ernste und gute künst- lerische Darbietungen im Gegensatz zu den Ver- gnügungsfesten, sowohl ethisch als sozial unanfecht- bar sind, und für die Zuhörer in der Regel einen geistigen Genuß bedeuten. Für die Feste, Bazare usw. sollte aber die statistische Feststellung, daß sie einen so verschwin- dend kleinen Teil der Gesamteinnahme der Ver- eine darstellen – mitunter sogar nicht unbedeu- tende Defizite, wie beispielsweise das von 9000 Mark, das ein Berliner Verein für Säuglings- pflege 1910 mit einem Maskenfest erzielte – da- für aber um so zahlreichere Momente enthalten, deren ethisch korrumpierende Wirksamkeit außer aller Frage steht, das Todesurteil bilden.

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Zitationshilfe: Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/259>, abgerufen am 27.04.2024.