Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite
Wenn ich's auch gleich noch völlig nicht begreife.
Jedoch -- die Sache muß ein Ende nehmen;
Und das Gescheideste, zum Schluß zu kommen,
Ist, daß ich meiner Wege geh'. -- Leb wohl.

(er geht dem Hause zu.)
Merkur (stößt ihn zurück.)
Wie, Galgenstrick! So muß ich alle Knochen
Dir lähmen?
(er schlägt ihn.)
Sosias.
Ihr gerechten Götter!
Wo bleibt mir euer Schutz? Mein Rücken heilt
In Wochen nicht, wenn auch Amphitryon
Den Stock nicht rührt. Wohlan! Ich meide denn
Den Teufelskerl, und geh' zurück ins Lager,
So finster diese Höllennacht auch glotzt. --
Das war mir eine rühmliche Gesandtschaft!
Wie wird dein Herr, Sosias, dich empfangen?

(ab.)

Dritte Scene.
Merkur.
Nun, endlich! Warum trolltest du nicht früher?
Wenn ich’s auch gleich noch voͤllig nicht begreife.
Jedoch — die Sache muß ein Ende nehmen;
Und das Geſcheideſte, zum Schluß zu kommen,
Iſt, daß ich meiner Wege geh’. — Leb wohl.

(er geht dem Hauſe zu.)
Merkur (ſtößt ihn zurück.)
Wie, Galgenſtrick! So muß ich alle Knochen
Dir laͤhmen?
(er ſchlägt ihn.)
Soſias.
Ihr gerechten Goͤtter!
Wo bleibt mir euer Schutz? Mein Ruͤcken heilt
In Wochen nicht, wenn auch Amphitryon
Den Stock nicht ruͤhrt. Wohlan! Ich meide denn
Den Teufelskerl, und geh’ zuruͤck ins Lager,
So finſter dieſe Hoͤllennacht auch glotzt. —
Das war mir eine ruͤhmliche Geſandtſchaft!
Wie wird dein Herr, Soſias, dich empfangen?

(ab.)

Dritte Scene.
Merkur.
Nun, endlich! Warum trollteſt du nicht fruͤher?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#SOF">
            <p><pb facs="#f0048" n="32"/>
Wenn ich&#x2019;s auch gleich noch vo&#x0364;llig nicht begreife.<lb/>
Jedoch &#x2014; die Sache muß ein Ende nehmen;<lb/>
Und das Ge&#x017F;cheide&#x017F;te, zum Schluß zu kommen,<lb/>
I&#x017F;t, daß ich meiner Wege geh&#x2019;. &#x2014; Leb wohl.</p><lb/>
            <stage>(er geht dem Hau&#x017F;e zu.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MER">
            <speaker> <hi rendition="#g">Merkur</hi> </speaker>
            <stage>(&#x017F;tößt ihn zurück.)</stage><lb/>
            <p>Wie, Galgen&#x017F;trick! So muß ich alle Knochen<lb/>
Dir la&#x0364;hmen?</p>
            <stage>(er &#x017F;chlägt ihn.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SOF">
            <speaker><hi rendition="#g">So&#x017F;ias</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ihr gerechten Go&#x0364;tter!<lb/>
Wo bleibt mir euer Schutz? Mein Ru&#x0364;cken heilt<lb/>
In Wochen nicht, wenn auch Amphitryon<lb/>
Den Stock nicht ru&#x0364;hrt. Wohlan! Ich meide denn<lb/>
Den Teufelskerl, und geh&#x2019; zuru&#x0364;ck ins Lager,<lb/>
So fin&#x017F;ter die&#x017F;e Ho&#x0364;llennacht auch glotzt. &#x2014;<lb/>
Das war mir eine ru&#x0364;hmliche Ge&#x017F;andt&#x017F;chaft!<lb/>
Wie wird dein Herr, So&#x017F;ias, dich empfangen?</p><lb/>
            <stage>(ab.)</stage>
          </sp>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Dritte Scene</hi>.</head><lb/>
          <sp who="#MER">
            <speaker><hi rendition="#g">Merkur</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Nun, endlich! Warum trollte&#x017F;t du nicht fru&#x0364;her?<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0048] Wenn ich’s auch gleich noch voͤllig nicht begreife. Jedoch — die Sache muß ein Ende nehmen; Und das Geſcheideſte, zum Schluß zu kommen, Iſt, daß ich meiner Wege geh’. — Leb wohl. (er geht dem Hauſe zu.) Merkur (ſtößt ihn zurück.) Wie, Galgenſtrick! So muß ich alle Knochen Dir laͤhmen? (er ſchlägt ihn.) Soſias. Ihr gerechten Goͤtter! Wo bleibt mir euer Schutz? Mein Ruͤcken heilt In Wochen nicht, wenn auch Amphitryon Den Stock nicht ruͤhrt. Wohlan! Ich meide denn Den Teufelskerl, und geh’ zuruͤck ins Lager, So finſter dieſe Hoͤllennacht auch glotzt. — Das war mir eine ruͤhmliche Geſandtſchaft! Wie wird dein Herr, Soſias, dich empfangen? (ab.) Dritte Scene. Merkur. Nun, endlich! Warum trollteſt du nicht fruͤher?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807/48
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807/48>, abgerufen am 28.03.2024.