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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunst. Tab. LXXI.

Alleine die Last des zuerhebenden Wassers ist nicht 80 sondern bey 133 Centner, darzu
ohne Friction über 8 Centner nöthig sind, und dahero muß die übrige Krafft durch den
Schwung kommen. Es ist bereits Tabula XXI. Figura VIII. und IX. gezeiget wor-
den, wie die Kurbel ungleich arbeitet, so daß wenn die Wartze in der Perpendicular-Linie
oder Ruhe, es sey nun unten oder oben, wie Figura XII. und XIII. weiset, stehet, die Krafft
nichts zu heben hat, hingegen in der Horizontal-Linie das meiste, da es denn wieder abnim-
met bis zur Linie der Ruhe. Weil nun das Rad in einen Umlauff zweymahl ledig gehet, und
die Last nur sachte sich vermehret, so muß nothwendig das Rad inzwischen eine Krafft bekom-
men, die es hernach, wenn die Last grösser wird, wieder anwenden kan. Solches zu erfahren
habe ein a partes Experiment gemachet.

§. 621.
Experiment die Krafft, so ein überschlächtig Wasser-
Rad mit dem krummen Zapffen, empfähet, wenn es ledig gehet.
Oder:
Wie viel es mehr thun kan als der horizontale
Stand giebet.

Ich habe in Ermangelung eines grössern Rades, eins von 16 Zoll in Diametro ge-
no&tm;en, so in der Peripherie eingedrehet ist, daß eine Schnur darauf gewunden werden kan,
und mit seiner Achsen in eine Stellage geleget. Das Rad ist hier Tabula LXI. Fig. IV.
ohne Stellage zu sehen, da der Diameter des Rades a b in 16 Theile getheilet, und der Ra-
dius a c
mit 8 Löchern gemachet ist, darein man einen runden Stifft stecken kan; hier ste-
cket der Stifft bey b, so an statt der Wartze ist, daran habe ein Gewicht m von 1 Pfund an
eine Schnur a n gehangen, an die Schnur e aber, so um die Scheibe gewunden ist, so lan-
ge Gewicht in die Schale f geleget, bis es vermögend worden, das Gewicht m von a nach g
bis b zu bewegen; doch daß ich erstlich das Rad mit der Hand, wie die Figur zeiget, das a
unten oder in der Ruhe gewesen, gehalten, und alsdenn fahren lassen, da es sich befunden, daß
ich mit 25 Loth in f die 32 Loth m gehoben, also, daß 7 Loth weniger seyn können als im
horizontalen Stand nöthig sind. Habe ich an die Wartze a 2 Pfund gehangen, ist 1 Pfund
20 Loth Krafft nöthig gewesen. Zu 3 Pfund, 2 Pfund 15 Loth. Zu 4 Pfund, 3 Pfund
16 Loth. Zu 5 Pfund, 4 Pfund 4 Loth. Weiter habe ich an die Wartze in a 4 Pfund
5 Loth, oder 133 Loth gehangen, (so viel nemlich Centner Wasser die Kunst zu heben hat) so
habe befunden, daß 3 Pfund 16 Loth Krafft in f nöthig gewesen, da ich aber die Last durch
den Stifft in h gehangen, wie Figura IV. weiset, also daß das Verhältniß wie 1 zu 2 ge-
wesen ist, muste zur Krafft f 1 Pfund 24 Loth, oder die Helffte von vorigen seyn. Wurde
der Stifft in i gestecket, daß das Verhältniß wie 1 zu 4, betruge die Krafft 28 Loth auf ein 1/8
oder in k 14 Loth, und also muß es auf Theil 7 Loth seyn. Dahero wenn dieses Experiment
keine Exceptiones litte, und es mit 133 Loth und einen Rädlein von 16 Zoll eben das thäte,
was ein Rad von 48 Fuß und 133 Centner Last, thut, so würden die 5 Centner Krafft des Auf-
schlag-Wassers 95 Centner Last aus der Gruben heben.

Weil aber 28 Centner ohne die Friction übrig bleiben, so muß entweder der Schwung
des Rades mehr effectuiren, als mein Experiment gewiesen (wie denn die Krafft so es von
der Circkel-Linie biß zum Vertical-Punct in der Linie der Ruhe hat, noch nicht gefunden ist)
oder es muß das Wasser schneller lauffen, als es horizontal zu lauffen pfleget. Wie ich schon
oben erinnert, daß es aus der Schnelligkeit des Rades zu praesumiren.

Ob
Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunſt. Tab. LXXI.

Alleine die Laſt des zuerhebenden Waſſers iſt nicht 80 ſondern bey 133 Centner, darzu
ohne Friction uͤber 8 Centner noͤthig ſind, und dahero muß die uͤbrige Krafft durch den
Schwung kommen. Es iſt bereits Tabula XXI. Figura VIII. und IX. gezeiget wor-
den, wie die Kurbel ungleich arbeitet, ſo daß wenn die Wartze in der Perpendicular-Linie
oder Ruhe, es ſey nun unten oder oben, wie Figura XII. und XIII. weiſet, ſtehet, die Krafft
nichts zu heben hat, hingegen in der Horizontal-Linie das meiſte, da es denn wieder abnim-
met bis zur Linie der Ruhe. Weil nun das Rad in einen Umlauff zweymahl ledig gehet, und
die Laſt nur ſachte ſich vermehret, ſo muß nothwendig das Rad inzwiſchen eine Krafft bekom-
men, die es hernach, wenn die Laſt groͤſſer wird, wieder anwenden kan. Solches zu erfahren
habe ein a partes Experiment gemachet.

§. 621.
Experiment die Krafft, ſo ein uͤberſchlaͤchtig Waſſer-
Rad mit dem krummen Zapffen, empfaͤhet, wenn es ledig gehet.
Oder:
Wie viel es mehr thun kan als der horizontale
Stand giebet.

Ich habe in Ermangelung eines groͤſſern Rades, eins von 16 Zoll in Diametro ge-
no&tm;en, ſo in der Peripherie eingedrehet iſt, daß eine Schnur darauf gewunden werden kan,
und mit ſeiner Achſen in eine Stellage geleget. Das Rad iſt hier Tabula LXI. Fig. IV.
ohne Stellage zu ſehen, da der Diameter des Rades a b in 16 Theile getheilet, und der Ra-
dius a c
mit 8 Loͤchern gemachet iſt, darein man einen runden Stifft ſtecken kan; hier ſte-
cket der Stifft bey b, ſo an ſtatt der Wartze iſt, daran habe ein Gewicht m von 1 Pfund an
eine Schnur a n gehangen, an die Schnur e aber, ſo um die Scheibe gewunden iſt, ſo lan-
ge Gewicht in die Schale f geleget, bis es vermoͤgend worden, das Gewicht m von a nach g
bis b zu bewegen; doch daß ich erſtlich das Rad mit der Hand, wie die Figur zeiget, das a
unten oder in der Ruhe geweſen, gehalten, und alsdenn fahren laſſen, da es ſich befunden, daß
ich mit 25 Loth in f die 32 Loth m gehoben, alſo, daß 7 Loth weniger ſeyn koͤnnen als im
horizontalen Stand noͤthig ſind. Habe ich an die Wartze a 2 Pfund gehangen, iſt 1 Pfund
20 Loth Krafft noͤthig geweſen. Zu 3 Pfund, 2 Pfund 15 Loth. Zu 4 Pfund, 3 Pfund
16 Loth. Zu 5 Pfund, 4 Pfund 4 Loth. Weiter habe ich an die Wartze in a 4 Pfund
5 Loth, oder 133 Loth gehangen, (ſo viel nemlich Centner Waſſer die Kunſt zu heben hat) ſo
habe befunden, daß 3 Pfund 16 Loth Krafft in f noͤthig geweſen, da ich aber die Laſt durch
den Stifft in h gehangen, wie Figura IV. weiſet, alſo daß das Verhaͤltniß wie 1 zu 2 ge-
weſen iſt, muſte zur Krafft f 1 Pfund 24 Loth, oder die Helffte von vorigen ſeyn. Wurde
der Stifft in i geſtecket, daß das Verhaͤltniß wie 1 zu 4, betruge die Krafft 28 Loth auf ein ⅛
oder in k 14 Loth, und alſo muß es auf Theil 7 Loth ſeyn. Dahero wenn dieſes Experiment
keine Exceptiones litte, und es mit 133 Loth und einen Raͤdlein von 16 Zoll eben das thaͤte,
was ein Rad von 48 Fuß und 133 Centner Laſt, thut, ſo wuͤrden die 5 Centner Krafft des Auf-
ſchlag-Waſſers 95 Centner Laſt aus der Gruben heben.

Weil aber 28 Centner ohne die Friction uͤbrig bleiben, ſo muß entweder der Schwung
des Rades mehr effectuiren, als mein Experiment gewieſen (wie denn die Krafft ſo es von
der Circkel-Linie biß zum Vertical-Punct in der Linie der Ruhe hat, noch nicht gefunden iſt)
oder es muß das Waſſer ſchneller lauffen, als es horizontal zu lauffen pfleget. Wie ich ſchon
oben erinnert, daß es aus der Schnelligkeit des Rades zu præſumiren.

Ob
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[234/0254] Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunſt. Tab. LXXI. Alleine die Laſt des zuerhebenden Waſſers iſt nicht 80 ſondern bey 133 Centner, darzu ohne Friction uͤber 8 Centner noͤthig ſind, und dahero muß die uͤbrige Krafft durch den Schwung kommen. Es iſt bereits Tabula XXI. Figura VIII. und IX. gezeiget wor- den, wie die Kurbel ungleich arbeitet, ſo daß wenn die Wartze in der Perpendicular-Linie oder Ruhe, es ſey nun unten oder oben, wie Figura XII. und XIII. weiſet, ſtehet, die Krafft nichts zu heben hat, hingegen in der Horizontal-Linie das meiſte, da es denn wieder abnim- met bis zur Linie der Ruhe. Weil nun das Rad in einen Umlauff zweymahl ledig gehet, und die Laſt nur ſachte ſich vermehret, ſo muß nothwendig das Rad inzwiſchen eine Krafft bekom- men, die es hernach, wenn die Laſt groͤſſer wird, wieder anwenden kan. Solches zu erfahren habe ein a partes Experiment gemachet. §. 621. Experiment die Krafft, ſo ein uͤberſchlaͤchtig Waſſer- Rad mit dem krummen Zapffen, empfaͤhet, wenn es ledig gehet. Oder: Wie viel es mehr thun kan als der horizontale Stand giebet. Ich habe in Ermangelung eines groͤſſern Rades, eins von 16 Zoll in Diametro ge- no&tm;en, ſo in der Peripherie eingedrehet iſt, daß eine Schnur darauf gewunden werden kan, und mit ſeiner Achſen in eine Stellage geleget. Das Rad iſt hier Tabula LXI. Fig. IV. ohne Stellage zu ſehen, da der Diameter des Rades a b in 16 Theile getheilet, und der Ra- dius a c mit 8 Loͤchern gemachet iſt, darein man einen runden Stifft ſtecken kan; hier ſte- cket der Stifft bey b, ſo an ſtatt der Wartze iſt, daran habe ein Gewicht m von 1 Pfund an eine Schnur a n gehangen, an die Schnur e aber, ſo um die Scheibe gewunden iſt, ſo lan- ge Gewicht in die Schale f geleget, bis es vermoͤgend worden, das Gewicht m von a nach g bis b zu bewegen; doch daß ich erſtlich das Rad mit der Hand, wie die Figur zeiget, das a unten oder in der Ruhe geweſen, gehalten, und alsdenn fahren laſſen, da es ſich befunden, daß ich mit 25 Loth in f die 32 Loth m gehoben, alſo, daß 7 Loth weniger ſeyn koͤnnen als im horizontalen Stand noͤthig ſind. Habe ich an die Wartze a 2 Pfund gehangen, iſt 1 Pfund 20 Loth Krafft noͤthig geweſen. Zu 3 Pfund, 2 Pfund 15 Loth. Zu 4 Pfund, 3 Pfund 16 Loth. Zu 5 Pfund, 4 Pfund 4 Loth. Weiter habe ich an die Wartze in a 4 Pfund 5 Loth, oder 133 Loth gehangen, (ſo viel nemlich Centner Waſſer die Kunſt zu heben hat) ſo habe befunden, daß 3 Pfund 16 Loth Krafft in f noͤthig geweſen, da ich aber die Laſt durch den Stifft in h gehangen, wie Figura IV. weiſet, alſo daß das Verhaͤltniß wie 1 zu 2 ge- weſen iſt, muſte zur Krafft f 1 Pfund 24 Loth, oder die Helffte von vorigen ſeyn. Wurde der Stifft in i geſtecket, daß das Verhaͤltniß wie 1 zu 4, betruge die Krafft 28 Loth auf ein ⅛ oder in k 14 Loth, und alſo muß es auf [FORMEL] Theil 7 Loth ſeyn. Dahero wenn dieſes Experiment keine Exceptiones litte, und es mit 133 Loth und einen Raͤdlein von 16 Zoll eben das thaͤte, was ein Rad von 48 Fuß und 133 Centner Laſt, thut, ſo wuͤrden die 5 Centner Krafft des Auf- ſchlag-Waſſers 95 Centner Laſt aus der Gruben heben. Weil aber 28 Centner ohne die Friction uͤbrig bleiben, ſo muß entweder der Schwung des Rades mehr effectuiren, als mein Experiment gewieſen (wie denn die Krafft ſo es von der Circkel-Linie biß zum Vertical-Punct in der Linie der Ruhe hat, noch nicht gefunden iſt) oder es muß das Waſſer ſchneller lauffen, als es horizontal zu lauffen pfleget. Wie ich ſchon oben erinnert, daß es aus der Schnelligkeit des Rades zu præſumiren. Ob

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/254>, abgerufen am 29.04.2024.