Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite
Freiburg.
Rittersleute, du Flegel, hab ich dir schon gesagt!
Georg.
Wir sind reisende Ritter, ihr guten Leute, die das
Unwetter überrascht hat.
Freiburg. (unterbricht ihn).
Kriegsmänner, die von Jerusalem kommen, und
in ihre Heimath ziehen; und jene Dame dort, die
herangetragen wird, von Kopf zu Fuß in einem Man-
tel eingewickelt, das ist --

(Ein Gewitterschlag).
Der erste Köhler.
Ei, so plärr' du, daß die Wolken reißen! -- Von
Jerusalem, sagt ihr?
Der zweite Köhler.
Man kann vor dem breitmäuligen Donner kein
Wort verstehen.
Freiburg.
Von Jerusalem, ja.
Der zweite Köhler.
Und das Weibsen, das herangetragen wird --?
Georg (auf den Burggrafen zeigend).
Das ist des Herren kranke Schwester, ihr ehrlichen
Leute, und begehrt --
Freiburg (unterbricht ihn).
Das ist jenes Schwester, du Schuft, und meine
Freiburg.
Rittersleute, du Flegel, hab ich dir ſchon geſagt!
Georg.
Wir ſind reiſende Ritter, ihr guten Leute, die das
Unwetter überraſcht hat.
Freiburg. (unterbricht ihn).
Kriegsmänner, die von Jeruſalem kommen, und
in ihre Heimath ziehen; und jene Dame dort, die
herangetragen wird, von Kopf zu Fuß in einem Man-
tel eingewickelt, das iſt —

(Ein Gewitterſchlag).
Der erſte Köhler.
Ei, ſo plärr' du, daß die Wolken reißen! — Von
Jeruſalem, ſagt ihr?
Der zweite Köhler.
Man kann vor dem breitmäuligen Donner kein
Wort verſtehen.
Freiburg.
Von Jeruſalem, ja.
Der zweite Köhler.
Und das Weibſen, das herangetragen wird —?
Georg (auf den Burggrafen zeigend).
Das iſt des Herren kranke Schweſter, ihr ehrlichen
Leute, und begehrt —
Freiburg (unterbricht ihn).
Das iſt jenes Schweſter, du Schuft, und meine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0064" n="58"/>
          <sp who="#FRE">
            <speaker><hi rendition="#g">Freiburg</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Rittersleute, du Flegel, hab ich dir &#x017F;chon ge&#x017F;agt!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GEOR">
            <speaker><hi rendition="#g">Georg</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Wir &#x017F;ind rei&#x017F;ende Ritter, ihr guten Leute, die das<lb/>
Unwetter überra&#x017F;cht hat.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRE">
            <speaker><hi rendition="#g">Freiburg</hi>. </speaker>
            <stage>(unterbricht ihn).</stage><lb/>
            <p>Kriegsmänner, die von Jeru&#x017F;alem kommen, und<lb/>
in ihre Heimath ziehen; und jene Dame dort, die<lb/>
herangetragen wird, von Kopf zu Fuß in einem Man-<lb/>
tel eingewickelt, das i&#x017F;t &#x2014;</p><lb/>
            <stage>(Ein Gewitter&#x017F;chlag).</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EKOEH">
            <speaker><hi rendition="#g">Der er&#x017F;te Köhler</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ei, &#x017F;o plärr' du, daß die Wolken reißen! &#x2014; Von<lb/>
Jeru&#x017F;alem, &#x017F;agt ihr?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ZKOEH">
            <speaker><hi rendition="#g">Der zweite Köhler</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Man kann vor dem breitmäuligen Donner kein<lb/>
Wort ver&#x017F;tehen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRE">
            <speaker><hi rendition="#g">Freiburg</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Von Jeru&#x017F;alem, ja.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ZKOEH">
            <speaker><hi rendition="#g">Der zweite Köhler</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Und das Weib&#x017F;en, das herangetragen wird &#x2014;?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GEOR">
            <speaker> <hi rendition="#g">Georg</hi> </speaker>
            <stage>(auf den Burggrafen zeigend).</stage><lb/>
            <p>Das i&#x017F;t des Herren kranke Schwe&#x017F;ter, ihr ehrlichen<lb/>
Leute, und begehrt &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRE">
            <speaker> <hi rendition="#g">Freiburg</hi> </speaker>
            <stage>(unterbricht ihn).</stage><lb/>
            <p>Das i&#x017F;t jenes Schwe&#x017F;ter, du Schuft, und meine<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0064] Freiburg. Rittersleute, du Flegel, hab ich dir ſchon geſagt! Georg. Wir ſind reiſende Ritter, ihr guten Leute, die das Unwetter überraſcht hat. Freiburg. (unterbricht ihn). Kriegsmänner, die von Jeruſalem kommen, und in ihre Heimath ziehen; und jene Dame dort, die herangetragen wird, von Kopf zu Fuß in einem Man- tel eingewickelt, das iſt — (Ein Gewitterſchlag). Der erſte Köhler. Ei, ſo plärr' du, daß die Wolken reißen! — Von Jeruſalem, ſagt ihr? Der zweite Köhler. Man kann vor dem breitmäuligen Donner kein Wort verſtehen. Freiburg. Von Jeruſalem, ja. Der zweite Köhler. Und das Weibſen, das herangetragen wird —? Georg (auf den Burggrafen zeigend). Das iſt des Herren kranke Schweſter, ihr ehrlichen Leute, und begehrt — Freiburg (unterbricht ihn). Das iſt jenes Schweſter, du Schuft, und meine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/64
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/64>, abgerufen am 01.05.2024.