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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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tigen Feldzug große Summen brauchte, so
nahm er sich vor, einige davon bey einem
Feste, das sein Vater auf der Villa gab, in
die andre Welt zu schicken. Der Papst fuhr
mit seiner Tochter, dem Teufel, Fausten,
dem Borgia und der Gemahlin des Vene-
tianers, früh nach dieser Villa. Um der
Lucretia ein neues Vergnügen zu machen,
ließ er einige rosigte Stuten in den Hof
führen, sie von feurigen neapolitanischen
Hengsten bespringen, und dieses Schauspiel
ergözte Lucretia auf eine ganz besondre Art.
Die Neuvermählte, von diesem Schauspiel
gereizt, zog Fausten in ein Seitenzimmer,
fand aber bald, daß seine Kleinodien einen
dauerhaftern Werth hätten, als er. Bor-
gia begab sich mit der Venetianerin in ein
andres Seitenzimmer, und der Papst blieb
mit dem Teufel allein. Die Gesichtsbil-
dung Leviathans hatte schon lange beson-
ders auf ihn gewürkt, und erhizt von dem
was er gesehen, fieng er an dem Teufel ge-
wisse Anträge zu machen, bey welchen sich

dieser

tigen Feldzug große Summen brauchte, ſo
nahm er ſich vor, einige davon bey einem
Feſte, das ſein Vater auf der Villa gab, in
die andre Welt zu ſchicken. Der Papſt fuhr
mit ſeiner Tochter, dem Teufel, Fauſten,
dem Borgia und der Gemahlin des Vene-
tianers, fruͤh nach dieſer Villa. Um der
Lucretia ein neues Vergnuͤgen zu machen,
ließ er einige roſigte Stuten in den Hof
fuͤhren, ſie von feurigen neapolitaniſchen
Hengſten beſpringen, und dieſes Schauſpiel
ergoͤzte Lucretia auf eine ganz beſondre Art.
Die Neuvermaͤhlte, von dieſem Schauſpiel
gereizt, zog Fauſten in ein Seitenzimmer,
fand aber bald, daß ſeine Kleinodien einen
dauerhaftern Werth haͤtten, als er. Bor-
gia begab ſich mit der Venetianerin in ein
andres Seitenzimmer, und der Papſt blieb
mit dem Teufel allein. Die Geſichtsbil-
dung Leviathans hatte ſchon lange beſon-
ders auf ihn gewuͤrkt, und erhizt von dem
was er geſehen, fieng er an dem Teufel ge-
wiſſe Antraͤge zu machen, bey welchen ſich

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[346/0357] tigen Feldzug große Summen brauchte, ſo nahm er ſich vor, einige davon bey einem Feſte, das ſein Vater auf der Villa gab, in die andre Welt zu ſchicken. Der Papſt fuhr mit ſeiner Tochter, dem Teufel, Fauſten, dem Borgia und der Gemahlin des Vene- tianers, fruͤh nach dieſer Villa. Um der Lucretia ein neues Vergnuͤgen zu machen, ließ er einige roſigte Stuten in den Hof fuͤhren, ſie von feurigen neapolitaniſchen Hengſten beſpringen, und dieſes Schauſpiel ergoͤzte Lucretia auf eine ganz beſondre Art. Die Neuvermaͤhlte, von dieſem Schauſpiel gereizt, zog Fauſten in ein Seitenzimmer, fand aber bald, daß ſeine Kleinodien einen dauerhaftern Werth haͤtten, als er. Bor- gia begab ſich mit der Venetianerin in ein andres Seitenzimmer, und der Papſt blieb mit dem Teufel allein. Die Geſichtsbil- dung Leviathans hatte ſchon lange beſon- ders auf ihn gewuͤrkt, und erhizt von dem was er geſehen, fieng er an dem Teufel ge- wiſſe Antraͤge zu machen, bey welchen ſich dieſer

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/357>, abgerufen am 03.05.2024.