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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.

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V. Hauptstück.
sind; so blieben hier noch 2/5 A übrig, denen folglich, so-
wohl C als B zukömmt. Demnach kann man wenig-
stens von diesen C sagen, daß sie B seyn. Man sieht
hieraus, daß man bey den Schlüssen der dritten Figur,
wo beyde Subjecte der Vordersätze mit Brüchen behaf-
tet sind, vermittelst dieser Brüche einen Schluß ziehen
kann, und daß man vorerst das Gewisse absondern müsse,
ehe man das bloß Wahrscheinliche aufsucht. So Z. E.
bey den Vordersätzen

nur 3/4 A sind B
nur 2/3 A sind C

fängt man an beyde Brüche 3/4 + 2/3 zu addiren, und da
die Summe 1 A größer als 1 ist, so fallen diese A
von beyden Vordersätzen weg, weil man von denselben
gewiß weiß, daß ihnen sowohl B als C zukomme. Auf
diese Art bleiben nun

1/3 A sind B
1/4 A sind C.

Hier zieht man nun 1/4 von 1/3 ab, der Ueberrest A
giebt diejenigen A an, von denen man gewiß weiß, daß
sie nur B, aber nicht C sind. So aber bleiben nur

1/4 A sind B
1/4 A sind C

und von der ganzen Summe aller A bleiben ebenfalls
nur 1 -- -- oder die Hälfte. Und von dieser ist
es nun unbestimmt, wie viele einzelne A darunter B und
C zugleich oder keines von beyden, oder nur C, oder
nur B sind.

§. 206. Auf gleiche Art läßt sich aus den Vorder-
sätzen

nur 1/4 A sind B
nur 1/3 A sind C

finden, daß A sowohl B als C sind, und hingegen

A

V. Hauptſtuͤck.
ſind; ſo blieben hier noch ⅖ A uͤbrig, denen folglich, ſo-
wohl C als B zukoͤmmt. Demnach kann man wenig-
ſtens von dieſen C ſagen, daß ſie B ſeyn. Man ſieht
hieraus, daß man bey den Schluͤſſen der dritten Figur,
wo beyde Subjecte der Vorderſaͤtze mit Bruͤchen behaf-
tet ſind, vermittelſt dieſer Bruͤche einen Schluß ziehen
kann, und daß man vorerſt das Gewiſſe abſondern muͤſſe,
ehe man das bloß Wahrſcheinliche aufſucht. So Z. E.
bey den Vorderſaͤtzen

nur ¾ A ſind B
nur ⅔ A ſind C

faͤngt man an beyde Bruͤche ¾ + ⅔ zu addiren, und da
die Summe 1 A groͤßer als 1 iſt, ſo fallen dieſe A
von beyden Vorderſaͤtzen weg, weil man von denſelben
gewiß weiß, daß ihnen ſowohl B als C zukomme. Auf
dieſe Art bleiben nun

A ſind B
¼ A ſind C.

Hier zieht man nun ¼ von ⅓ ab, der Ueberreſt A
giebt diejenigen A an, von denen man gewiß weiß, daß
ſie nur B, aber nicht C ſind. So aber bleiben nur

¼ A ſind B
¼ A ſind C

und von der ganzen Summe aller A bleiben ebenfalls
nur 1 — oder die Haͤlfte. Und von dieſer iſt
es nun unbeſtimmt, wie viele einzelne A darunter B und
C zugleich oder keines von beyden, oder nur C, oder
nur B ſind.

§. 206. Auf gleiche Art laͤßt ſich aus den Vorder-
ſaͤtzen

nur ¼ A ſind B
nur ⅓ A ſind C

finden, daß A ſowohl B als C ſind, und hingegen

A
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[372/0378] V. Hauptſtuͤck. ſind; ſo blieben hier noch ⅖ A uͤbrig, denen folglich, ſo- wohl C als B zukoͤmmt. Demnach kann man wenig- ſtens von dieſen C ſagen, daß ſie B ſeyn. Man ſieht hieraus, daß man bey den Schluͤſſen der dritten Figur, wo beyde Subjecte der Vorderſaͤtze mit Bruͤchen behaf- tet ſind, vermittelſt dieſer Bruͤche einen Schluß ziehen kann, und daß man vorerſt das Gewiſſe abſondern muͤſſe, ehe man das bloß Wahrſcheinliche aufſucht. So Z. E. bey den Vorderſaͤtzen nur ¾ A ſind B nur ⅔ A ſind C faͤngt man an beyde Bruͤche ¾ + ⅔ zu addiren, und da die Summe 1[FORMEL] A groͤßer als 1 iſt, ſo fallen dieſe [FORMEL] A von beyden Vorderſaͤtzen weg, weil man von denſelben gewiß weiß, daß ihnen ſowohl B als C zukomme. Auf dieſe Art bleiben nun ⅓ A ſind B ¼ A ſind C. Hier zieht man nun ¼ von ⅓ ab, der Ueberreſt [FORMEL] A giebt diejenigen A an, von denen man gewiß weiß, daß ſie nur B, aber nicht C ſind. So aber bleiben nur ¼ A ſind B ¼ A ſind C und von der ganzen Summe aller A bleiben ebenfalls nur 1 — [FORMEL] — [FORMEL] oder die Haͤlfte. Und von dieſer iſt es nun unbeſtimmt, wie viele einzelne A darunter B und C zugleich oder keines von beyden, oder nur C, oder nur B ſind. §. 206. Auf gleiche Art laͤßt ſich aus den Vorder- ſaͤtzen nur ¼ A ſind B nur ⅓ A ſind C finden, daß [FORMEL] A ſowohl B als C ſind, und hingegen [FORMEL] A

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/378>, abgerufen am 31.10.2024.