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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

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1. Woher rühret es, daß meistentheils in
denen flötzgebürgischen Gegenden guter
Ackerbau ist?

2. Woher kommt es, daß meistentheils
an denen Orten, wo Flötz-Gebürge
sind, kein hartziges Holtz, als Dannen,
Fichten, Kiefern, wachsen; hingegen
Buchen und Eichen besser fort kommen?

3. Was ist die Ursache, daß man dem be-
kannten ächten Mosler-Weine allezeit
zumuthet, daß er zum Zeichen seiner
wahren Güte, nach der Schiefer
schmecken soll?

4. Woher kommt es, daß hingegen
der Wiesewachs an denen Orten, wo
Flötze sind, nicht so häufig, kräftig und
gut ist, als an denen Gang-Gebürgen?

5. Woher kommt es, daß an denen Or-
ten, wo ehedessen Flötz Arbeit umge-
gangen, und Halden aufgestürtzet wor-
den, das Geträyde nicht fort kommt,
sondern gelbe wird.

Damit meine Leser aber nicht sagen dür-
sen, ich hätte ihnen Fragen vorgelegt, welche
sie auflösen solten, und auf welchen ich ihnen
die Antwort selbst schuldig geblieben wäre;
so will ich meine Gedancken vorläufig und
kürtzlich eröffnen. Was demnach

1. Den guten Ackerbau anlangt, an de-
nen Orten, wo Flötz-Gebürge sind, so rühret
solcher theils von der ebnen, oder wenigstens

nicht

1. Woher ruͤhret es, daß meiſtentheils in
denen floͤtzgebuͤrgiſchen Gegenden guter
Ackerbau iſt?

2. Woher kommt es, daß meiſtentheils
an denen Orten, wo Floͤtz-Gebuͤrge
ſind, kein hartziges Holtz, als Dannen,
Fichten, Kiefern, wachſen; hingegen
Buchen und Eichen beſſer fort kommen?

3. Was iſt die Urſache, daß man dem be-
kannten aͤchten Mosler-Weine allezeit
zumuthet, daß er zum Zeichen ſeiner
wahren Guͤte, nach der Schiefer
ſchmecken ſoll?

4. Woher kommt es, daß hingegen
der Wieſewachs an denen Orten, wo
Floͤtze ſind, nicht ſo haͤufig, kraͤftig und
gut iſt, als an denen Gang-Gebuͤrgen?

5. Woher kommt es, daß an denen Or-
ten, wo ehedeſſen Floͤtz Arbeit umge-
gangen, und Halden aufgeſtuͤrtzet wor-
den, das Getraͤyde nicht fort kommt,
ſondern gelbe wird.

Damit meine Leſer aber nicht ſagen duͤr-
ſen, ich haͤtte ihnen Fragen vorgelegt, welche
ſie aufloͤſen ſolten, und auf welchen ich ihnen
die Antwort ſelbſt ſchuldig geblieben waͤre;
ſo will ich meine Gedancken vorlaͤufig und
kuͤrtzlich eroͤffnen. Was demnach

1. Den guten Ackerbau anlangt, an de-
nen Orten, wo Floͤtz-Gebuͤrge ſind, ſo ruͤhret
ſolcher theils von der ebnen, oder wenigſtens

nicht
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[191/0282] 1. Woher ruͤhret es, daß meiſtentheils in denen floͤtzgebuͤrgiſchen Gegenden guter Ackerbau iſt? 2. Woher kommt es, daß meiſtentheils an denen Orten, wo Floͤtz-Gebuͤrge ſind, kein hartziges Holtz, als Dannen, Fichten, Kiefern, wachſen; hingegen Buchen und Eichen beſſer fort kommen? 3. Was iſt die Urſache, daß man dem be- kannten aͤchten Mosler-Weine allezeit zumuthet, daß er zum Zeichen ſeiner wahren Guͤte, nach der Schiefer ſchmecken ſoll? 4. Woher kommt es, daß hingegen der Wieſewachs an denen Orten, wo Floͤtze ſind, nicht ſo haͤufig, kraͤftig und gut iſt, als an denen Gang-Gebuͤrgen? 5. Woher kommt es, daß an denen Or- ten, wo ehedeſſen Floͤtz Arbeit umge- gangen, und Halden aufgeſtuͤrtzet wor- den, das Getraͤyde nicht fort kommt, ſondern gelbe wird. Damit meine Leſer aber nicht ſagen duͤr- ſen, ich haͤtte ihnen Fragen vorgelegt, welche ſie aufloͤſen ſolten, und auf welchen ich ihnen die Antwort ſelbſt ſchuldig geblieben waͤre; ſo will ich meine Gedancken vorlaͤufig und kuͤrtzlich eroͤffnen. Was demnach 1. Den guten Ackerbau anlangt, an de- nen Orten, wo Floͤtz-Gebuͤrge ſind, ſo ruͤhret ſolcher theils von der ebnen, oder wenigſtens nicht

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Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/282>, abgerufen am 29.04.2024.