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Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665.

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[fremdsprachliches Material - 10 Zeichen fehlen]. Als die Römer/ ihrer Gewohnheit nach/
mit klingenden Ertzte den Schein des Monden wider-
rufften/ viel Feuer und brennenden Fackeln gegen dem
Himmel streckten/ thären derogleichen die Macedonier
nicht. Alleine Furcht und Schrecken umbgab das gan-
tze Heer. Wie durch derogleichen Monden-Finsternüs ein
groß er Aufruhr in des Germanici Läger in Deutschland
sey gestillet worden/ beschreibet Tacit. 1. Annal. c. 28.

v. 612. 613. seqq. Jch kan die Drachen kirn und Panter-
thiere zähmen.) Von einem andern noch für der Sünd-
flutt herrschenden Egyptischen Könige erzehlet aus
dem Gelaldin einem Araber Kircher. Oed. AEgypt p. 1.
Syntagm 1. c. 9. p. m. 73. Mesram fuit, sicut caeteri pe-
ritus artis Sacerdotalis & Magiae, ejusque ope peregie
res magnas, & dicitur, quod domuerit Leonem & equi-
taverit super eum, & dicitur quoque: quod equitante
ipso Rege, sedentem in throno daemones eum portave-
rint, uique dum veniret ad medium Oceanum, & posu-
it ibi arcem candidam & in eo Idolum Solis, inciditq;
in eo nomen suum, & qualitatem Regni sui, fecitque
ex aere statnam & incidit in cam: Ego Mesram ille Gy-
ges fortis, & potens revelans secreta & feci telismata
varia, & Imagines loquentes constitui, erigendarum
Imaginum peritus, &c.
Dieses erzehlet auch also aus
ihm Jonston. in Polyhistor. lib. 1. cap. 2. art. 1. Dero-
gleichen redendes Bild soll ohne Zauberey Albertus M.
gemacht/ Thomas Aquinas aber/ welcher darüber er-
schrocken/ zerschlagen haben. Thom. Lans. Consulr. pro
German. p.
50.
v. 615. 616. Jch kan mit Meuschen-Blutt' in volle Mon-
den schreiben.) Pythagoras solle in einem Spiegel mit
Blutte haben können schreiben/ was er gewolt/ also daß
es der/ der für ihm gestanden/ habe im vollen Monden
lesen können. Nach deßen Erfindung Cotnelius Agrip-
pa
[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen] seiner geheimen Welt-Weißheit auch eines Mit-
tels gedencket: Daß einer/ der weit von uns entfernet
ist/ alles was wir wollen im Monden lesen könne. Ma-
ßen zur Zeit/ als Carolus V. und Franciscus I. wegen
Mey-
K

[fremdsprachliches Material – 10 Zeichen fehlen]. Als die Roͤmer/ ihrer Gewohnheit nach/
mit klingenden Ertzte den Schein des Monden wider-
rufften/ viel Feuer und brennenden Fackeln gegen dem
Himmel ſtreckten/ thaͤren derogleichen die Macedonier
nicht. Alleine Furcht und Schrecken umbgab das gan-
tze Heer. Wie durch derogleichẽ Monden-Finſternuͤs ein
groß er Aufruhr in des Germanici Laͤger in Deutſchland
ſey geſtillet worden/ beſchreibet Tacit. 1. Annal. c. 28.

v. 612. 613. ſeqq. Jch kan die Drachen kirn und Panter-
thiere zaͤhmen.) Von einem andern noch fuͤr der Suͤnd-
flutt herrſchenden Egyptiſchen Koͤnige erzehlet aus
dem Gelaldin einem Araber Kircher. Oed. Ægypt p. 1.
Syntagm 1. c. 9. p. m. 73. Meſram fuit, ſicut cæteri pe-
ritus artis Sacerdotalis & Magiæ, ejuśque ope peregie
res magnas, & dicitur, quod domuerit Leonem & equi-
taverit ſuper eum, & dicitur quoque: quod equitante
ipſo Rege, ſedentem in throno dæmones eum portave-
rint, uí́que dum veniret ad medium Oceanum, & poſu-
it ibi arcem candidam & in eo Idolum Solis, incidit́q;
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ges fortis, & potens revelans ſecreta & feci teliſmata
varia, & Imagines loquentes conſtitui, erigendarum
Imaginum peritus, &c.
Dieſes erzehlet auch alſo aus
ihm Jonſton. in Polyhiſtor. lib. 1. cap. 2. art. 1. Dero-
gleichen redendes Bild ſoll ohne Zauberey Albertus M.
gemacht/ Thomas Aquinas aber/ welcher daruͤber er-
ſchrocken/ zerſchlagen haben. Thom. Lanſ. Conſulr. pro
German. p.
50.
v. 615. 616. Jch kan mit Meuſchen-Blutt’ in volle Mon-
den ſchreiben.) Pythagoras ſolle in einem Spiegel mit
Blutte haben koͤnnen ſchreiben/ was er gewolt/ alſo daß
es der/ der fuͤr ihm geſtanden/ habe im vollen Monden
leſen koͤnnen. Nach deßen Erfindung Cotnelius Agrip-
pa
[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen] ſeiner geheimen Welt-Weißheit auch eines Mit-
tels gedencket: Daß einer/ der weit von uns entfernet
iſt/ alles was wir wollen im Monden leſen koͤnne. Ma-
ßen zur Zeit/ als Carolus V. und Franciſcus I. wegen
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[145./0163] __________. Als die Roͤmer/ ihrer Gewohnheit nach/ mit klingenden Ertzte den Schein des Monden wider- rufften/ viel Feuer und brennenden Fackeln gegen dem Himmel ſtreckten/ thaͤren derogleichen die Macedonier nicht. Alleine Furcht und Schrecken umbgab das gan- tze Heer. Wie durch derogleichẽ Monden-Finſternuͤs ein groß er Aufruhr in des Germanici Laͤger in Deutſchland ſey geſtillet worden/ beſchreibet Tacit. 1. Annal. c. 28. v. 612. 613. ſeqq. Jch kan die Drachen kirn und Panter- thiere zaͤhmen.) Von einem andern noch fuͤr der Suͤnd- flutt herrſchenden Egyptiſchen Koͤnige erzehlet aus dem Gelaldin einem Araber Kircher. Oed. Ægypt p. 1. Syntagm 1. c. 9. p. m. 73. Meſram fuit, ſicut cæteri pe- ritus artis Sacerdotalis & Magiæ, ejuśque ope peregie res magnas, & dicitur, quod domuerit Leonem & equi- taverit ſuper eum, & dicitur quoque: quod equitante ipſo Rege, ſedentem in throno dæmones eum portave- rint, uí́que dum veniret ad medium Oceanum, & poſu- it ibi arcem candidam & in eo Idolum Solis, incidit́q; in eo nomen ſuum, & qualitatem Regni ſui, fecit́que ex ære ſtatnam & incidit in cam: Ego Meſram ille Gy- ges fortis, & potens revelans ſecreta & feci teliſmata varia, & Imagines loquentes conſtitui, erigendarum Imaginum peritus, &c. Dieſes erzehlet auch alſo aus ihm Jonſton. in Polyhiſtor. lib. 1. cap. 2. art. 1. Dero- gleichen redendes Bild ſoll ohne Zauberey Albertus M. gemacht/ Thomas Aquinas aber/ welcher daruͤber er- ſchrocken/ zerſchlagen haben. Thom. Lanſ. Conſulr. pro German. p. 50. v. 615. 616. Jch kan mit Meuſchen-Blutt’ in volle Mon- den ſchreiben.) Pythagoras ſolle in einem Spiegel mit Blutte haben koͤnnen ſchreiben/ was er gewolt/ alſo daß es der/ der fuͤr ihm geſtanden/ habe im vollen Monden leſen koͤnnen. Nach deßen Erfindung Cotnelius Agrip- pa__ ſeiner geheimen Welt-Weißheit auch eines Mit- tels gedencket: Daß einer/ der weit von uns entfernet iſt/ alles was wir wollen im Monden leſen koͤnne. Ma- ßen zur Zeit/ als Carolus V. und Franciſcus I. wegen Mey- K

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Agrippina. Breslau, 1665, S. 145.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_agrippina_1665/163>, abgerufen am 29.04.2024.