Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Die
Wassersnoth bei Frankfurth an der Oder
im April 1785.


Vom Gebirge strömte das Verderben
Ins Gefilde weit und breit,
Saat und Blumenkeime wollten sterben
Unterm Wasserwogenstreit,
Zarte Lämmer, junge Busenkinder
Heischten Rettung aus der Fluth --
Hungerleiden brüllten magre Rinder,
Die des Landmanns einzig Gut
In der niedern Armuthshütte waren.
Größer schien die Wassersnoth
Als ein Feldzug fremder Kriegesschaaren,
Der mit Schwerd und Feuer droht
Und mit Plünderung dem platten Lande,
Das sein Rauschen hört und zagt,
Wenn der Zug vom äußern Gränzenrande
Schrecken vor sich hergejagt --
O 5

Die
Waſſersnoth bei Frankfurth an der Oder
im April 1785.


Vom Gebirge ſtroͤmte das Verderben
Ins Gefilde weit und breit,
Saat und Blumenkeime wollten ſterben
Unterm Waſſerwogenſtreit,
Zarte Laͤmmer, junge Buſenkinder
Heiſchten Rettung aus der Fluth —
Hungerleiden bruͤllten magre Rinder,
Die des Landmanns einzig Gut
In der niedern Armuthshuͤtte waren.
Groͤßer ſchien die Waſſersnoth
Als ein Feldzug fremder Kriegesſchaaren,
Der mit Schwerd und Feuer droht
Und mit Pluͤnderung dem platten Lande,
Das ſein Rauſchen hoͤrt und zagt,
Wenn der Zug vom aͤußern Graͤnzenrande
Schrecken vor ſich hergejagt —
O 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0377" n="217"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Die</hi><lb/><hi rendition="#b">Wa&#x017F;&#x017F;ersnoth bei Frankfurth an der Oder</hi><lb/><hi rendition="#g">im April 1785</hi>.</head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l><hi rendition="#in">V</hi>om Gebirge &#x017F;tro&#x0364;mte das Verderben</l><lb/>
                <l>Ins Gefilde weit und breit,</l><lb/>
                <l>Saat und Blumenkeime wollten &#x017F;terben</l><lb/>
                <l>Unterm Wa&#x017F;&#x017F;erwogen&#x017F;treit,</l><lb/>
                <l>Zarte La&#x0364;mmer, junge Bu&#x017F;enkinder</l><lb/>
                <l>Hei&#x017F;chten Rettung aus der Fluth &#x2014;</l><lb/>
                <l>Hungerleiden bru&#x0364;llten magre Rinder,</l><lb/>
                <l>Die des Landmanns einzig Gut</l><lb/>
                <l>In der niedern Armuthshu&#x0364;tte waren.</l><lb/>
                <l>Gro&#x0364;ßer &#x017F;chien die Wa&#x017F;&#x017F;ersnoth</l><lb/>
                <l>Als ein Feldzug fremder Krieges&#x017F;chaaren,</l><lb/>
                <l>Der mit Schwerd und Feuer droht</l><lb/>
                <l>Und mit Plu&#x0364;nderung dem platten Lande,</l><lb/>
                <l>Das &#x017F;ein Rau&#x017F;chen ho&#x0364;rt und zagt,</l><lb/>
                <l>Wenn der Zug vom a&#x0364;ußern Gra&#x0364;nzenrande</l><lb/>
                <l>Schrecken vor &#x017F;ich hergejagt &#x2014;</l><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">O 5</fw><lb/>
              </lg>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217/0377] Die Waſſersnoth bei Frankfurth an der Oder im April 1785. Vom Gebirge ſtroͤmte das Verderben Ins Gefilde weit und breit, Saat und Blumenkeime wollten ſterben Unterm Waſſerwogenſtreit, Zarte Laͤmmer, junge Buſenkinder Heiſchten Rettung aus der Fluth — Hungerleiden bruͤllten magre Rinder, Die des Landmanns einzig Gut In der niedern Armuthshuͤtte waren. Groͤßer ſchien die Waſſersnoth Als ein Feldzug fremder Kriegesſchaaren, Der mit Schwerd und Feuer droht Und mit Pluͤnderung dem platten Lande, Das ſein Rauſchen hoͤrt und zagt, Wenn der Zug vom aͤußern Graͤnzenrande Schrecken vor ſich hergejagt — O 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/377
Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/377>, abgerufen am 30.04.2024.