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Lerchenfeld, Leonhard: Wegweiser Zur Christlichen Vollkommenheit. Ingolstadt, 1644.

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Von vnermessner

3. Wie köndt doch dein Lieb höher
gespannt werden/ als daß du vns Erd-
würmlein den gewalt geben/ daß wir
deine Kinder seyn vnd genennet werden/
vnnd zu disem Zill deinen Eingebor-
nen Sohn in die Welt gesandt/ welches
Liebzeichen sambt allen Gütern/ so da-
rinnen vermengt vnd verborgen/ weder
Menschlicher noch Englischer verstand
jemalen ergründen vnd erschöpffen wird.

4. Ach wie tieff hat sich die Göttliche
Lieb genidriget/ daß sie sich biß zu der
gestalt eines Knechts hinab geworffen/
vnd biß zum allerschmählichsten Todt
deß Creutzes gedemütiget.

5. Vud wär ja mehr als zu vil/ da er
sein edle Seel für seine Freundt dar
hett geben/ nun aber wachset die Lieb
vnendtlich/ weil er für vns da wir Sün-
der vnnd also seine Feind wären/ den
Todt/ den wir jhm selbst angethan/ auß-
gestanden.

6. Ein tröpfflein Bluts were zu vn-

ser
Von vnermeſſner

3. Wie koͤndt doch dein Lieb hoͤher
geſpannt werden/ als daß du vns Erd-
wuͤrmlein den gewalt geben/ daß wir
deine Kinder ſeyn vnd genennet werdẽ/
vnnd zu diſem Zill deinen Eingebor-
nen Sohn in die Welt geſandt/ welches
Liebzeichen ſambt allen Guͤtern/ ſo da-
rinnen vermengt vnd verborgen/ weder
Menſchlicher noch Engliſcher verſtand
jemalen ergruͤnden vñ erſchoͤpffen wird.

4. Ach wie tieff hat ſich die Goͤttliche
Lieb genidriget/ daß ſie ſich biß zu der
geſtalt eines Knechts hinab geworffen/
vnd biß zum allerſchmaͤhlichſten Todt
deß Creutzes gedemuͤtiget.

5. Vud waͤr ja mehr als zu vil/ da er
ſein edle Seel fuͤr ſeine Freundt dar
hett geben/ nun aber wachſet die Lieb
vnendtlich/ weil er fuͤr vns da wir Suͤn-
der vnnd alſo ſeine Feind waͤren/ den
Todt/ den wir jhm ſelbſt angethan/ auß-
geſtanden.

6. Ein troͤpfflein Bluts were zu vn-

ſer
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[130/0154] Von vnermeſſner 3. Wie koͤndt doch dein Lieb hoͤher geſpannt werden/ als daß du vns Erd- wuͤrmlein den gewalt geben/ daß wir deine Kinder ſeyn vnd genennet werdẽ/ vnnd zu diſem Zill deinen Eingebor- nen Sohn in die Welt geſandt/ welches Liebzeichen ſambt allen Guͤtern/ ſo da- rinnen vermengt vnd verborgen/ weder Menſchlicher noch Engliſcher verſtand jemalen ergruͤnden vñ erſchoͤpffen wird. 4. Ach wie tieff hat ſich die Goͤttliche Lieb genidriget/ daß ſie ſich biß zu der geſtalt eines Knechts hinab geworffen/ vnd biß zum allerſchmaͤhlichſten Todt deß Creutzes gedemuͤtiget. 5. Vud waͤr ja mehr als zu vil/ da er ſein edle Seel fuͤr ſeine Freundt dar hett geben/ nun aber wachſet die Lieb vnendtlich/ weil er fuͤr vns da wir Suͤn- der vnnd alſo ſeine Feind waͤren/ den Todt/ den wir jhm ſelbſt angethan/ auß- geſtanden. 6. Ein troͤpfflein Bluts were zu vn- ſer

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Zitationshilfe: Lerchenfeld, Leonhard: Wegweiser Zur Christlichen Vollkommenheit. Ingolstadt, 1644, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lerchenfeld_wegweiser_1644/154>, abgerufen am 27.05.2024.