Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
Hat ihn das Herz, vernommen Gottes Ohr:
Ihr fallt mit Ruhm bedeckt, sie wird ge-
rochen,

Und eine neue Sonne steigt empor.
Azzo.
Wie? wenn zu armer Sterblichen Verblen-
dung

Ein böser Geist den schlauen Trug ersann?
Gieb mir ein Zeichen deiner himmlischen Sen-
dung.
Guido.
Ungläubiger, Ihr zweifelt noch? Wohlan!
Was mit des Landes Edlen ihr beschlossen;
Wie ihr zum deutschen Kaiser Euch gewandt,
Verkappte Boten auf den schnellsten Rossen
Mit Brief und Bitte fleißig ausgesandt;
Wie Berengar sie alle aufgefangen
Durch seiner Wächter schlau vertheiltes Heer,
Und wie der Rache keiner noch entgangen --
Das Alles weiß ich. Wollt Ihr mehr? --
Auf Eurer Brust, hier unter den Bärenklauen
Verbergt
Hat ihn das Herz, vernommen Gottes Ohr:
Ihr fallt mit Ruhm bedeckt, sie wird ge-
rochen,

Und eine neue Sonne steigt empor.
Azzo.
Wie? wenn zu armer Sterblichen Verblen-
dung

Ein boͤser Geist den schlauen Trug ersann?
Gieb mir ein Zeichen deiner himmlischen Sen-
dung.
Guido.
Unglaͤubiger, Ihr zweifelt noch? Wohlan!
Was mit des Landes Edlen ihr beschlossen;
Wie ihr zum deutschen Kaiser Euch gewandt,
Verkappte Boten auf den schnellsten Rossen
Mit Brief und Bitte fleißig ausgesandt;
Wie Berengar sie alle aufgefangen
Durch seiner Waͤchter schlau vertheiltes Heer,
Und wie der Rache keiner noch entgangen —
Das Alles weiß ich. Wollt Ihr mehr? —
Auf Eurer Brust, hier unter den Baͤrenklauen
Verbergt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#GUI">
            <pb facs="#f0147" n="141"/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Hat ihn das Herz, vernommen Gottes Ohr:</l><lb/>
                <l><hi rendition="#g">Ihr</hi> fallt mit Ruhm bedeckt, <hi rendition="#g">sie</hi> wird ge-<lb/>
rochen,</l><lb/>
                <l>Und eine neue Sonne steigt empor.</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#AZZ">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Azzo</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Wie? wenn zu armer Sterblichen Verblen-<lb/>
dung</l><lb/>
                <l>Ein bo&#x0364;ser Geist den schlauen Trug ersann?</l><lb/>
                <l>Gieb mir ein Zeichen deiner himmlischen Sen-<lb/>
dung.</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GUI">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Guido</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Ungla&#x0364;ubiger, Ihr zweifelt noch? Wohlan!</l><lb/>
                <l>Was mit des Landes Edlen ihr beschlossen;</l><lb/>
                <l>Wie ihr zum deutschen Kaiser Euch gewandt,</l><lb/>
                <l>Verkappte Boten auf den schnellsten Rossen</l><lb/>
                <l>Mit Brief und Bitte fleißig ausgesandt;</l><lb/>
                <l>Wie Berengar sie alle aufgefangen</l><lb/>
                <l>Durch seiner Wa&#x0364;chter schlau vertheiltes Heer,</l><lb/>
                <l>Und wie der Rache keiner noch entgangen &#x2014;</l><lb/>
                <l>Das Alles weiß ich. Wollt Ihr mehr? &#x2014;</l><lb/>
                <l>Auf Eurer Brust, hier unter den Ba&#x0364;renklauen</l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Verbergt</fw><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0147] Hat ihn das Herz, vernommen Gottes Ohr: Ihr fallt mit Ruhm bedeckt, sie wird ge- rochen, Und eine neue Sonne steigt empor. Azzo. Wie? wenn zu armer Sterblichen Verblen- dung Ein boͤser Geist den schlauen Trug ersann? Gieb mir ein Zeichen deiner himmlischen Sen- dung. Guido. Unglaͤubiger, Ihr zweifelt noch? Wohlan! Was mit des Landes Edlen ihr beschlossen; Wie ihr zum deutschen Kaiser Euch gewandt, Verkappte Boten auf den schnellsten Rossen Mit Brief und Bitte fleißig ausgesandt; Wie Berengar sie alle aufgefangen Durch seiner Waͤchter schlau vertheiltes Heer, Und wie der Rache keiner noch entgangen — Das Alles weiß ich. Wollt Ihr mehr? — Auf Eurer Brust, hier unter den Baͤrenklauen Verbergt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-01-11T12:18:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/147
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/147>, abgerufen am 27.04.2024.