Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. XXI. vom Gewichte. Tab. LXVIII.
ner mit einen an jeder Seite drey Ellen langen Hebel, sollen das Seil auf eine in Diametro
zwey-schühigen Waltze auffwickeln, da also die Männer bey zwölff Ellen herumlauffen müssen,
ehe etwan drey Ellen Seil auffgewunden wird.

§. 572.

Ferner Fig. 26. soll das Gewicht, so von einem Menschen mit der Kurbel aufgezogen
wird, gar zwey Mühlen treiben; Fig. 27. soll ein Mann ein Gewichte aufziehen, worzu er
nach Proportion der Machine 5 mahl mehr Krafft haben muß. Ich will die Machine nur
in einen Profil entwerffen, damit die Absurdität zu weisen, und was vor elendes und mise-
rabl
es Zeug man in solchen Büchern findet, er hat neben dem Kamm-Rad A Figura I.
in Tabula LXVIII. dessen Welle die Waltze zum Seil ist, noch zwey Stern-Räder gema-
chet, da sich iedes gegen sein Getriebe wie 1 zu 3 verhält; nun rechne ich das Getriebe C mit
dem Mühlstein umzutreiben nicht mehr als 30 Pfund Krafft, da es doch wohl vier mahl so viel
brauchet, nach Proportion seines Steines, dieses mit 3 des Rades G multipliciret, giebt
90, dieses mit 3 des Rades B giebet 270, und dieses wieder mit 2 des Kamm-Rades A,
machet 540 Pfund, und so schwehr muß wenigstens das Gewichte am Seil G seyn. Wir
wollen nun setzen, die Kurbel E sey noch einmahl so lang als die halbe Waltze F dicke ist, so
bleibet die Helffte von 540 Pfund, nehmlich 270 Pfund, und dieses soll ein Mann aufziehen,
ja nach seinen Riß ist die Waltze wie 2 zu 3, und also müste er 360 Pfund Krafft in seinen
Armen haben. Dergleichen findet ihr auch No. 29. und 30. Das allerschlimmste ist hier-
bey, daß die Mühle inzwischen stille stehen muß, und diese Zeit über da die Mühle arbeitet, gehet
der Mann müßig.

§. 573.

Alleine in denen Machinen, da die menschliche Krafft mehr vermag, als die Machine
nöthig hat, oder in einer Minute anwenden kan, als die Machine in etlichen Stunden oder
Tagen bedarff, da ist Vortheil und Nutzen; als bey denen Uhren, da kan ein Mensch in einer
Minute ohne seine Beschwehrung so viel aufziehen, daß es einen oder etliche Tage gehet, und
wird also nicht nur die Zeit erspahret, sondern auch ein aequaler Gang erhalten, und derglei-
chen Nutzen ist bey allen Gewichte und Machinen zu hoffen, wenn ich durch eine Stunde Auf-
ziehen verschaffe, daß ich hernach inzwischen etliche Stunden oder Tage was anders verrichten
kan, und die Machine dennoch auch das ihre praestiret.

§. 574.
Wie die Gewichte an die Machinen appliciret werden/
und was dabey zu beobachten.

Die erste Art ist, da ein Seil an einer Waltze feste gemachet, und um dieselbe
mit dem Gewichte aufgewunden wird.

Als Figura II. A Tabula LXVIII. ist a das Stern-Rad, b die Waltze, c das
Sperr-Rad, d die Welle, so an der Waltze feste, und sich zugleich mit der Waltze umdrehet,
wenn eine Kurbel oder Schlüssel an das viereckigte Ende angestecket wird, h die Welle und
Zapffen an dem Stern-Rade, so mit diesem umgehet, wie auch die kleine Welle i in der Wal-
tze b, das Seil um die Waltze ist f, bey B ist die Waltze etwas abgezogen, und in Profil
zu sehen, bey C das Sperr-Rad und Welle, a das Rad, b die Waltze, c das Sperr-
Rad, g der Sperr-Kegel, k die Feder.

Das Sperr-Rad mit seinem Kegel dienet, wenn die Waltze b mit der Welle d durch
eine Kurbel an e steckend umgedrehet, und das Seil f aufgewunden wird, das Stirn-Rad
a unbeweglich stehen bleibet, und damit das Gewichte mit der Waltze nicht zurück ohne das

Stern-

Cap. XXI. vom Gewichte. Tab. LXVIII.
ner mit einen an jeder Seite drey Ellen langen Hebel, ſollen das Seil auf eine in Diametro
zwey-ſchuͤhigen Waltze auffwickeln, da alſo die Maͤnner bey zwoͤlff Ellen herumlauffen muͤſſen,
ehe etwan drey Ellen Seil auffgewunden wird.

§. 572.

Ferner Fig. 26. ſoll das Gewicht, ſo von einem Menſchen mit der Kurbel aufgezogen
wird, gar zwey Muͤhlen treiben; Fig. 27. ſoll ein Mann ein Gewichte aufziehen, worzu er
nach Proportion der Machine 5 mahl mehr Krafft haben muß. Ich will die Machine nur
in einen Profil entwerffen, damit die Abſurditaͤt zu weiſen, und was vor elendes und miſe-
rabl
es Zeug man in ſolchen Buͤchern findet, er hat neben dem Kamm-Rad A Figura I.
in Tabula LXVIII. deſſen Welle die Waltze zum Seil iſt, noch zwey Stern-Raͤder gema-
chet, da ſich iedes gegen ſein Getriebe wie 1 zu 3 verhaͤlt; nun rechne ich das Getriebe C mit
dem Muͤhlſtein umzutreiben nicht mehr als 30 Pfund Krafft, da es doch wohl vier mahl ſo viel
brauchet, nach Proportion ſeines Steines, dieſes mit 3 des Rades G multipliciret, giebt
90, dieſes mit 3 des Rades B giebet 270, und dieſes wieder mit 2 des Kamm-Rades A,
machet 540 Pfund, und ſo ſchwehr muß wenigſtens das Gewichte am Seil G ſeyn. Wir
wollen nun ſetzen, die Kurbel E ſey noch einmahl ſo lang als die halbe Waltze F dicke iſt, ſo
bleibet die Helffte von 540 Pfund, nehmlich 270 Pfund, und dieſes ſoll ein Mann aufziehen,
ja nach ſeinen Riß iſt die Waltze wie 2 zu 3, und alſo muͤſte er 360 Pfund Krafft in ſeinen
Armen haben. Dergleichen findet ihr auch No. 29. und 30. Das allerſchlimmſte iſt hier-
bey, daß die Muͤhle inzwiſchen ſtille ſtehen muß, und dieſe Zeit uͤber da die Muͤhle arbeitet, gehet
der Mann muͤßig.

§. 573.

Alleine in denen Machinen, da die menſchliche Krafft mehr vermag, als die Machine
noͤthig hat, oder in einer Minute anwenden kan, als die Machine in etlichen Stunden oder
Tagen bedarff, da iſt Vortheil und Nutzen; als bey denen Uhren, da kan ein Menſch in einer
Minute ohne ſeine Beſchwehrung ſo viel aufziehen, daß es einen oder etliche Tage gehet, und
wird alſo nicht nur die Zeit erſpahret, ſondern auch ein æqualer Gang erhalten, und derglei-
chen Nutzen iſt bey allen Gewichte und Machinen zu hoffen, wenn ich durch eine Stunde Auf-
ziehen verſchaffe, daß ich hernach inzwiſchen etliche Stunden oder Tage was anders verrichten
kan, und die Machine dennoch auch das ihre præſtiret.

§. 574.
Wie die Gewichte an die Machinen appliciret werden/
und was dabey zu beobachten.

Die erſte Art iſt, da ein Seil an einer Waltze feſte gemachet, und um dieſelbe
mit dem Gewichte aufgewunden wird.

Als Figura II. A Tabula LXVIII. iſt a das Stern-Rad, b die Waltze, c das
Sperr-Rad, d die Welle, ſo an der Waltze feſte, und ſich zugleich mit der Waltze umdrehet,
wenn eine Kurbel oder Schluͤſſel an das viereckigte Ende angeſtecket wird, h die Welle und
Zapffen an dem Stern-Rade, ſo mit dieſem umgehet, wie auch die kleine Welle i in der Wal-
tze b, das Seil um die Waltze iſt f, bey B iſt die Waltze etwas abgezogen, und in Profil
zu ſehen, bey C das Sperr-Rad und Welle, a das Rad, b die Waltze, c das Sperr-
Rad, g der Sperr-Kegel, k die Feder.

Das Sperr-Rad mit ſeinem Kegel dienet, wenn die Waltze b mit der Welle d durch
eine Kurbel an e ſteckend umgedrehet, und das Seil f aufgewunden wird, das Stirn-Rad
a unbeweglich ſtehen bleibet, und damit das Gewichte mit der Waltze nicht zuruͤck ohne das

Stern-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0235" n="215"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. XXI.</hi><hi rendition="#fr">vom Gewichte.</hi><hi rendition="#aq">Tab. LXVIII.</hi></fw><lb/>
ner mit einen an jeder Seite drey Ellen langen Hebel, &#x017F;ollen das Seil auf eine <hi rendition="#aq">in Diametro</hi><lb/>
zwey-&#x017F;chu&#x0364;higen Waltze auffwickeln, da al&#x017F;o die Ma&#x0364;nner bey zwo&#x0364;lff Ellen herumlauffen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
ehe etwan drey Ellen Seil auffgewunden wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 572.</head><lb/>
          <p>Ferner <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. 26.</hi></hi> &#x017F;oll das Gewicht, &#x017F;o von einem Men&#x017F;chen mit der Kurbel aufgezogen<lb/>
wird, gar zwey Mu&#x0364;hlen treiben; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig. 27.</hi></hi> &#x017F;oll ein Mann ein Gewichte aufziehen, worzu er<lb/>
nach <hi rendition="#aq">Proportion</hi> der <hi rendition="#aq">Machine</hi> 5 mahl mehr Krafft haben muß. Ich will die <hi rendition="#aq">Machine</hi> nur<lb/>
in einen <hi rendition="#aq">Profil</hi> entwerffen, damit die <hi rendition="#aq">Ab&#x017F;urdi</hi>ta&#x0364;t zu wei&#x017F;en, und was vor elendes und <hi rendition="#aq">mi&#x017F;e-<lb/>
rabl</hi>es Zeug man in &#x017F;olchen Bu&#x0364;chern findet, er hat neben dem Kamm-Rad <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A Figura I.</hi></hi><lb/>
in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tabula LXVIII.</hi></hi> de&#x017F;&#x017F;en Welle die Waltze zum Seil i&#x017F;t, noch zwey Stern-Ra&#x0364;der gema-<lb/>
chet, da &#x017F;ich iedes gegen &#x017F;ein Getriebe wie 1 zu 3 verha&#x0364;lt; nun rechne ich das Getriebe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi></hi> mit<lb/>
dem Mu&#x0364;hl&#x017F;tein umzutreiben nicht mehr als 30 Pfund Krafft, da es doch wohl vier mahl &#x017F;o viel<lb/>
brauchet, nach <hi rendition="#aq">Proportion</hi> &#x017F;eines Steines, die&#x017F;es mit 3 des Rades <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">G</hi> multiplici</hi>ret, giebt<lb/>
90, die&#x017F;es mit 3 des Rades <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> giebet 270, und die&#x017F;es wieder mit 2 des Kamm-Rades <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A</hi>,</hi><lb/>
machet 540 Pfund, und &#x017F;o &#x017F;chwehr muß wenig&#x017F;tens das Gewichte am Seil <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">G</hi></hi> &#x017F;eyn. Wir<lb/>
wollen nun &#x017F;etzen, die Kurbel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E</hi></hi> &#x017F;ey noch einmahl &#x017F;o lang als die halbe Waltze <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F</hi></hi> dicke i&#x017F;t, &#x017F;o<lb/>
bleibet die Helffte von 540 Pfund, nehmlich 270 Pfund, und die&#x017F;es &#x017F;oll ein Mann aufziehen,<lb/>
ja nach &#x017F;einen Riß i&#x017F;t die Waltze wie 2 zu 3, und al&#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te er 360 Pfund Krafft in &#x017F;einen<lb/>
Armen haben. Dergleichen findet ihr auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">No. 29.</hi></hi> und <hi rendition="#i">30.</hi> Das aller&#x017F;chlimm&#x017F;te i&#x017F;t hier-<lb/>
bey, daß die Mu&#x0364;hle inzwi&#x017F;chen &#x017F;tille &#x017F;tehen muß, und die&#x017F;e Zeit u&#x0364;ber da die Mu&#x0364;hle arbeitet, gehet<lb/>
der Mann mu&#x0364;ßig.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 573.</head><lb/>
          <p>Alleine in denen <hi rendition="#aq">Machin</hi>en, da die men&#x017F;chliche Krafft mehr vermag, als die <hi rendition="#aq">Machine</hi><lb/>
no&#x0364;thig hat, oder in einer Minute anwenden kan, als die <hi rendition="#aq">Machine</hi> in etlichen Stunden oder<lb/>
Tagen bedarff, da i&#x017F;t Vortheil und Nutzen; als bey denen Uhren, da kan ein Men&#x017F;ch in einer<lb/>
Minute ohne &#x017F;eine Be&#x017F;chwehrung &#x017F;o viel aufziehen, daß es einen oder etliche Tage gehet, und<lb/>
wird al&#x017F;o nicht nur die Zeit er&#x017F;pahret, &#x017F;ondern auch ein <hi rendition="#aq">æqual</hi>er Gang erhalten, und derglei-<lb/>
chen Nutzen i&#x017F;t bey allen Gewichte und <hi rendition="#aq">Machin</hi>en zu hoffen, wenn ich durch eine Stunde Auf-<lb/>
ziehen ver&#x017F;chaffe, daß ich hernach inzwi&#x017F;chen etliche Stunden oder Tage was anders verrichten<lb/>
kan, und die <hi rendition="#aq">Machine</hi> dennoch auch das ihre <hi rendition="#aq">præ&#x017F;ti</hi>ret.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 574.<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">W</hi>ie die <hi rendition="#in">G</hi>ewichte an die <hi rendition="#aq">Machin</hi>en <hi rendition="#aq">applici</hi>ret werden/<lb/>
und was dabey zu beobachten.</hi></head><lb/>
          <p> <hi rendition="#fr">Die er&#x017F;te Art i&#x017F;t, da ein Seil an einer Waltze fe&#x017F;te gemachet, und um die&#x017F;elbe<lb/>
mit dem Gewichte aufgewunden wird.</hi> </p><lb/>
          <p>Als <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figura II. A Tabula LXVIII.</hi></hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> das Stern-Rad, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> die Waltze, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi> das<lb/>
Sperr-Rad, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi></hi> die Welle, &#x017F;o an der Waltze fe&#x017F;te, und &#x017F;ich zugleich mit der Waltze umdrehet,<lb/>
wenn eine Kurbel oder Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el an das viereckigte Ende ange&#x017F;tecket wird, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">h</hi></hi> die Welle und<lb/>
Zapffen an dem Stern-Rade, &#x017F;o mit die&#x017F;em umgehet, wie auch die kleine Welle <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">i</hi></hi> in der Wal-<lb/>
tze <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi>,</hi> das Seil um die Waltze i&#x017F;t <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">f</hi>,</hi> bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> i&#x017F;t die Waltze etwas abgezogen, und <hi rendition="#aq">in Profil</hi><lb/>
zu &#x017F;ehen, bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C</hi></hi> das Sperr-Rad und Welle, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> das Rad, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> die Waltze, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi></hi> das Sperr-<lb/>
Rad, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">g</hi></hi> der Sperr-Kegel, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">k</hi></hi> die Feder.</p><lb/>
          <p>Das Sperr-Rad mit &#x017F;einem Kegel dienet, wenn die Waltze <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi></hi> mit der Welle <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">d</hi></hi> durch<lb/>
eine Kurbel an <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">e</hi></hi> &#x017F;teckend umgedrehet, und das Seil <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">f</hi></hi> aufgewunden wird, das Stirn-Rad<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi> unbeweglich &#x017F;tehen bleibet, und damit das Gewichte mit der Waltze nicht zuru&#x0364;ck ohne das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Stern-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0235] Cap. XXI. vom Gewichte. Tab. LXVIII. ner mit einen an jeder Seite drey Ellen langen Hebel, ſollen das Seil auf eine in Diametro zwey-ſchuͤhigen Waltze auffwickeln, da alſo die Maͤnner bey zwoͤlff Ellen herumlauffen muͤſſen, ehe etwan drey Ellen Seil auffgewunden wird. §. 572. Ferner Fig. 26. ſoll das Gewicht, ſo von einem Menſchen mit der Kurbel aufgezogen wird, gar zwey Muͤhlen treiben; Fig. 27. ſoll ein Mann ein Gewichte aufziehen, worzu er nach Proportion der Machine 5 mahl mehr Krafft haben muß. Ich will die Machine nur in einen Profil entwerffen, damit die Abſurditaͤt zu weiſen, und was vor elendes und miſe- rables Zeug man in ſolchen Buͤchern findet, er hat neben dem Kamm-Rad A Figura I. in Tabula LXVIII. deſſen Welle die Waltze zum Seil iſt, noch zwey Stern-Raͤder gema- chet, da ſich iedes gegen ſein Getriebe wie 1 zu 3 verhaͤlt; nun rechne ich das Getriebe C mit dem Muͤhlſtein umzutreiben nicht mehr als 30 Pfund Krafft, da es doch wohl vier mahl ſo viel brauchet, nach Proportion ſeines Steines, dieſes mit 3 des Rades G multipliciret, giebt 90, dieſes mit 3 des Rades B giebet 270, und dieſes wieder mit 2 des Kamm-Rades A, machet 540 Pfund, und ſo ſchwehr muß wenigſtens das Gewichte am Seil G ſeyn. Wir wollen nun ſetzen, die Kurbel E ſey noch einmahl ſo lang als die halbe Waltze F dicke iſt, ſo bleibet die Helffte von 540 Pfund, nehmlich 270 Pfund, und dieſes ſoll ein Mann aufziehen, ja nach ſeinen Riß iſt die Waltze wie 2 zu 3, und alſo muͤſte er 360 Pfund Krafft in ſeinen Armen haben. Dergleichen findet ihr auch No. 29. und 30. Das allerſchlimmſte iſt hier- bey, daß die Muͤhle inzwiſchen ſtille ſtehen muß, und dieſe Zeit uͤber da die Muͤhle arbeitet, gehet der Mann muͤßig. §. 573. Alleine in denen Machinen, da die menſchliche Krafft mehr vermag, als die Machine noͤthig hat, oder in einer Minute anwenden kan, als die Machine in etlichen Stunden oder Tagen bedarff, da iſt Vortheil und Nutzen; als bey denen Uhren, da kan ein Menſch in einer Minute ohne ſeine Beſchwehrung ſo viel aufziehen, daß es einen oder etliche Tage gehet, und wird alſo nicht nur die Zeit erſpahret, ſondern auch ein æqualer Gang erhalten, und derglei- chen Nutzen iſt bey allen Gewichte und Machinen zu hoffen, wenn ich durch eine Stunde Auf- ziehen verſchaffe, daß ich hernach inzwiſchen etliche Stunden oder Tage was anders verrichten kan, und die Machine dennoch auch das ihre præſtiret. §. 574. Wie die Gewichte an die Machinen appliciret werden/ und was dabey zu beobachten. Die erſte Art iſt, da ein Seil an einer Waltze feſte gemachet, und um dieſelbe mit dem Gewichte aufgewunden wird. Als Figura II. A Tabula LXVIII. iſt a das Stern-Rad, b die Waltze, c das Sperr-Rad, d die Welle, ſo an der Waltze feſte, und ſich zugleich mit der Waltze umdrehet, wenn eine Kurbel oder Schluͤſſel an das viereckigte Ende angeſtecket wird, h die Welle und Zapffen an dem Stern-Rade, ſo mit dieſem umgehet, wie auch die kleine Welle i in der Wal- tze b, das Seil um die Waltze iſt f, bey B iſt die Waltze etwas abgezogen, und in Profil zu ſehen, bey C das Sperr-Rad und Welle, a das Rad, b die Waltze, c das Sperr- Rad, g der Sperr-Kegel, k die Feder. Das Sperr-Rad mit ſeinem Kegel dienet, wenn die Waltze b mit der Welle d durch eine Kurbel an e ſteckend umgedrehet, und das Seil f aufgewunden wird, das Stirn-Rad a unbeweglich ſtehen bleibet, und damit das Gewichte mit der Waltze nicht zuruͤck ohne das Stern-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/235
Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/235>, abgerufen am 29.04.2024.