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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]

Perdix alba.

frantzösisch, Perdrix blanche.

teutsch, Steinhun, Schneehun, weiß Rebhun.

Ist ein Vogel, dessen Beine rauch und den Hasenfüssen ähnlich sehen. Es giebet seiner zwey Sorten: eine, die so groß als eine Taube, mit schneeweissen Federn bedecket, ohne an dem Halse, woselbst sie mit einigen schwartzen Flecken gezeichnet ist: der Schnabel und die Beine sehen schwärtzlicht.

Die andre ist gestalt wie eine Wachtel, iedoch viel stärcker, mit weissen und saffrangelben Federn bedecket.

Alle beyde halten sich auf den Alpen und Pyrenäischen Gebürgen auf, und belustigen sich im Schnee. Sie sind vortrefflich gut zu essen: führen viel flüchtig Saltz und Oel.

Sie geben gute Kraft und Stärcke.

Lagopus kommt von lagos, lepus, ein Hase, und pous, ein Fuß: weil dieses Vogels Beine den Hasenfüssen einiger massen ähnlich sind.

Lamium.

Lamium, frantzösisch, Ortie morte, teutsch, taube Nessel, tode Nessel, ist ein Kraut, dessen es fünff Sorten giebet.

Die erste wird genannt

Lamium vulgare, folio subrotundo, flore rubro, Park.

Lamium purpureum foetidum, folio subrotundo, sive Galeopsis Dioscoridis, C.B. Pit. Tournefort.

Urticamortua, Gesn. Hort.

Lamium rubrum, Ger. Raji Hist.

Galeopsis, sive Urtica iners, folio & flore minore, J.B.

Urtica iners altera, Dod.

Die treibet einen Hauffen lange, viereckigte und hole, ästige Stengel. Die Blätter sind bey nahe so gestalt wie die an der gemeinen Nessel, nur daß sie kleiner und viel kürtzer sind, ohne Haare, und nicht stechen oder brennen, weich und am Rande ausgezackt: sie sitzen auf ziemlich langen Stielen. Die Blüten wachsen oben an den Spitzen der Stengel, stehen rund um denselbigen herum, sind klein und purpurfarbig; wie ein Rachen formiret. Eine iedwede ist ein Röhrlein, das oben in zwey labia zerspaltet ist, und ausgeschweifft wie eine Kehle, so mit einem Flügel oder kleinen Blatt besetzt: sie steht in einem Kelche, der wie ein Hörnlein mit fünff Spitzen sieht. Wann die Blüte vergangen, so folgen ihr vier ziemlich dicke, dreyeckigte, röthlichte und gleissende Samen, die von sich selbst ausfallen, wann sie reiff geworden sind. Die Wurtzel ist dünn und zaserig; das gantze Gewächse stinckt gar sehr.

[Spaltenumbruch]

Die zweyte Sorte heisset

Lamium album, Ger. Raji Hist.

Lamium vulgare album, sive Archangelica flore albo, Park. Pit. Tournef.

Lamium album non foetens, folio oblongo, C.B.

Galeopsis, sive Urtica iners, floribus albis, J.B.

Die treibet Stengel zu anderthalben Schuh hoch; die sind viereckigt, unten weit dünner und schwächer, als oben, deshalben sie sich auch nicht gar wol aufrecht halten können: sie sind anbey ein wenig rauch, hol und ästig, gegen die Wurtzel zu purpurfarbig. Die Blätter sehen aus wie Nesselblätter, stehen Paar und Paar beysammen, sind rauch und weich, die untersten Stiele, daran sie sitzen, sind viel länger, als die obersten. Die Blüten stehen rund um den Stengel herum, so lang er ist, sind noch so ziemlich groß und weiß, als wie die an der vorhergehenden formiret, und nach ihnen folgen dreyeckigte Samen. Die Wurtzeln sind dünne und zaserig, kriechen überall herum. Diese Art stinckt nicht so sehre, wie die vorige.

Die dritte heist

Lamium alba linea notatum, C.B. Pit. Tournefort.

Lamium Plinii, montanum Columnae, Park.

Galeopsis maculata, J.B.

Milzadella vulgo, Leucas, Dioscoridis forte, Caes.

Die treibet einen Hauffen Stengel, die nach der Erde zu gebeuget, viereckigt und röthlicht sind. Ihre Blätter sind der zweyten ihren gleich, iedoch viel kleiner, rauch und weich, gar tieff zerkerbet, und mitten hindurch laufft ein weisser Strich. Die Blüten sehen wie die an der vorigen und weißröthlicht.

Die vierdte heist

Lamium Parietariae facie, Mor. H.R.B. Pit. Tournefort.

Die ist von denen vorigen darinne unterschieden, das ihre Blätter als wie an der Parietaria aussehen: doch ist diese Sorte rar.

Die fünffte heist

Lamium folio caulem ambiente minus, C.B. Pit. Tournef. Raji Hist.

Alsine Hederula altera,

Galeopsis, sive Urtica iners folio caulem ambiente, J.B.

Die treibet einen Hauffen schwache Stengel, des halben Fusses hoch; die liegen mehrmahls auf dem Boden, bisweilen stehen sie auch aufgerichts, und sind viereckigt. Die untersten Blätter, welche am ersten hervorkommen, sind den Nesselblättern gleich, iedoch viel kleiner, bey nahe gar rund, zackigt und sitzen an Stielen: die obersten aber haben keine Stiele, stehen gleichsam paarweise an dem Stengel und umgeben ihn, sind rund und rauch, gar sehr tieff eingekerbt, krause, schier ohne Geruch, und stincken unter allen andern Sorten am wenigsten. Die Blüten stehen um die Stengel herum, sind wie die vorigen formiret, von Farbe purpurfarbig, zuweilen weiß oder gelb. Die Wurtzel ist schlecht, hart und mit Zasern besetzet.

[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]

Perdix alba.

frantzösisch, Perdrix blanche.

teutsch, Steinhun, Schneehun, weiß Rebhun.

Ist ein Vogel, dessen Beine rauch und den Hasenfüssen ähnlich sehen. Es giebet seiner zwey Sorten: eine, die so groß als eine Taube, mit schneeweissen Federn bedecket, ohne an dem Halse, woselbst sie mit einigen schwartzen Flecken gezeichnet ist: der Schnabel und die Beine sehen schwärtzlicht.

Die andre ist gestalt wie eine Wachtel, iedoch viel stärcker, mit weissen und saffrangelben Federn bedecket.

Alle beyde halten sich auf den Alpen und Pyrenäischen Gebürgen auf, und belustigen sich im Schnee. Sie sind vortrefflich gut zu essen: führen viel flüchtig Saltz und Oel.

Sie geben gute Kraft und Stärcke.

Lagopus kommt von λαγὼς, lepus, ein Hase, und ποῦς, ein Fuß: weil dieses Vogels Beine den Hasenfüssen einiger massen ähnlich sind.

Lamium.

Lamium, frantzösisch, Ortie morte, teutsch, taube Nessel, tode Nessel, ist ein Kraut, dessen es fünff Sorten giebet.

Die erste wird genannt

Lamium vulgare, folio subrotundo, flore rubro, Park.

Lamium purpureum fœtidum, folio subrotundo, sive Galeopsis Dioscoridis, C.B. Pit. Tournefort.

Urticamortua, Gesn. Hort.

Lamium rubrum, Ger. Raji Hist.

Galeopsis, sive Urtica iners, folio & flore minore, J.B.

Urtica iners altera, Dod.

Die treibet einen Hauffen lange, viereckigte und hole, ästige Stengel. Die Blätter sind bey nahe so gestalt wie die an der gemeinen Nessel, nur daß sie kleiner und viel kürtzer sind, ohne Haare, und nicht stechen oder brennen, weich und am Rande ausgezackt: sie sitzen auf ziemlich langen Stielen. Die Blüten wachsen oben an den Spitzen der Stengel, stehen rund um denselbigen herum, sind klein und purpurfarbig; wie ein Rachen formiret. Eine iedwede ist ein Röhrlein, das oben in zwey labia zerspaltet ist, und ausgeschweifft wie eine Kehle, so mit einem Flügel oder kleinen Blatt besetzt: sie steht in einem Kelche, der wie ein Hörnlein mit fünff Spitzen sieht. Wann die Blüte vergangen, so folgen ihr vier ziemlich dicke, dreyeckigte, röthlichte und gleissende Samen, die von sich selbst ausfallen, wann sie reiff geworden sind. Die Wurtzel ist dünn und zaserig; das gantze Gewächse stinckt gar sehr.

[Spaltenumbruch]

Die zweyte Sorte heisset

Lamium album, Ger. Raji Hist.

Lamium vulgare album, sive Archangelica flore albo, Park. Pit. Tournef.

Lamium album non fœtens, folio oblongo, C.B.

Galeopsis, sive Urtica iners, floribus albis, J.B.

Die treibet Stengel zu anderthalben Schuh hoch; die sind viereckigt, unten weit dünner und schwächer, als oben, deshalben sie sich auch nicht gar wol aufrecht halten können: sie sind anbey ein wenig rauch, hol und ästig, gegen die Wurtzel zu purpurfarbig. Die Blätter sehen aus wie Nesselblätter, stehen Paar und Paar beysammen, sind rauch und weich, die untersten Stiele, daran sie sitzen, sind viel länger, als die obersten. Die Blüten stehen rund um den Stengel herum, so lang er ist, sind noch so ziemlich groß und weiß, als wie die an der vorhergehenden formiret, und nach ihnen folgen dreyeckigte Samen. Die Wurtzeln sind dünne und zaserig, kriechen überall herum. Diese Art stinckt nicht so sehre, wie die vorige.

Die dritte heist

Lamium alba linea notatum, C.B. Pit. Tournefort.

Lamium Plinii, montanum Columnæ, Park.

Galeopsis maculata, J.B.

Milzadella vulgo, Leucas, Dioscoridis forte, Cæs.

Die treibet einen Hauffen Stengel, die nach der Erde zu gebeuget, viereckigt und röthlicht sind. Ihre Blätter sind der zweyten ihren gleich, iedoch viel kleiner, rauch und weich, gar tieff zerkerbet, und mitten hindurch laufft ein weisser Strich. Die Blüten sehen wie die an der vorigen und weißröthlicht.

Die vierdte heist

Lamium Parietariæ facie, Mor. H.R.B. Pit. Tournefort.

Die ist von denen vorigen darinne unterschieden, das ihre Blätter als wie an der Parietaria aussehen: doch ist diese Sorte rar.

Die fünffte heist

Lamium folio caulem ambiente minus, C.B. Pit. Tournef. Raji Hist.

Alsine Hederula altera,

Galeopsis, sive Urtica iners folio caulem ambiente, J.B.

Die treibet einen Hauffen schwache Stengel, des halben Fusses hoch; die liegen mehrmahls auf dem Boden, bisweilen stehen sie auch aufgerichts, und sind viereckigt. Die untersten Blätter, welche am ersten hervorkommen, sind den Nesselblättern gleich, iedoch viel kleiner, bey nahe gar rund, zackigt und sitzen an Stielen: die obersten aber haben keine Stiele, stehen gleichsam paarweise an dem Stengel und umgeben ihn, sind rund und rauch, gar sehr tieff eingekerbt, krause, schier ohne Geruch, und stincken unter allen andern Sorten am wenigsten. Die Blüten stehen um die Stengel herum, sind wie die vorigen formiret, von Farbe purpurfarbig, zuweilen weiß oder gelb. Die Wurtzel ist schlecht, hart und mit Zasern besetzet.

[Ende Spaltensatz]
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[0322] Perdix alba. frantzösisch, Perdrix blanche. teutsch, Steinhun, Schneehun, weiß Rebhun. Ist ein Vogel, dessen Beine rauch und den Hasenfüssen ähnlich sehen. Es giebet seiner zwey Sorten: eine, die so groß als eine Taube, mit schneeweissen Federn bedecket, ohne an dem Halse, woselbst sie mit einigen schwartzen Flecken gezeichnet ist: der Schnabel und die Beine sehen schwärtzlicht. Die andre ist gestalt wie eine Wachtel, iedoch viel stärcker, mit weissen und saffrangelben Federn bedecket. Alle beyde halten sich auf den Alpen und Pyrenäischen Gebürgen auf, und belustigen sich im Schnee. Sie sind vortrefflich gut zu essen: führen viel flüchtig Saltz und Oel. Sie geben gute Kraft und Stärcke. Lagopus kommt von λαγὼς, lepus, ein Hase, und ποῦς, ein Fuß: weil dieses Vogels Beine den Hasenfüssen einiger massen ähnlich sind. Lamium. Lamium, frantzösisch, Ortie morte, teutsch, taube Nessel, tode Nessel, ist ein Kraut, dessen es fünff Sorten giebet. Die erste wird genannt Lamium vulgare, folio subrotundo, flore rubro, Park. Lamium purpureum fœtidum, folio subrotundo, sive Galeopsis Dioscoridis, C.B. Pit. Tournefort. Urticamortua, Gesn. Hort. Lamium rubrum, Ger. Raji Hist. Galeopsis, sive Urtica iners, folio & flore minore, J.B. Urtica iners altera, Dod. Die treibet einen Hauffen lange, viereckigte und hole, ästige Stengel. Die Blätter sind bey nahe so gestalt wie die an der gemeinen Nessel, nur daß sie kleiner und viel kürtzer sind, ohne Haare, und nicht stechen oder brennen, weich und am Rande ausgezackt: sie sitzen auf ziemlich langen Stielen. Die Blüten wachsen oben an den Spitzen der Stengel, stehen rund um denselbigen herum, sind klein und purpurfarbig; wie ein Rachen formiret. Eine iedwede ist ein Röhrlein, das oben in zwey labia zerspaltet ist, und ausgeschweifft wie eine Kehle, so mit einem Flügel oder kleinen Blatt besetzt: sie steht in einem Kelche, der wie ein Hörnlein mit fünff Spitzen sieht. Wann die Blüte vergangen, so folgen ihr vier ziemlich dicke, dreyeckigte, röthlichte und gleissende Samen, die von sich selbst ausfallen, wann sie reiff geworden sind. Die Wurtzel ist dünn und zaserig; das gantze Gewächse stinckt gar sehr. Die zweyte Sorte heisset Lamium album, Ger. Raji Hist. Lamium vulgare album, sive Archangelica flore albo, Park. Pit. Tournef. Lamium album non fœtens, folio oblongo, C.B. Galeopsis, sive Urtica iners, floribus albis, J.B. Die treibet Stengel zu anderthalben Schuh hoch; die sind viereckigt, unten weit dünner und schwächer, als oben, deshalben sie sich auch nicht gar wol aufrecht halten können: sie sind anbey ein wenig rauch, hol und ästig, gegen die Wurtzel zu purpurfarbig. Die Blätter sehen aus wie Nesselblätter, stehen Paar und Paar beysammen, sind rauch und weich, die untersten Stiele, daran sie sitzen, sind viel länger, als die obersten. Die Blüten stehen rund um den Stengel herum, so lang er ist, sind noch so ziemlich groß und weiß, als wie die an der vorhergehenden formiret, und nach ihnen folgen dreyeckigte Samen. Die Wurtzeln sind dünne und zaserig, kriechen überall herum. Diese Art stinckt nicht so sehre, wie die vorige. Die dritte heist Lamium alba linea notatum, C.B. Pit. Tournefort. Lamium Plinii, montanum Columnæ, Park. Galeopsis maculata, J.B. Milzadella vulgo, Leucas, Dioscoridis forte, Cæs. Die treibet einen Hauffen Stengel, die nach der Erde zu gebeuget, viereckigt und röthlicht sind. Ihre Blätter sind der zweyten ihren gleich, iedoch viel kleiner, rauch und weich, gar tieff zerkerbet, und mitten hindurch laufft ein weisser Strich. Die Blüten sehen wie die an der vorigen und weißröthlicht. Die vierdte heist Lamium Parietariæ facie, Mor. H.R.B. Pit. Tournefort. Die ist von denen vorigen darinne unterschieden, das ihre Blätter als wie an der Parietaria aussehen: doch ist diese Sorte rar. Die fünffte heist Lamium folio caulem ambiente minus, C.B. Pit. Tournef. Raji Hist. Alsine Hederula altera, Galeopsis, sive Urtica iners folio caulem ambiente, J.B. Die treibet einen Hauffen schwache Stengel, des halben Fusses hoch; die liegen mehrmahls auf dem Boden, bisweilen stehen sie auch aufgerichts, und sind viereckigt. Die untersten Blätter, welche am ersten hervorkommen, sind den Nesselblättern gleich, iedoch viel kleiner, bey nahe gar rund, zackigt und sitzen an Stielen: die obersten aber haben keine Stiele, stehen gleichsam paarweise an dem Stengel und umgeben ihn, sind rund und rauch, gar sehr tieff eingekerbt, krause, schier ohne Geruch, und stincken unter allen andern Sorten am wenigsten. Die Blüten stehen um die Stengel herum, sind wie die vorigen formiret, von Farbe purpurfarbig, zuweilen weiß oder gelb. Die Wurtzel ist schlecht, hart und mit Zasern besetzet.

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/322>, abgerufen am 30.04.2024.