Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.Die Bernsteinhexe. Wittich (ihn fixirend). Hol' die Hexe! Wulf. Zu Befehl! (Ab links in die Stiegenthür.) Siebente Scene. Während Wulf geht, tritt der Consul, der zweite Richter und Schreiber ein, der Schreiber trägt zwei brennende Arm- leuchter und setzt sie auf den Tisch; hinter ihnen Liese (sehr bleich) und Jlse (weinend), darauf Marie. -- Schweid- ler. -- Wulf. Consul. Jch habe die Magd des Pfarrers von Coserow mitge- bracht, um ihr Zeugniß abzuhören -- Wittich (betrachtet sie schweigend, indem er sich setzt und den Andern das Zeichen zum Sitzen giebt). Consul. Denn wahrscheinlich wird sich die Angeklagte darauf berufen, es sei Jemand über ihrer Truhe gewesen, da auch in dieser Truhe kein Bernstein gefunden worden, und für diesen Fall und überhaupt ist die eigne Magd von Wich- tigkeit. Obwohl ich (leise zu Wittich), nachdem sich, wie gesagt, das nächtliche Stelldichein so natürlich aufgeklärt Die Bernſteinhexe. Wittich (ihn fixirend). Hol’ die Hexe! Wulf. Zu Befehl! (Ab links in die Stiegenthuͤr.) Siebente Scene. Waͤhrend Wulf geht, tritt der Conſul, der zweite Richter und Schreiber ein, der Schreiber traͤgt zwei brennende Arm- leuchter und ſetzt ſie auf den Tiſch; hinter ihnen Lieſe (ſehr bleich) und Jlſe (weinend), darauf Marie. — Schweid- ler. — Wulf. Conſul. Jch habe die Magd des Pfarrers von Coſerow mitge- bracht, um ihr Zeugniß abzuhoͤren — Wittich (betrachtet ſie ſchweigend, indem er ſich ſetzt und den Andern das Zeichen zum Sitzen giebt). Conſul. Denn wahrſcheinlich wird ſich die Angeklagte darauf berufen, es ſei Jemand uͤber ihrer Truhe geweſen, da auch in dieſer Truhe kein Bernſtein gefunden worden, und fuͤr dieſen Fall und uͤberhaupt iſt die eigne Magd von Wich- tigkeit. Obwohl ich (leiſe zu Wittich), nachdem ſich, wie geſagt, das naͤchtliche Stelldichein ſo natuͤrlich aufgeklaͤrt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0193" n="187"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Bernſteinhexe</hi>.</fw><lb/> <sp who="#WIT"> <speaker> <hi rendition="#b">Wittich</hi> </speaker> <stage>(ihn fixirend).</stage><lb/> <p>Hol’ die Hexe!</p> </sp><lb/> <sp who="#WUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Wulf.</hi> </speaker><lb/> <p>Zu Befehl!</p> <stage>(Ab links in die Stiegenthuͤr.)</stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Siebente Scene</hi>.</head><lb/> <stage>Waͤhrend Wulf geht, tritt der <hi rendition="#g">Conſul</hi>, der <hi rendition="#g">zweite Richter</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Schreiber</hi> ein, der Schreiber traͤgt zwei brennende Arm-<lb/> leuchter und ſetzt ſie auf den Tiſch; hinter ihnen <hi rendition="#g">Lieſe</hi> (ſehr<lb/> bleich) und <hi rendition="#g">Jlſe</hi> (weinend), darauf <hi rendition="#g">Marie</hi>. — <hi rendition="#g">Schweid-<lb/> ler. — Wulf</hi>.</stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <sp who="#SAM"> <speaker> <hi rendition="#b">Conſul.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch habe die Magd des Pfarrers von Coſerow mitge-<lb/> bracht, um ihr Zeugniß abzuhoͤren —</p> </sp><lb/> <sp who="#WIT"> <speaker> <hi rendition="#b">Wittich</hi> </speaker><lb/> <stage>(betrachtet ſie ſchweigend, indem er ſich ſetzt und den Andern<lb/> das Zeichen zum Sitzen giebt).</stage> </sp><lb/> <sp who="#SAM"> <speaker> <hi rendition="#b">Conſul.</hi> </speaker><lb/> <p>Denn wahrſcheinlich wird ſich die Angeklagte darauf<lb/> berufen, es ſei Jemand uͤber ihrer Truhe geweſen, da auch<lb/> in dieſer Truhe kein Bernſtein gefunden worden, und fuͤr<lb/> dieſen Fall und uͤberhaupt iſt die eigne Magd von Wich-<lb/> tigkeit. Obwohl ich</p> <stage>(leiſe zu Wittich),</stage> <p>nachdem ſich, wie<lb/> geſagt, das naͤchtliche Stelldichein ſo natuͤrlich aufgeklaͤrt<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0193]
Die Bernſteinhexe.
Wittich (ihn fixirend).
Hol’ die Hexe!
Wulf.
Zu Befehl! (Ab links in die Stiegenthuͤr.)
Siebente Scene.
Waͤhrend Wulf geht, tritt der Conſul, der zweite Richter
und Schreiber ein, der Schreiber traͤgt zwei brennende Arm-
leuchter und ſetzt ſie auf den Tiſch; hinter ihnen Lieſe (ſehr
bleich) und Jlſe (weinend), darauf Marie. — Schweid-
ler. — Wulf.
Conſul.
Jch habe die Magd des Pfarrers von Coſerow mitge-
bracht, um ihr Zeugniß abzuhoͤren —
Wittich
(betrachtet ſie ſchweigend, indem er ſich ſetzt und den Andern
das Zeichen zum Sitzen giebt).
Conſul.
Denn wahrſcheinlich wird ſich die Angeklagte darauf
berufen, es ſei Jemand uͤber ihrer Truhe geweſen, da auch
in dieſer Truhe kein Bernſtein gefunden worden, und fuͤr
dieſen Fall und uͤberhaupt iſt die eigne Magd von Wich-
tigkeit. Obwohl ich (leiſe zu Wittich), nachdem ſich, wie
geſagt, das naͤchtliche Stelldichein ſo natuͤrlich aufgeklaͤrt
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Zitationshilfe: | Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/193>, abgerufen am 27.07.2024. |