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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunst. Tab. LXXI.
tigen Calculi von einer Machine bis dato noch umsonst und vergebens, bis wir erstlich von
allem richtige Proben gemachet, worzu aber Zeit, Unkosten, mathematische und mecha-
ni
sche Wissenschafften, und einen Mann der alles mit gutem Judicio und unverdrossenem
Fleiß untersuchet, erfodert wird. Aber so lange unterbleiben wird, bis grosse Herren selbsten
Anstalt darzu machen und Vorschub thun lassen; Denn vor einem Privato ist es ein allzu
kostbar Werck.

§. 625.

Daß aber die Friction sehr groß ist, erhellet aus der Nachricht Num. 10 und 11. daß ein
Mann nöthig sey das gantz ledige Rad, ohne angehangene Sätze umzutreiben, und wenn die
Sätze alle 10 angehangen, 5 bis 6 Mann erfodert werden, wenn ein jeder seine völlige Krafft
anwendet, es auch in die 6 Centner beträget, und mit vorigen ziemlich überein kömmet; denn
das übrige rechne auf die Friction des Wassers, die es durch die engen Röhren verursachet.

§. 626.

Daß enge Steckel und Ansteckel-Kiele, enge Aufsatz-Röhren, und noch engere Löcher des
Kolbens gegen eine weite Kolben-Röhre, eine starcke Pressung nöthig haben, kan mit vielen Ex-
periment
en bewiesen werden, absonderlich wenn die Kunst schnell gehet. Solches will nur
durch Zahlen ietzo weifen:

Die Kolben-Röhre hält 144 eintzele Zoll Wasser, wenn sie nur 12 Zoll weit ist, und
der Steckel-Kiel nur 3 Zoll; also muß folgen daß das Wasser 18 mahl schneller in dem Ste-
ckel-Kiel lauffen muß. Im Kolben sind nur 8 Löcher, jedes von 1 Zoll, und also die Schnel-
ligkeit des Wassers allda 19 mahl stärcker, worzu gewiß viel mehr Krafft erfodert wird, als
wenn alles von einer Weite wäre.

Könnet ihr euch solches nicht einbilden, so nehmet nur eine grosse Hand-Spritze wie die
Nürnberger messingenen sind, schraubet erstlich das spitzige Rohr daran, und ziehet solche
gantz langsam voll Wasser, und hernacher auch geschwind, so werdet ihr gleich einen grossen
Unterschied mercken, schraubet alsdenn das Rohr aus, daß ihr eine weite Oeffnung bekommet,
und versuchet es wieder wie zuvor, so werdet ihr finden, daß bey einerley geschwinden Ziehen
nicht die halbe Krafft nöthig, wenn das Loch unten weit ist. Also, daß je schneller eine Kunst
gehet, je mehr sich das Wasser zwängen muß, und dahero viel Krafft verlohren gehet.

Und da bißanhero vergessen worden eine Machine und Experiment zu zeigen, was
vor Krafft bey dem Wasser, so durch eie Suction gehoben wird, nöthig ist, als wie hier bey
dem Steckel und Ansteckel-Kiel, oder wie hier Figura III. bey dem niedrigen Satz, da das
Wasser von C bis B steigen muß; so will hier dergleichen Machine unter Figura V.
Tabula LXI.
weisen, wodurch auch zugleich kan untersuchet werden: Was die engen
Röhren vor Friction verursachen.

§. 627.

Damit aber das Experiment desto accurater kan gemachet werden, muß man an
statt des Wassers Quecksilber nehmen, und zugleich die Machine darnach einrichten.

A B kan eine starcke gläserne und gleich-weite Röhre seyn, bey 1 Zoll weit, in solcher ge-
het ein Kolben a mit einem Ventil auf und ab, daß keine Lufft darzwischen durch kan, an die-
ser Kolben-Röhre wird eine andere gantz enge Röhre c d von etlichen dreyßig Zoll lang,
und gantz enge, wie zu denen Barometris dienet, feste geküttet, und alles zusammen in eine
Stellage feste gemachet, unten aber bey d ein Gefäß mit Mercurio gesetzet. An der
Kolben-Stange die oben durch das Querholtz e gehet, wird eine Schnur so über eine be-
wegliche Scheibe f gehet, in g eine Waag-Schale 1/2 oder 1 Pfund gehangen, und in diese
Schale so viel Gewicht geleget, bis der Kolben gehoben wird. Weil aber im Anfang die Röh-

ren

Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunſt. Tab. LXXI.
tigen Calculi von einer Machine bis dato noch umſonſt und vergebens, bis wir erſtlich von
allem richtige Proben gemachet, worzu aber Zeit, Unkoſten, mathematiſche und mecha-
ni
ſche Wiſſenſchafften, und einen Mann der alles mit gutem Judicio und unverdroſſenem
Fleiß unterſuchet, erfodert wird. Aber ſo lange unterbleiben wird, bis groſſe Herren ſelbſten
Anſtalt darzu machen und Vorſchub thun laſſen; Denn vor einem Privato iſt es ein allzu
koſtbar Werck.

§. 625.

Daß aber die Friction ſehr groß iſt, erhellet aus der Nachricht Num. 10 und 11. daß ein
Mann noͤthig ſey das gantz ledige Rad, ohne angehangene Saͤtze umzutreiben, und wenn die
Saͤtze alle 10 angehangen, 5 bis 6 Mann erfodert werden, wenn ein jeder ſeine voͤllige Krafft
anwendet, es auch in die 6 Centner betraͤget, und mit vorigen ziemlich uͤberein koͤmmet; denn
das uͤbrige rechne auf die Friction des Waſſers, die es durch die engen Roͤhren verurſachet.

§. 626.

Daß enge Steckel und Anſteckel-Kiele, enge Aufſatz-Roͤhren, und noch engere Loͤcher des
Kolbens gegen eine weite Kolben-Roͤhre, eine ſtarcke Preſſung noͤthig haben, kan mit vielen Ex-
periment
en bewieſen werden, abſonderlich wenn die Kunſt ſchnell gehet. Solches will nur
durch Zahlen ietzo weifen:

Die Kolben-Roͤhre haͤlt 144 eintzele Zoll Waſſer, wenn ſie nur 12 Zoll weit iſt, und
der Steckel-Kiel nur 3 Zoll; alſo muß folgen daß das Waſſer 18 mahl ſchneller in dem Ste-
ckel-Kiel lauffen muß. Im Kolben ſind nur 8 Loͤcher, jedes von 1 Zoll, und alſo die Schnel-
ligkeit des Waſſers allda 19 mahl ſtaͤrcker, worzu gewiß viel mehr Krafft erfodert wird, als
wenn alles von einer Weite waͤre.

Koͤnnet ihr euch ſolches nicht einbilden, ſo nehmet nur eine groſſe Hand-Spritze wie die
Nuͤrnberger meſſingenen ſind, ſchraubet erſtlich das ſpitzige Rohr daran, und ziehet ſolche
gantz langſam voll Waſſer, und hernacher auch geſchwind, ſo werdet ihr gleich einen groſſen
Unterſchied mercken, ſchraubet alsdenn das Rohr aus, daß ihr eine weite Oeffnung bekommet,
und verſuchet es wieder wie zuvor, ſo werdet ihr finden, daß bey einerley geſchwinden Ziehen
nicht die halbe Krafft noͤthig, wenn das Loch unten weit iſt. Alſo, daß je ſchneller eine Kunſt
gehet, je mehr ſich das Waſſer zwaͤngen muß, und dahero viel Krafft verlohren gehet.

Und da bißanhero vergeſſen worden eine Machine und Experiment zu zeigen, was
vor Krafft bey dem Waſſer, ſo durch eie Suction gehoben wird, noͤthig iſt, als wie hier bey
dem Steckel und Anſteckel-Kiel, oder wie hier Figura III. bey dem niedrigen Satz, da das
Waſſer von C bis B ſteigen muß; ſo will hier dergleichen Machine unter Figura V.
Tabula LXI.
weiſen, wodurch auch zugleich kan unterſuchet werden: Was die engen
Roͤhren vor Friction verurſachen.

§. 627.

Damit aber das Experiment deſto accurater kan gemachet werden, muß man an
ſtatt des Waſſers Queckſilber nehmen, und zugleich die Machine darnach einrichten.

A B kan eine ſtarcke glaͤſerne und gleich-weite Roͤhre ſeyn, bey 1 Zoll weit, in ſolcher ge-
het ein Kolben a mit einem Ventil auf und ab, daß keine Lufft darzwiſchen durch kan, an die-
ſer Kolben-Roͤhre wird eine andere gantz enge Roͤhre c d von etlichen dreyßig Zoll lang,
und gantz enge, wie zu denen Barometris dienet, feſte gekuͤttet, und alles zuſammen in eine
Stellage feſte gemachet, unten aber bey d ein Gefaͤß mit Mercurio geſetzet. An der
Kolben-Stange die oben durch das Querholtz e gehet, wird eine Schnur ſo uͤber eine be-
wegliche Scheibe f gehet, in g eine Waag-Schale ½ oder 1 Pfund gehangen, und in dieſe
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[236/0256] Cap. XXIV. Ausrechnung einer Kunſt. Tab. LXXI. tigen Calculi von einer Machine bis dato noch umſonſt und vergebens, bis wir erſtlich von allem richtige Proben gemachet, worzu aber Zeit, Unkoſten, mathematiſche und mecha- niſche Wiſſenſchafften, und einen Mann der alles mit gutem Judicio und unverdroſſenem Fleiß unterſuchet, erfodert wird. Aber ſo lange unterbleiben wird, bis groſſe Herren ſelbſten Anſtalt darzu machen und Vorſchub thun laſſen; Denn vor einem Privato iſt es ein allzu koſtbar Werck. §. 625. Daß aber die Friction ſehr groß iſt, erhellet aus der Nachricht Num. 10 und 11. daß ein Mann noͤthig ſey das gantz ledige Rad, ohne angehangene Saͤtze umzutreiben, und wenn die Saͤtze alle 10 angehangen, 5 bis 6 Mann erfodert werden, wenn ein jeder ſeine voͤllige Krafft anwendet, es auch in die 6 Centner betraͤget, und mit vorigen ziemlich uͤberein koͤmmet; denn das uͤbrige rechne auf die Friction des Waſſers, die es durch die engen Roͤhren verurſachet. §. 626. Daß enge Steckel und Anſteckel-Kiele, enge Aufſatz-Roͤhren, und noch engere Loͤcher des Kolbens gegen eine weite Kolben-Roͤhre, eine ſtarcke Preſſung noͤthig haben, kan mit vielen Ex- perimenten bewieſen werden, abſonderlich wenn die Kunſt ſchnell gehet. Solches will nur durch Zahlen ietzo weifen: Die Kolben-Roͤhre haͤlt 144 eintzele Zoll Waſſer, wenn ſie nur 12 Zoll weit iſt, und der Steckel-Kiel nur 3 Zoll; alſo muß folgen daß das Waſſer 18 mahl ſchneller in dem Ste- ckel-Kiel lauffen muß. Im Kolben ſind nur 8 Loͤcher, jedes von 1 Zoll, und alſo die Schnel- ligkeit des Waſſers allda 19 mahl ſtaͤrcker, worzu gewiß viel mehr Krafft erfodert wird, als wenn alles von einer Weite waͤre. Koͤnnet ihr euch ſolches nicht einbilden, ſo nehmet nur eine groſſe Hand-Spritze wie die Nuͤrnberger meſſingenen ſind, ſchraubet erſtlich das ſpitzige Rohr daran, und ziehet ſolche gantz langſam voll Waſſer, und hernacher auch geſchwind, ſo werdet ihr gleich einen groſſen Unterſchied mercken, ſchraubet alsdenn das Rohr aus, daß ihr eine weite Oeffnung bekommet, und verſuchet es wieder wie zuvor, ſo werdet ihr finden, daß bey einerley geſchwinden Ziehen nicht die halbe Krafft noͤthig, wenn das Loch unten weit iſt. Alſo, daß je ſchneller eine Kunſt gehet, je mehr ſich das Waſſer zwaͤngen muß, und dahero viel Krafft verlohren gehet. Und da bißanhero vergeſſen worden eine Machine und Experiment zu zeigen, was vor Krafft bey dem Waſſer, ſo durch eie Suction gehoben wird, noͤthig iſt, als wie hier bey dem Steckel und Anſteckel-Kiel, oder wie hier Figura III. bey dem niedrigen Satz, da das Waſſer von C bis B ſteigen muß; ſo will hier dergleichen Machine unter Figura V. Tabula LXI. weiſen, wodurch auch zugleich kan unterſuchet werden: Was die engen Roͤhren vor Friction verurſachen. §. 627. Damit aber das Experiment deſto accurater kan gemachet werden, muß man an ſtatt des Waſſers Queckſilber nehmen, und zugleich die Machine darnach einrichten. A B kan eine ſtarcke glaͤſerne und gleich-weite Roͤhre ſeyn, bey 1 Zoll weit, in ſolcher ge- het ein Kolben a mit einem Ventil auf und ab, daß keine Lufft darzwiſchen durch kan, an die- ſer Kolben-Roͤhre wird eine andere gantz enge Roͤhre c d von etlichen dreyßig Zoll lang, und gantz enge, wie zu denen Barometris dienet, feſte gekuͤttet, und alles zuſammen in eine Stellage feſte gemachet, unten aber bey d ein Gefaͤß mit Mercurio geſetzet. An der Kolben-Stange die oben durch das Querholtz e gehet, wird eine Schnur ſo uͤber eine be- wegliche Scheibe f gehet, in g eine Waag-Schale ½ oder 1 Pfund gehangen, und in dieſe Schale ſo viel Gewicht geleget, bis der Kolben gehoben wird. Weil aber im Anfang die Roͤh- ren

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/256>, abgerufen am 29.04.2024.