Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572.

Bild:
<< vorherige Seite

sende Sturm vnd Schirmeschlege? Worumb keuckelt vnd vberwirfft sich Ireneus so grausam? Ist er truncken? Wolt Gott es were leibliche trunckenheit / dafür er sich / wie wir achten wol hütet Aber geistlich leider ist er alzu truncken vnd schwermend worden / mit der Manicheischen lere / das die Erbsünde sol ein Wesen sein.

Nun wil er aber solchen Schwarm mit grossem mute verteidigen / kömpt mit schnauben auff den plan / mit federn / mit dinten / mit dem druck. Was schlecht vnd schlachtet er dann? Wie der tolle Aiax Kühe / Schaffe / vnd was er antraff erwürgete / vnd meinete es were Vlysses vnd seine gesellen. Also treumet Ireneus jme andere feinde / andere Conclusiones / andere reden / da flucht / schilt / hewet / sticht / donnert vnd plitzet er. Aber in deme ist er noch erger / denn der tolle Aiax / das er die Warheit vnd derselben diener auch gerne wolte zubodem haben.

Fürs ander / kucket auch in der Folgerey ein Schellen örgen herfür in deme / das der Minor / die 2. proposition ist particularis / gehet nur auff etliche / vnd er doch uniuersaliter / auff alle schleusset / da doch dieses sein Argument / seinem setzen nach / auch solte particulariter / nur von etlichen schliessen / weil der Beschlus / wie wissentlich solte auff das schwechste theil des Arguments schliessen / wie alle gelerte vnd verstendige wol wissen.

Derhalben möchte Ireneus wol des vntüchtigen Argumentirens vnnd Schlusrede zumachen sich enthalten. Denn ist er derer nicht erfahren / so mag er auff dismal aus den vngereimpten Folgereyen erinnert vnd schamroth werden. Kan er aber etwas in der kunst / so mag er doch sehen / vnd mercken / wie Gottes schweres Gerichte mit blindheit die jenigen schlecht / welche Irrthume sich vnterstehen zuuerblümen vnd zuuerfechten. Denn das ist Gottes gewon-

sende Sturm vnd Schirmeschlege? Worumb keuckelt vnd vberwirfft sich Ireneus so grausam? Ist er truncken? Wolt Gott es were leibliche trunckenheit / dafür er sich / wie wir achten wol hütet Aber geistlich leider ist er alzu truncken vnd schwermend worden / mit der Manicheischen lere / das die Erbsünde sol ein Wesen sein.

Nun wil er aber solchen Schwarm mit grossem mute verteidigen / kömpt mit schnauben auff den plan / mit federn / mit dinten / mit dem druck. Was schlecht vnd schlachtet er dann? Wie der tolle Aiax Kühe / Schaffe / vnd was er antraff erwürgete / vnd meinete es were Vlysses vnd seine gesellen. Also treumet Ireneus jme andere feinde / andere Conclusiones / andere reden / da flucht / schilt / hewet / sticht / donnert vnd plitzet er. Aber in deme ist er noch erger / denn der tolle Aiax / das er die Warheit vnd derselben diener auch gerne wolte zubodem haben.

Fürs ander / kucket auch in der Folgerey ein Schellen örgen herfür in deme / das der Minor / die 2. proposition ist particularis / gehet nur auff etliche / vnd er doch uniuersaliter / auff alle schleusset / da doch dieses sein Argument / seinem setzen nach / auch solte particulariter / nur von etlichen schliessen / weil der Beschlus / wie wissentlich solte auff das schwechste theil des Arguments schliessen / wie alle gelerte vnd verstendige wol wissen.

Derhalben möchte Ireneus wol des vntüchtigen Argumentirens vnnd Schlusrede zumachen sich enthalten. Denn ist er derer nicht erfahren / so mag er auff dismal aus den vngereimpten Folgereyen erinnert vnd schamroth werden. Kan er aber etwas in der kunst / so mag er doch sehen / vnd mercken / wie Gottes schweres Gerichte mit blindheit die jenigen schlecht / welche Irrthume sich vnterstehen zuuerblümen vnd zuuerfechten. Denn das ist Gottes gewon-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0064"/>
sende Sturm                      vnd Schirmeschlege? Worumb keuckelt vnd vberwirfft sich Ireneus so grausam? Ist                      er truncken? Wolt Gott es were leibliche trunckenheit / dafür er sich / wie wir                      achten wol hütet Aber geistlich leider ist er alzu truncken vnd schwermend                      worden / mit der Manicheischen lere / das die Erbsünde sol ein Wesen sein.</p>
        <p>Nun wil er aber solchen Schwarm mit grossem mute verteidigen / kömpt mit                      schnauben auff den plan / mit federn / mit dinten / mit dem druck. Was schlecht                      vnd schlachtet er dann? Wie der tolle Aiax Kühe / Schaffe / vnd was er antraff                      erwürgete / vnd meinete es were Vlysses vnd seine gesellen. Also treumet Ireneus                      jme andere feinde / andere <hi rendition="#i">Conclusiones</hi> / andere reden /                      da flucht / schilt / hewet / sticht / donnert vnd plitzet er. Aber in deme ist                      er noch erger / denn der tolle Aiax / das er die Warheit vnd derselben diener                      auch gerne wolte zubodem haben.</p>
        <p>Fürs ander / kucket auch in der Folgerey ein Schellen örgen herfür in deme / das                      der <hi rendition="#i">Minor</hi> / die 2. proposition ist <hi rendition="#i">particularis</hi> / gehet nur auff etliche / vnd er doch <hi rendition="#i">uniuersaliter</hi> / auff alle schleusset / da doch dieses sein Argument /                      seinem setzen nach / auch solte <hi rendition="#i">particulariter</hi> / nur von                      etlichen schliessen / weil der Beschlus / wie wissentlich solte auff das                      schwechste theil des Arguments schliessen / wie alle gelerte vnd verstendige wol                      wissen.</p>
        <p>Derhalben möchte Ireneus wol des vntüchtigen Argumentirens vnnd Schlusrede                      zumachen sich enthalten. Denn ist er derer nicht erfahren / so mag er auff                      dismal aus den vngereimpten Folgereyen erinnert vnd schamroth werden. Kan er                      aber etwas in der kunst / so mag er doch sehen / vnd mercken / wie Gottes                      schweres Gerichte mit blindheit die jenigen schlecht / welche Irrthume sich                      vnterstehen zuuerblümen vnd zuuerfechten. Denn das ist Gottes gewon-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0064] sende Sturm vnd Schirmeschlege? Worumb keuckelt vnd vberwirfft sich Ireneus so grausam? Ist er truncken? Wolt Gott es were leibliche trunckenheit / dafür er sich / wie wir achten wol hütet Aber geistlich leider ist er alzu truncken vnd schwermend worden / mit der Manicheischen lere / das die Erbsünde sol ein Wesen sein. Nun wil er aber solchen Schwarm mit grossem mute verteidigen / kömpt mit schnauben auff den plan / mit federn / mit dinten / mit dem druck. Was schlecht vnd schlachtet er dann? Wie der tolle Aiax Kühe / Schaffe / vnd was er antraff erwürgete / vnd meinete es were Vlysses vnd seine gesellen. Also treumet Ireneus jme andere feinde / andere Conclusiones / andere reden / da flucht / schilt / hewet / sticht / donnert vnd plitzet er. Aber in deme ist er noch erger / denn der tolle Aiax / das er die Warheit vnd derselben diener auch gerne wolte zubodem haben. Fürs ander / kucket auch in der Folgerey ein Schellen örgen herfür in deme / das der Minor / die 2. proposition ist particularis / gehet nur auff etliche / vnd er doch uniuersaliter / auff alle schleusset / da doch dieses sein Argument / seinem setzen nach / auch solte particulariter / nur von etlichen schliessen / weil der Beschlus / wie wissentlich solte auff das schwechste theil des Arguments schliessen / wie alle gelerte vnd verstendige wol wissen. Derhalben möchte Ireneus wol des vntüchtigen Argumentirens vnnd Schlusrede zumachen sich enthalten. Denn ist er derer nicht erfahren / so mag er auff dismal aus den vngereimpten Folgereyen erinnert vnd schamroth werden. Kan er aber etwas in der kunst / so mag er doch sehen / vnd mercken / wie Gottes schweres Gerichte mit blindheit die jenigen schlecht / welche Irrthume sich vnterstehen zuuerblümen vnd zuuerfechten. Denn das ist Gottes gewon-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/64
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Vom Flickwercke M. Irenaei, Wie gar ungereimpt, wider Gottes Wort und den Catechissmum Lutheri, er sich unterstehet zubeschönen, der Manichaeer Schwermerey. Jena, 1572, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_flickwercke_1572/64>, abgerufen am 06.05.2024.