Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
Man redt nich gern davon. Und wirklich man erschrickt,
Wenn man die Dinge hört, es iß gar nich zum lachen,
Sie solns a wing zu arg mit jungen Frovolk machen.
Du Vetter Hans du hast och noch a hübsches Weib,
Die wär für den Cosack a bißel Zeitvertreib,
Du argertest dich närsch, und das in einer Stunde.
Hans. Mit einer Sense hieb ich sieben solche Hunde
Recht in die Mitten duach. Muhm Ohrte, hohl mich
Goot
Mir solten nimmermehr a solch verdammter Spoot
Vom bösen Volk geschehn, was? mir mein Weib
zu schänden?
Zehn Kerls die müsten erst vor mir das Leben enden.
Denn die ich nich erhieb, die spiest ich an die Wand.
Ohrte. Du armer Stümper du, redst wie Hans
Unverstand.
Der Muskowitter fragt dir viel nach deiner Sense
A nähme dir dein Weib, und wenn du funfzehn Hänse
Die auch so patzig thun noch zu Gehülfen nähmst,
Und wenn du hundertmal mit deiner Gabel kämst,
Wie würd a das Gewehr dir an dan Schädel setzen,
Sein Säbel würde dir das kluge Maul zu fetzen,
Denn wo viel Hunde sind da iß der Haasen Todt.
Der liebe Goot bewahr uns weiter für der Noth,
Wir sitzen hier gewiß noch wie im Rosengarten
Man redt nich gern davon. Und wirklich man erſchrickt,
Wenn man die Dinge hoͤrt, es iß gar nich zum lachen,
Sie ſolns a wing zu arg mit jungen Frovolk machen.
Du Vetter Hans du haſt och noch a huͤbſches Weib,
Die waͤr fuͤr den Coſack a bißel Zeitvertreib,
Du argerteſt dich naͤrſch, und das in einer Stunde.
Hans. Mit einer Senſe hieb ich ſieben ſolche Hunde
Recht in die Mitten duach. Muhm Ohrte, hohl mich
Goot
Mir ſolten nimmermehr a ſolch verdammter Spoot
Vom boͤſen Volk geſchehn, was? mir mein Weib
zu ſchaͤnden?
Zehn Kerls die muͤſten erſt vor mir das Leben enden.
Denn die ich nich erhieb, die ſpieſt ich an die Wand.
Ohrte. Du armer Stuͤmper du, redſt wie Hans
Unverſtand.
Der Muſkowitter fragt dir viel nach deiner Senſe
A naͤhme dir dein Weib, und wenn du funfzehn Haͤnſe
Die auch ſo patzig thun noch zu Gehuͤlfen naͤhmſt,
Und wenn du hundertmal mit deiner Gabel kaͤmſt,
Wie wuͤrd a das Gewehr dir an dan Schaͤdel ſetzen,
Sein Saͤbel wuͤrde dir das kluge Maul zu fetzen,
Denn wo viel Hunde ſind da iß der Haaſen Todt.
Der liebe Goot bewahr uns weiter fuͤr der Noth,
Wir ſitzen hier gewiß noch wie im Roſengarten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#OHR">
            <p><pb facs="#f0538" n="378"/>
Man redt nich gern davon. Und wirklich man er&#x017F;chrickt,<lb/>
Wenn man die Dinge ho&#x0364;rt, es iß gar nich zum lachen,<lb/>
Sie &#x017F;olns a wing zu arg mit jungen Frovolk machen.<lb/>
Du Vetter Hans du ha&#x017F;t och noch a hu&#x0364;b&#x017F;ches Weib,<lb/>
Die wa&#x0364;r fu&#x0364;r den Co&#x017F;ack a bißel Zeitvertreib,<lb/>
Du argerte&#x017F;t dich na&#x0364;r&#x017F;ch, und das in einer Stunde.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HAN">
            <speaker><hi rendition="#g">Hans</hi>.</speaker>
            <p> Mit einer Sen&#x017F;e hieb ich &#x017F;ieben &#x017F;olche Hunde<lb/>
Recht in die Mitten duach. Muhm Ohrte, hohl mich<lb/>
Goot<lb/>
Mir &#x017F;olten nimmermehr a &#x017F;olch verdammter Spoot<lb/>
Vom bo&#x0364;&#x017F;en Volk ge&#x017F;chehn, was? mir mein Weib<lb/>
zu &#x017F;cha&#x0364;nden?<lb/>
Zehn Kerls die mu&#x0364;&#x017F;ten er&#x017F;t vor mir das Leben enden.<lb/>
Denn die ich nich erhieb, die &#x017F;pie&#x017F;t ich an die Wand.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OHR">
            <speaker><hi rendition="#g">Ohrte</hi>.</speaker>
            <p>Du armer Stu&#x0364;mper du, red&#x017F;t wie Hans<lb/>
Unver&#x017F;tand.<lb/>
Der Mu&#x017F;kowitter fragt dir viel nach deiner Sen&#x017F;e<lb/>
A na&#x0364;hme dir dein Weib, und wenn du funfzehn Ha&#x0364;n&#x017F;e<lb/>
Die auch &#x017F;o patzig thun noch zu Gehu&#x0364;lfen na&#x0364;hm&#x017F;t,<lb/>
Und wenn du hundertmal mit deiner Gabel ka&#x0364;m&#x017F;t,<lb/>
Wie wu&#x0364;rd a das Gewehr dir an dan Scha&#x0364;del &#x017F;etzen,<lb/>
Sein Sa&#x0364;bel wu&#x0364;rde dir das kluge Maul zu fetzen,<lb/>
Denn wo viel Hunde &#x017F;ind da iß der Haa&#x017F;en Todt.<lb/>
Der liebe Goot bewahr uns weiter fu&#x0364;r der Noth,<lb/>
Wir &#x017F;itzen hier gewiß noch wie im Ro&#x017F;engarten<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[378/0538] Man redt nich gern davon. Und wirklich man erſchrickt, Wenn man die Dinge hoͤrt, es iß gar nich zum lachen, Sie ſolns a wing zu arg mit jungen Frovolk machen. Du Vetter Hans du haſt och noch a huͤbſches Weib, Die waͤr fuͤr den Coſack a bißel Zeitvertreib, Du argerteſt dich naͤrſch, und das in einer Stunde. Hans. Mit einer Senſe hieb ich ſieben ſolche Hunde Recht in die Mitten duach. Muhm Ohrte, hohl mich Goot Mir ſolten nimmermehr a ſolch verdammter Spoot Vom boͤſen Volk geſchehn, was? mir mein Weib zu ſchaͤnden? Zehn Kerls die muͤſten erſt vor mir das Leben enden. Denn die ich nich erhieb, die ſpieſt ich an die Wand. Ohrte. Du armer Stuͤmper du, redſt wie Hans Unverſtand. Der Muſkowitter fragt dir viel nach deiner Senſe A naͤhme dir dein Weib, und wenn du funfzehn Haͤnſe Die auch ſo patzig thun noch zu Gehuͤlfen naͤhmſt, Und wenn du hundertmal mit deiner Gabel kaͤmſt, Wie wuͤrd a das Gewehr dir an dan Schaͤdel ſetzen, Sein Saͤbel wuͤrde dir das kluge Maul zu fetzen, Denn wo viel Hunde ſind da iß der Haaſen Todt. Der liebe Goot bewahr uns weiter fuͤr der Noth, Wir ſitzen hier gewiß noch wie im Roſengarten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/538
Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Gedichte. Berlin, 1792, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1792/538>, abgerufen am 16.05.2024.