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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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nehin schon laborirte, nur noch vermehrt, und
mein Urtheil über meine Lage und über die mich
umgebenden Umstände nur noch mehr verschro-
ben. --

Ich kehrte nach Dijon zurück, und wurde da
von meinen Freunden und Bekannten freudig auf-
genommen. Besonders war der Kommendant
Belin sehr froh, daß ich so glücklich durchgekom-
men war. Er versicherte mich, daß er eben nicht
viel für meinen Kopf würde gegeben haben: es
sey ihm bange gewesen, ich mögte überwiesen,
und nach Paris gebracht werden; und dort wäre
ich gewiß weg gewesen.

Wie aber der Pariser Wohlfahrtsausschuß zur
Kenntniß der Landauer Sache, in so fern ich näm-
lich, als darin verstrickt, angesehen werden konnte,
gekommen sey, ist mir noch ein Räthsel, aber ge-
wiß nicht lange mehr.

Meine Lebensgeschichte hat auch in Frankreich
Männer gefunden, die mich in sehr freundschaftli-
chen Briefen ihrer Theilnahme versichern, mit dem
Erbiethen, mir über Alles Auskunft geben zu
wollen, worüber ich sie, in Beziehung auf Frank-
reich, nur wünschte. Dieses Anerbieten habe ich
chon benuzt, und in 6 Wochen soll Antwort zurück
seyn. Doch was kümmert dieß meine Leser!


nehin ſchon laborirte, nur noch vermehrt, und
mein Urtheil uͤber meine Lage und uͤber die mich
umgebenden Umſtaͤnde nur noch mehr verſchro-
ben. —

Ich kehrte nach Dijon zuruͤck, und wurde da
von meinen Freunden und Bekannten freudig auf-
genommen. Beſonders war der Kommendant
Belin ſehr froh, daß ich ſo gluͤcklich durchgekom-
men war. Er verſicherte mich, daß er eben nicht
viel fuͤr meinen Kopf wuͤrde gegeben haben: es
ſey ihm bange geweſen, ich moͤgte uͤberwieſen,
und nach Paris gebracht werden; und dort waͤre
ich gewiß weg geweſen.

Wie aber der Pariſer Wohlfahrtsausſchuß zur
Kenntniß der Landauer Sache, in ſo fern ich naͤm-
lich, als darin verſtrickt, angeſehen werden konnte,
gekommen ſey, iſt mir noch ein Raͤthſel, aber ge-
wiß nicht lange mehr.

Meine Lebensgeſchichte hat auch in Frankreich
Maͤnner gefunden, die mich in ſehr freundſchaftli-
chen Briefen ihrer Theilnahme verſichern, mit dem
Erbiethen, mir uͤber Alles Auskunft geben zu
wollen, woruͤber ich ſie, in Beziehung auf Frank-
reich, nur wuͤnſchte. Dieſes Anerbieten habe ich
chon benuzt, und in 6 Wochen ſoll Antwort zuruͤck
ſeyn. Doch was kuͤmmert dieß meine Leſer!


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[24/0028] nehin ſchon laborirte, nur noch vermehrt, und mein Urtheil uͤber meine Lage und uͤber die mich umgebenden Umſtaͤnde nur noch mehr verſchro- ben. — Ich kehrte nach Dijon zuruͤck, und wurde da von meinen Freunden und Bekannten freudig auf- genommen. Beſonders war der Kommendant Belin ſehr froh, daß ich ſo gluͤcklich durchgekom- men war. Er verſicherte mich, daß er eben nicht viel fuͤr meinen Kopf wuͤrde gegeben haben: es ſey ihm bange geweſen, ich moͤgte uͤberwieſen, und nach Paris gebracht werden; und dort waͤre ich gewiß weg geweſen. Wie aber der Pariſer Wohlfahrtsausſchuß zur Kenntniß der Landauer Sache, in ſo fern ich naͤm- lich, als darin verſtrickt, angeſehen werden konnte, gekommen ſey, iſt mir noch ein Raͤthſel, aber ge- wiß nicht lange mehr. Meine Lebensgeſchichte hat auch in Frankreich Maͤnner gefunden, die mich in ſehr freundſchaftli- chen Briefen ihrer Theilnahme verſichern, mit dem Erbiethen, mir uͤber Alles Auskunft geben zu wollen, woruͤber ich ſie, in Beziehung auf Frank- reich, nur wuͤnſchte. Dieſes Anerbieten habe ich chon benuzt, und in 6 Wochen ſoll Antwort zuruͤck ſeyn. Doch was kuͤmmert dieß meine Leſer!

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/28>, abgerufen am 27.04.2024.