Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

Und manchem abwesenden Ehemann,
Ward ein Horn zu Hause zu gethan.

6. Ueberall herrschte feierliche Stille,
Nur hier und da scirpte eine Grille,
Oder ein wachsamer Kettenhund,
Machte in ihrem Beruf gehende Diebe kund.
7. In der unermeßlichen weiten Ferne,
Schimmerten droben tausend freundliche
Sterne,
Und das azurne Himmelblau,
Ward durch kein Wölkchen noch Nebel grau.
8. Auf des verflossenen Tages Schwüle,
Folgte eine sanfte erquickende Kühle;
Ich erinnere mich, es war grade just,
Um die Mitte des Monats August.
9. Das Mondlicht fiel hell durch Ritzen und
Fenster,
Manches Sonntags Kind sah Phantomen und
Gespenster,
Die Eule flog auf die Fledermäus-Jagd,
Mit einem Wort: Es war Mitternacht.
10. Wer gewohnt ist seine Menschenpflichten,
Des Tages durch gehörig zu verrichten,
Und dabei satt gegessen und getrunken hat,
Dem ist die Nacht eine wahre Wohlthat.
11. Denn

Und manchem abweſenden Ehemann,
Ward ein Horn zu Hauſe zu gethan.

6. Ueberall herrſchte feierliche Stille,
Nur hier und da ſcirpte eine Grille,
Oder ein wachſamer Kettenhund,
Machte in ihrem Beruf gehende Diebe kund.
7. In der unermeßlichen weiten Ferne,
Schimmerten droben tauſend freundliche
Sterne,
Und das azurne Himmelblau,
Ward durch kein Woͤlkchen noch Nebel grau.
8. Auf des verfloſſenen Tages Schwuͤle,
Folgte eine ſanfte erquickende Kuͤhle;
Ich erinnere mich, es war grade juſt,
Um die Mitte des Monats Auguſt.
9. Das Mondlicht fiel hell durch Ritzen und
Fenſter,
Manches Sonntags Kind ſah Phantomen und
Geſpenſter,
Die Eule flog auf die Fledermaͤus-Jagd,
Mit einem Wort: Es war Mitternacht.
10. Wer gewohnt iſt ſeine Menſchenpflichten,
Des Tages durch gehoͤrig zu verrichten,
Und dabei ſatt gegeſſen und getrunken hat,
Dem iſt die Nacht eine wahre Wohlthat.
11. Denn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="5">
            <pb facs="#f0085" n="63"/>
            <l>Und manchem abwe&#x017F;enden Ehemann,</l><lb/>
            <l>Ward ein Horn zu Hau&#x017F;e zu gethan.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l>6. Ueberall herr&#x017F;chte feierliche Stille,</l><lb/>
            <l>Nur hier und da &#x017F;cirpte eine Grille,</l><lb/>
            <l>Oder ein wach&#x017F;amer Kettenhund,</l><lb/>
            <l>Machte in ihrem Beruf gehende Diebe kund.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l>7. In der unermeßlichen weiten Ferne,</l><lb/>
            <l>Schimmerten droben tau&#x017F;end freundliche</l><lb/>
            <l>Sterne,</l><lb/>
            <l>Und das azurne Himmelblau,</l><lb/>
            <l>Ward durch kein Wo&#x0364;lkchen noch Nebel grau.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l>8. Auf des verflo&#x017F;&#x017F;enen Tages Schwu&#x0364;le,</l><lb/>
            <l>Folgte eine &#x017F;anfte erquickende Ku&#x0364;hle;</l><lb/>
            <l>Ich erinnere mich, es war grade ju&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Um die Mitte des Monats Augu&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l>9. Das Mondlicht fiel hell durch Ritzen und</l><lb/>
            <l>Fen&#x017F;ter,</l><lb/>
            <l>Manches Sonntags Kind &#x017F;ah Phantomen und</l><lb/>
            <l>Ge&#x017F;pen&#x017F;ter,</l><lb/>
            <l>Die Eule flog auf die Flederma&#x0364;us-Jagd,</l><lb/>
            <l>Mit einem Wort: Es war Mitternacht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l>10. Wer gewohnt i&#x017F;t &#x017F;eine Men&#x017F;chenpflichten,</l><lb/>
            <l>Des Tages durch geho&#x0364;rig zu verrichten,</l><lb/>
            <l>Und dabei &#x017F;att gege&#x017F;&#x017F;en und getrunken hat,</l><lb/>
            <l>Dem i&#x017F;t die Nacht eine wahre Wohlthat.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">11. Denn</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0085] Und manchem abweſenden Ehemann, Ward ein Horn zu Hauſe zu gethan. 6. Ueberall herrſchte feierliche Stille, Nur hier und da ſcirpte eine Grille, Oder ein wachſamer Kettenhund, Machte in ihrem Beruf gehende Diebe kund. 7. In der unermeßlichen weiten Ferne, Schimmerten droben tauſend freundliche Sterne, Und das azurne Himmelblau, Ward durch kein Woͤlkchen noch Nebel grau. 8. Auf des verfloſſenen Tages Schwuͤle, Folgte eine ſanfte erquickende Kuͤhle; Ich erinnere mich, es war grade juſt, Um die Mitte des Monats Auguſt. 9. Das Mondlicht fiel hell durch Ritzen und Fenſter, Manches Sonntags Kind ſah Phantomen und Geſpenſter, Die Eule flog auf die Fledermaͤus-Jagd, Mit einem Wort: Es war Mitternacht. 10. Wer gewohnt iſt ſeine Menſchenpflichten, Des Tages durch gehoͤrig zu verrichten, Und dabei ſatt gegeſſen und getrunken hat, Dem iſt die Nacht eine wahre Wohlthat. 11. Denn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/85
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/85>, abgerufen am 27.04.2024.