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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 9. Berlin, 1964.

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16. An die Buchnersche Leihbibliothek in Bayreuth.
[Unter einer Subskriptionsliste für "Journale, welche 1813 ge-
halten werden sollten".]


Die Länder- und Völkerkunde wünscht' ich weg; sie kann eben so5
gut in einem Journalistikum zirkulieren wie eine Landkarte oder eine
Grammatik. Der vorgeschlagene Freimüthige hat blos den Fehler,
daß er nicht viel taugt.

17. An die Buchnersche Leihbibliothek in Bayreuth.
10

Hier send' ich 6 fl. 40 kr. Subskr.preis und 22 kr. Porto für die
unmalerische Fußreise, und bitte um einen Empfangschein so wie um
die "Subskribentenliste" und das "gedruckte Oktavblatt".

Richter
18. An Niethammer in München.15

Mein Blatt, trefflicher Vertheidiger des Humanismus, ist viel-
leicht eben darum eine sehr entbehrliche Begleitung für das andere
beiliegende, dessen Verfasser so sehr immer in seinen Lehrrücksichten
für die Ihrigen gearbeitet. Wahrscheinlich kennen Sie Krausen20
früher schon als den Mitarbeiter am Merkur, deutschen Museum,
Jacobs philosophischen Annalen, als Herausgeber des 2ten und
3ten Bands des Kosmopoliten und als Schöpfer anderer Werke,
welche Fikenschers "Geschichte des illustren Christian-Ernestischen
"Collegii" (4tes St. 1809) vorzählt.25

Ein Mann nun, welcher -- noch außer den neuern Sprachen wie
Spanisch, Italienisch, Englisch etc. -- die zwei großen Flügel der
Sprachwelt, Griechisch und Lateinisch, und dabei so viel Statistik
und Hülfwissenschaften und Geschäftübung besitzt und der alle diese
Kräfte mit so viel Charakter, Festigkeit und Rechtschaffenheit an-30
wendet, ein solcher Mann sollte wol kein politischer Quietist bleiben
müssen.

16. An die Buchnerſche Leihbibliothek in Bayreuth.
[Unter einer Subſkriptionsliſte für „Journale, welche 1813 ge-
halten werden ſollten“.]


Die Länder- und Völkerkunde wünſcht’ ich weg; ſie kann eben ſo5
gut in einem Journaliſtikum zirkulieren wie eine Landkarte oder eine
Grammatik. Der vorgeſchlagene Freimüthige hat blos den Fehler,
daß er nicht viel taugt.

17. An die Buchnerſche Leihbibliothek in Bayreuth.
10

Hier ſend’ ich 6 fl. 40 kr. Subſkr.preis und 22 kr. Porto für die
unmaleriſche Fußreiſe, und bitte um einen Empfangſchein ſo wie um
die „Subſkribentenliſte“ und das „gedruckte Oktavblatt“.

Richter
18. An Niethammer in München.15

Mein Blatt, trefflicher Vertheidiger des Humaniſmus, iſt viel-
leicht eben darum eine ſehr entbehrliche Begleitung für das andere
beiliegende, deſſen Verfaſſer ſo ſehr immer in ſeinen Lehrrückſichten
für die Ihrigen gearbeitet. Wahrſcheinlich kennen Sie Krausen20
früher ſchon als den Mitarbeiter am Merkur, deutſchen Muſeum,
Jacobs philoſophiſchen Annalen, als Herausgeber des 2ten und
3ten Bands des Kosmopoliten und als Schöpfer anderer Werke,
welche Fikenschers „Geſchichte des illuſtren Chriſtian-Erneſtiſchen
„Collegii“ (4tes St. 1809) vorzählt.25

Ein Mann nun, welcher — noch außer den neuern Sprachen wie
Spaniſch, Italieniſch, Engliſch ꝛc. — die zwei großen Flügel der
Sprachwelt, Griechiſch und Lateiniſch, und dabei ſo viel Statiſtik
und Hülfwiſſenſchaften und Geſchäftübung beſitzt und der alle dieſe
Kräfte mit ſo viel Charakter, Feſtigkeit und Rechtſchaffenheit an-30
wendet, ein ſolcher Mann ſollte wol kein politiſcher Quietiſt bleiben
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[11/0018] 16. An die Buchnerſche Leihbibliothek in Bayreuth. [Bayreuth, Dezember 1812] Die Länder- und Völkerkunde wünſcht’ ich weg; ſie kann eben ſo 5 gut in einem Journaliſtikum zirkulieren wie eine Landkarte oder eine Grammatik. Der vorgeſchlagene Freimüthige hat blos den Fehler, daß er nicht viel taugt. 17. An die Buchnerſche Leihbibliothek in Bayreuth. [Bayreuth, Dezember 1812?] 10 Hier ſend’ ich 6 fl. 40 kr. Subſkr.preis und 22 kr. Porto für die unmaleriſche Fußreiſe, und bitte um einen Empfangſchein ſo wie um die „Subſkribentenliſte“ und das „gedruckte Oktavblatt“. Richter 18. An Niethammer in München. 15 Baireuth d. 17. Dec. 1812 Mein Blatt, trefflicher Vertheidiger des Humaniſmus, iſt viel- leicht eben darum eine ſehr entbehrliche Begleitung für das andere beiliegende, deſſen Verfaſſer ſo ſehr immer in ſeinen Lehrrückſichten für die Ihrigen gearbeitet. Wahrſcheinlich kennen Sie Krausen 20 früher ſchon als den Mitarbeiter am Merkur, deutſchen Muſeum, Jacobs philoſophiſchen Annalen, als Herausgeber des 2ten und 3ten Bands des Kosmopoliten und als Schöpfer anderer Werke, welche Fikenschers „Geſchichte des illuſtren Chriſtian-Erneſtiſchen „Collegii“ (4tes St. 1809) vorzählt. 25 Ein Mann nun, welcher — noch außer den neuern Sprachen wie Spaniſch, Italieniſch, Engliſch ꝛc. — die zwei großen Flügel der Sprachwelt, Griechiſch und Lateiniſch, und dabei ſo viel Statiſtik und Hülfwiſſenſchaften und Geſchäftübung beſitzt und der alle dieſe Kräfte mit ſo viel Charakter, Feſtigkeit und Rechtſchaffenheit an- 30 wendet, ein ſolcher Mann ſollte wol kein politiſcher Quietiſt bleiben müſſen.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:36:37Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:36:37Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 9. Berlin, 1964, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe09_1964/18>, abgerufen am 29.04.2024.