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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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te geblieben, und habe ihm vieles zu verdanken,
wie ich denn beynahe aller Orten, wohin ich ge-
kommen bin, brave Leute getroffen habe.

In Schlettstadt, 7 Stunden von Strasburg,
wurden wir in einem ehemaligen Kloster einquar-
tirt, nachdem ich dem Hauptmann vorher bey der
Einrichtung des Quartiers Dienste geleistet hatte.
Vier Volontärs blieben zur Wache bey uns, damit
niemand ausgehen, und, wie schon mehrmals gesche-
hen war, durch Stehlen Excesse in der Stadt begehen
mögte. Ich sahe die Nothwendigkeit dieser Verord-
nung ein, ob es mir gleich sehr zuwider war, in so
übler Gesellschaft die Nacht zuzubringen. Aber es
dauerte nicht lange, da kam ein Volontär: "Höre,
schrie er, wo bist du Citoyen Preuße, der französisch
kann?" Ich meldete mich: Komm, sagte er, du sollst
beym Kapitän logiren! Ich folgte ihm zu die-
sem, welcher in einem ehrbaren Bürgershause
einquartiert war. Mein Freund, redete mich der
Kapitän an, du mußt künftighin allemal bey mir
logiren: du kannst mir bey den Leuten manchen
Dienst und Gefallen thun, und dafür will ich dich
auch besser behandeln, als die andern: Noth sollst
du nicht leiden, so lange wir beysammen sind, und
und das sind wir noch acht Tage: -- Ich dankte ihm
für seine gute Gesinnung, aber statt auf meinen

Vierter Theil. U

geblieben, und habe ihm vieles zu verdanken,
wie ich denn beynahe aller Orten, wohin ich ge-
kommen bin, brave Leute getroffen habe.

In Schlettſtadt, 7 Stunden von Strasburg,
wurden wir in einem ehemaligen Kloſter einquar-
tirt, nachdem ich dem Hauptmann vorher bey der
Einrichtung des Quartiers Dienſte geleiſtet hatte.
Vier Volontaͤrs blieben zur Wache bey uns, damit
niemand ausgehen, und, wie ſchon mehrmals geſche-
hen war, durch Stehlen Exceſſe in der Stadt begehen
moͤgte. Ich ſahe die Nothwendigkeit dieſer Verord-
nung ein, ob es mir gleich ſehr zuwider war, in ſo
uͤbler Geſellſchaft die Nacht zuzubringen. Aber es
dauerte nicht lange, da kam ein Volontaͤr: „Hoͤre,
ſchrie er, wo biſt du Citoyen Preuße, der franzoͤſiſch
kann?“ Ich meldete mich: Komm, ſagte er, du ſollſt
beym Kapitaͤn logiren! Ich folgte ihm zu die-
ſem, welcher in einem ehrbaren Buͤrgershauſe
einquartiert war. Mein Freund, redete mich der
Kapitaͤn an, du mußt kuͤnftighin allemal bey mir
logiren: du kannſt mir bey den Leuten manchen
Dienſt und Gefallen thun, und dafuͤr will ich dich
auch beſſer behandeln, als die andern: Noth ſollſt
du nicht leiden, ſo lange wir beyſammen ſind, und
und das ſind wir noch acht Tage: — Ich dankte ihm
fuͤr ſeine gute Geſinnung, aber ſtatt auf meinen

Vierter Theil. U
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[305/0309] té geblieben, und habe ihm vieles zu verdanken, wie ich denn beynahe aller Orten, wohin ich ge- kommen bin, brave Leute getroffen habe. In Schlettſtadt, 7 Stunden von Strasburg, wurden wir in einem ehemaligen Kloſter einquar- tirt, nachdem ich dem Hauptmann vorher bey der Einrichtung des Quartiers Dienſte geleiſtet hatte. Vier Volontaͤrs blieben zur Wache bey uns, damit niemand ausgehen, und, wie ſchon mehrmals geſche- hen war, durch Stehlen Exceſſe in der Stadt begehen moͤgte. Ich ſahe die Nothwendigkeit dieſer Verord- nung ein, ob es mir gleich ſehr zuwider war, in ſo uͤbler Geſellſchaft die Nacht zuzubringen. Aber es dauerte nicht lange, da kam ein Volontaͤr: „Hoͤre, ſchrie er, wo biſt du Citoyen Preuße, der franzoͤſiſch kann?“ Ich meldete mich: Komm, ſagte er, du ſollſt beym Kapitaͤn logiren! Ich folgte ihm zu die- ſem, welcher in einem ehrbaren Buͤrgershauſe einquartiert war. Mein Freund, redete mich der Kapitaͤn an, du mußt kuͤnftighin allemal bey mir logiren: du kannſt mir bey den Leuten manchen Dienſt und Gefallen thun, und dafuͤr will ich dich auch beſſer behandeln, als die andern: Noth ſollſt du nicht leiden, ſo lange wir beyſammen ſind, und und das ſind wir noch acht Tage: — Ich dankte ihm fuͤr ſeine gute Geſinnung, aber ſtatt auf meinen Vierter Theil. U

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/309>, abgerufen am 31.10.2024.