Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.pkl_029.001 1) Die choriambischen Verse. Jn diesen wechseln pkl_029.005 Beispiele: pkl_029.0071) Jst ein Bemühn eitler? Gewiß pkl_029.008 pkl_029.009Schmerzlicher kein's, ängstlicher kein's! Göthe. pkl_029.010 2) Ja, der gebot fröhlichen Kranz pkl_029.011 pkl_029.013Nimmer, und nie tiefes Pokals pkl_029.012 Freudengenuß uns zu gesellen, u. s. w. Solger. pkl_029.014 2) Die asklepiadeischen Verse: pkl_029.015a. der kleinere asklepiadeische Vers. pkl_029.016Schema:
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Schmeichelnd herrschet das Weib über den Gatten oft. pkl_029.018b. der größere. pkl_029.019Schema: pkl_029.020 Sel'ge Stunden erlebt nimmer der Mann, welcher dem Himmel trotzt. pkl_029.022VIII. Daktylisch-spondeische und andere mit pkl_029.023 pkl_029.024Spondeen gemischte Verse. §. 44. Der dem antiken nachgebildete deutsche pkl_029.025 §. 45. Reine daktylische Hexameter, in denen pkl_029.032 pkl_029.001 1) Die choriambischen Verse. Jn diesen wechseln pkl_029.005 Beispiele: pkl_029.0071) Jst ein Bemühn eitler? Gewiß pkl_029.008 pkl_029.009Schmerzlicher kein's, ängstlicher kein's! Göthe. pkl_029.010 2) Ja, der gebot fröhlichen Kranz pkl_029.011 pkl_029.013Nimmer, und nie tiefes Pokals pkl_029.012 Freudengenuß uns zu gesellen, u. s. w. Solger. pkl_029.014 2) Die asklepiadeischen Verse: pkl_029.015a. der kleinere asklepiadeische Vers. pkl_029.016Schema:
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Schmeichelnd herrschet das Weib über den Gatten oft. pkl_029.018b. der größere. pkl_029.019Schema: pkl_029.020 Sel'ge Stunden erlebt nimmer der Mann, welcher dem Himmel trotzt. pkl_029.022VIII. Daktylisch-spondeische und andere mit pkl_029.023 pkl_029.024Spondeen gemischte Verse. §. 44. Der dem antiken nachgebildete deutsche pkl_029.025 §. 45. Reine daktylische Hexameter, in denen pkl_029.032 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0055" n="29"/><lb n="pkl_029.001"/> Mustern gebildeten deutschen Versen nachweisen. Wir <lb n="pkl_029.002"/> erwähnen hier von denselben nur solche, die in keine <lb n="pkl_029.003"/> andere unserer Rubriken besser zu passen schienen:</p> <lb n="pkl_029.004"/> <p> 1) Die <hi rendition="#g">choriambischen</hi> Verse. Jn diesen wechseln <lb n="pkl_029.005"/> Trochäen und Jamben gleichmäßig ab.</p> <lb n="pkl_029.006"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Beispiele</hi>:</hi> </p> <lb n="pkl_029.007"/> <p>1) <lg><l>Jst ein Bemühn eitler? Gewiß</l><lb n="pkl_029.008"/><l>Schmerzlicher kein's, ängstlicher kein's!</l></lg> <lb n="pkl_029.009"/> <hi rendition="#right"><hi rendition="#g">Göthe</hi>.</hi></p> <lb n="pkl_029.010"/> <p>2) <lg><l>Ja, der gebot fröhlichen Kranz</l><lb n="pkl_029.011"/><l>Nimmer, und nie tiefes Pokals</l><lb n="pkl_029.012"/><l>Freudengenuß uns zu gesellen, u. s. w.</l></lg> <lb n="pkl_029.013"/> <hi rendition="#right"><hi rendition="#g">Solger</hi>.</hi></p> <lb n="pkl_029.014"/> <p> 2) Die <hi rendition="#g">asklepiadeischen</hi> Verse:</p> <lb n="pkl_029.015"/> <p><hi rendition="#aq">a</hi>. der <hi rendition="#g">kleinere asklepiadeische</hi> Vers.</p> <lb n="pkl_029.016"/> <p> <hi rendition="#g">Schema:</hi> <figure> <note type="editorial">type="versmetrik"</note> </figure> </p> <lb n="pkl_029.017"/> <p> <hi rendition="#right">Schmeichelnd herrschet das Weib über den Gatten oft.</hi> </p> <lb n="pkl_029.018"/> <p><hi rendition="#aq">b</hi>. der <hi rendition="#g">größere.</hi></p> <lb n="pkl_029.019"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Schema:</hi> </hi> <lb n="pkl_029.020"/> <figure> <note type="editorial">type="versmetrik"</note> </figure> </p> <lb n="pkl_029.021"/> <p>Sel'ge Stunden erlebt nimmer der Mann, welcher dem Himmel trotzt.</p> <lb n="pkl_029.022"/> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">VIII</hi>. <hi rendition="#g">Daktylisch-spondeische und andere mit <lb n="pkl_029.023"/> Spondeen gemischte Verse.</hi></hi> </head> <lb n="pkl_029.024"/> <p> §. 44. Der dem antiken nachgebildete deutsche <lb n="pkl_029.025"/> <hi rendition="#g">Hexameter</hi> ist ein daktylisch-spondeischer Sechstakt. <lb n="pkl_029.026"/> Er heißt auch <hi rendition="#g">heroischer</hi> Vers, da er besonders in <lb n="pkl_029.027"/> den antiken Heldengedichten seine Anwendung fand. <lb n="pkl_029.028"/> <hi rendition="#g">Pythischer</hi> Vers wird er genannt, weil bei dem delphischen <lb n="pkl_029.029"/> Orakel die Aussprüche der Pythia von den <lb n="pkl_029.030"/> Priestern in dieses Versmaaß gekleidet wurden.</p> <lb n="pkl_029.031"/> <p> §. 45. <hi rendition="#g">Reine daktylische</hi> Hexameter, in denen <lb n="pkl_029.032"/> dann doch der letzte Daktylus <hi rendition="#g">unvollständig</hi> (mit <lb n="pkl_029.033"/> andern Worten ein <hi rendition="#g">Jambus</hi>) ist, wurden und werden </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0055]
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Mustern gebildeten deutschen Versen nachweisen. Wir pkl_029.002
erwähnen hier von denselben nur solche, die in keine pkl_029.003
andere unserer Rubriken besser zu passen schienen:
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1) Die choriambischen Verse. Jn diesen wechseln pkl_029.005
Trochäen und Jamben gleichmäßig ab.
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1) Jst ein Bemühn eitler? Gewiß pkl_029.008
Schmerzlicher kein's, ängstlicher kein's!
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Göthe.
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2) Ja, der gebot fröhlichen Kranz pkl_029.011
Nimmer, und nie tiefes Pokals pkl_029.012
Freudengenuß uns zu gesellen, u. s. w.
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Solger.
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2) Die asklepiadeischen Verse:
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a. der kleinere asklepiadeische Vers.
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Schema:
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Schmeichelnd herrschet das Weib über den Gatten oft.
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b. der größere.
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Schema: pkl_029.020
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Sel'ge Stunden erlebt nimmer der Mann, welcher dem Himmel trotzt.
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VIII. Daktylisch-spondeische und andere mit pkl_029.023
Spondeen gemischte Verse. pkl_029.024
§. 44. Der dem antiken nachgebildete deutsche pkl_029.025
Hexameter ist ein daktylisch-spondeischer Sechstakt. pkl_029.026
Er heißt auch heroischer Vers, da er besonders in pkl_029.027
den antiken Heldengedichten seine Anwendung fand. pkl_029.028
Pythischer Vers wird er genannt, weil bei dem delphischen pkl_029.029
Orakel die Aussprüche der Pythia von den pkl_029.030
Priestern in dieses Versmaaß gekleidet wurden.
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§. 45. Reine daktylische Hexameter, in denen pkl_029.032
dann doch der letzte Daktylus unvollständig (mit pkl_029.033
andern Worten ein Jambus) ist, wurden und werden
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Zitationshilfe: | Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinpaul_poetik_1843/55>, abgerufen am 17.06.2024. |