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Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661.

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Anmerckungen.
sie auch behertzt ausgetruncken/ diese Wortte aussprechende:
Accipio nuptiale munus nec ingratum, si nihil majus
Vir Uxori praestare potuit, hoc tamen nuncia, melius
me morituram fuisse, si non in funere meo nupsissem.
Livius. dec. 3. lib. 5. p. m.
395.

v. 720. Pyramus stirbt neben seiner Thysben.) Diese
bekandte Fabel beschreibt Ovid. l. 4. Metam.

v. 739. Mit was für Ruhme sie bei Actium gefochten.)
Als Antonins und Augustus bei Actium zur See schlugen/ sa-
he Cleopatra eine weile dem Gefechte zu/ sie wolte aber der
Schlacht zweifel hafften Außgang nicht erwarten/ sondern flo-
he mit 60. Schiffen darvon. Als dis Antonins/ dessen verlieb-
te Seele in ihrem Leibe lebte/ gewahr ward/ folgte er ihr nach/
und gab also den Seinigen Anlaß zuflihen/ dem Feinde di Ober-
hand zubehalten. Plutarch. in vit. Antouii p. m. 451.
Xiphilin. lib. 50. p. m.
61.

v. 741. Di grosse Fulvia hat's Helden gleich gethan.)
Fulvia des Antoun Ehweib war ein Weib von Männlicher
Hertzhafttgkeit/ daher sie auch offt den Degen anzugürten/ die
Soldaten zu mustern/ selbte anzufrischen und anzuführen
pfiegte: besihe Plutarch. d. l. p. m. 411. Xiphilin. lib.
47. p.
45.

v. 745. Als sie Pelusium vorsätzlich uns entzog.) Man
gab der Cleopatra schuld: daß Seleucus sich nebst dieser vor-
nehmen Festung in Egypten mit willen der Cleopatra erge-
ben. Nichts desto weniger überlieferte sie Antonio des
Seleuci Weib und Kinder zur Straffe. Plutarch. ibid.
p.
456.

v. 749. Si machte: daß von uns di Schiff. Armee fiel
ab.) Als bei wehrender Belägerung einsmals Antonius sein
Kriegs-Heer für Alexandria in di Schlacht-Ordnung stellte/
ward er gewar; daß- in des seine Schiff-Flotte auß dem Ha-
sen segelte und sich mit des Keisers vereinigte. Als nun hierauf
auch seine Reiterey von ihm übergieng/ auch sein Fuß-Volck
zertrennet ward/ kehrte er zornig in di Stadt zu rücke/ schreien-

de:
H v

Anmerckungen.
ſie auch behertzt ausgetruncken/ dieſe Wortte ausſprechende:
Accipio nuptiale munus nec ingratum, ſi nihil majus
Vir Uxori præſtare potuit, hoc tamen nuncia, melius
me morituram fuisſe, ſi non in funere meo nupſisſem.
Livius. dec. 3. lib. 5. p. m.
395.

v. 720. Pyramus ſtirbt neben ſeiner Thysben.) Dieſe
bekandte Fabel beſchreibt Ovid. l. 4. Metam.

v. 739. Mit was fuͤr Ruhme ſie bei Actium gefochten.)
Als Antonins und Auguſtus bei Actium zur See ſchlugen/ ſa-
he Cleopatra eine weile dem Gefechte zu/ ſie wolte aber der
Schlacht zweifel hafften Außgang nicht erwarten/ ſondern flo-
he mit 60. Schiffen darvon. Als dis Antonins/ deſſen verlieb-
te Seele in ihrem Leibe lebte/ gewahr ward/ folgte er ihr nach/
und gab alſo den Seinigen Anlaß zuflihen/ dem Feinde di Ober-
hand zubehalten. Plutarch. in vit. Antouii p. m. 451.
Xiphilin. lib. 50. p. m.
61.

v. 741. Di groſſe Fulvia hat’s Helden gleich gethan.)
Fulvia des Antoun Ehweib war ein Weib von Maͤnnlicher
Hertzhafttgkeit/ daher ſie auch offt den Degen anzuguͤrten/ die
Soldaten zu muſtern/ ſelbte anzufriſchen und anzufuͤhren
pfiegte: beſihe Plutarch. d. l. p. m. 411. Xiphilin. lib.
47. p.
45.

v. 745. Als ſie Peluſium vorſaͤtzlich uns entzog.) Man
gab der Cleopatra ſchuld: daß Seleucus ſich nebſt dieſer vor-
nehmen Feſtung in Egypten mit willen der Cleopatra erge-
ben. Nichts deſto weniger uͤberlieferte ſie Antonio des
Seleuci Weib und Kinder zur Straffe. Plutarch. ibid.
p.
456.

v. 749. Si machte: daß von uns di Schiff. Armee fiel
ab.) Als bei wehrender Belaͤgerung einsmals Antonius ſein
Kriegs-Heer fuͤr Alexandria in di Schlacht-Ordnung ſtellte/
ward er gewar; daß- in des ſeine Schiff-Flotte auß dem Ha-
ſen ſegelte und ſich mit des Keiſers vereinigte. Als nun hierauf
auch ſeine Reiterey von ihm uͤbergieng/ auch ſein Fuß-Volck
zertrennet ward/ kehrte er zornig in di Stadt zu ruͤcke/ ſchreien-

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[0151] Anmerckungen. ſie auch behertzt ausgetruncken/ dieſe Wortte ausſprechende: Accipio nuptiale munus nec ingratum, ſi nihil majus Vir Uxori præſtare potuit, hoc tamen nuncia, melius me morituram fuisſe, ſi non in funere meo nupſisſem. Livius. dec. 3. lib. 5. p. m. 395. v. 720. Pyramus ſtirbt neben ſeiner Thysben.) Dieſe bekandte Fabel beſchreibt Ovid. l. 4. Metam. v. 739. Mit was fuͤr Ruhme ſie bei Actium gefochten.) Als Antonins und Auguſtus bei Actium zur See ſchlugen/ ſa- he Cleopatra eine weile dem Gefechte zu/ ſie wolte aber der Schlacht zweifel hafften Außgang nicht erwarten/ ſondern flo- he mit 60. Schiffen darvon. Als dis Antonins/ deſſen verlieb- te Seele in ihrem Leibe lebte/ gewahr ward/ folgte er ihr nach/ und gab alſo den Seinigen Anlaß zuflihen/ dem Feinde di Ober- hand zubehalten. Plutarch. in vit. Antouii p. m. 451. Xiphilin. lib. 50. p. m. 61. v. 741. Di groſſe Fulvia hat’s Helden gleich gethan.) Fulvia des Antoun Ehweib war ein Weib von Maͤnnlicher Hertzhafttgkeit/ daher ſie auch offt den Degen anzuguͤrten/ die Soldaten zu muſtern/ ſelbte anzufriſchen und anzufuͤhren pfiegte: beſihe Plutarch. d. l. p. m. 411. Xiphilin. lib. 47. p. 45. v. 745. Als ſie Peluſium vorſaͤtzlich uns entzog.) Man gab der Cleopatra ſchuld: daß Seleucus ſich nebſt dieſer vor- nehmen Feſtung in Egypten mit willen der Cleopatra erge- ben. Nichts deſto weniger uͤberlieferte ſie Antonio des Seleuci Weib und Kinder zur Straffe. Plutarch. ibid. p. 456. v. 749. Si machte: daß von uns di Schiff. Armee fiel ab.) Als bei wehrender Belaͤgerung einsmals Antonius ſein Kriegs-Heer fuͤr Alexandria in di Schlacht-Ordnung ſtellte/ ward er gewar; daß- in des ſeine Schiff-Flotte auß dem Ha- ſen ſegelte und ſich mit des Keiſers vereinigte. Als nun hierauf auch ſeine Reiterey von ihm uͤbergieng/ auch ſein Fuß-Volck zertrennet ward/ kehrte er zornig in di Stadt zu ruͤcke/ ſchreien- de: H v

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Cleopatra. Breslau, 1661, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_cleopatra_1661/151>, abgerufen am 26.04.2024.