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Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680.

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3let Zepter und Krone ihm wieder zu. Scipio
verweiset Masanissen ernstlich seine unbe-
sonnene Heyrath/ und bringet ihn zum Er-
4käntnüs seines Fehlers. Jn Masanissens
Hertze kämpfen Liebe und Vernunft heftig/
endlich entschleust er sich doch Sophonisben
5fahren zu lassen. Masanissa wird noch im-
mer von der Begierde beunruhiget/ endlich
schickt er durch Disalcen der Sophonisben
ein Glaß vol Gift/ sie dardurch seinem Ver-
sprechen nach aus der Römer Händen zu er-
6retten. Jm Reyen wird Herkules auf dem
Scheidewege von der Wollust mit aller-
hand Scheinbarkeiten auf ihren Pfad ge-
locket/ von der Tugend aber zu rücke behal-
ten/ welche/ nach dem sie entdecket: Daß un-
ter dem Goldstücke der Wollust Lumpen/
Unflatt/ Seuchen und Aas verstecket liegen/
ihr goldenes Unterkleid nach weggeworffe-
nem schlechten Oberkleide entdecket/ und den
Herkules den Thron der Ehren besteigen
läßt/ welcher aber selbten dem Geiste Keyser
Leopolds abtritt.

Der fünften Abhandlung.
1

DEr Dido Geist verkündigt Sophonis-
ben ihren und Carthagens Untergang/
eröfnet ferner: Wie des Masanissens Nach-

kom-

3let Zepter und Krone ihm wieder zu. Scipio
verweiſet Maſaniſſen ernſtlich ſeine unbe-
ſonnene Heyrath/ und bringet ihn zum Er-
4kaͤntnuͤs ſeines Fehlers. Jn Maſaniſſens
Hertze kaͤmpfen Liebe und Vernunft heftig/
endlich entſchleuſt er ſich doch Sophonisben
5fahren zu laſſen. Maſaniſſa wird noch im-
mer von der Begierde beunruhiget/ endlich
ſchickt er durch Diſalcen der Sophonisben
ein Glaß vol Gift/ ſie dardurch ſeinem Ver-
ſprechen nach aus der Roͤmer Haͤnden zu er-
6retten. Jm Reyen wird Herkules auf dem
Scheidewege von der Wolluſt mit aller-
hand Scheinbarkeiten auf ihren Pfad ge-
locket/ von der Tugend aber zu ruͤcke behal-
ten/ welche/ nach dem ſie entdecket: Daß un-
ter dem Goldſtuͤcke der Wolluſt Lumpen/
Unflatt/ Seuchen und Aas verſtecket liegen/
ihr goldenes Unterkleid nach weggeworffe-
nem ſchlechten Oberkleide entdecket/ und den
Herkules den Thron der Ehren beſteigen
laͤßt/ welcher aber ſelbten dem Geiſte Keyſer
Leopolds abtritt.

Der fuͤnften Abhandlung.
1

DEr Dido Geiſt verkuͤndigt Sophonis-
ben ihrẽ und Carthagens Untergang/
eroͤfnet ferner: Wie des Maſaniſſens Nach-

kom-
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[0028] let Zepter und Krone ihm wieder zu. Scipio verweiſet Maſaniſſen ernſtlich ſeine unbe- ſonnene Heyrath/ und bringet ihn zum Er- kaͤntnuͤs ſeines Fehlers. Jn Maſaniſſens Hertze kaͤmpfen Liebe und Vernunft heftig/ endlich entſchleuſt er ſich doch Sophonisben fahren zu laſſen. Maſaniſſa wird noch im- mer von der Begierde beunruhiget/ endlich ſchickt er durch Diſalcen der Sophonisben ein Glaß vol Gift/ ſie dardurch ſeinem Ver- ſprechen nach aus der Roͤmer Haͤnden zu er- retten. Jm Reyen wird Herkules auf dem Scheidewege von der Wolluſt mit aller- hand Scheinbarkeiten auf ihren Pfad ge- locket/ von der Tugend aber zu ruͤcke behal- ten/ welche/ nach dem ſie entdecket: Daß un- ter dem Goldſtuͤcke der Wolluſt Lumpen/ Unflatt/ Seuchen und Aas verſtecket liegen/ ihr goldenes Unterkleid nach weggeworffe- nem ſchlechten Oberkleide entdecket/ und den Herkules den Thron der Ehren beſteigen laͤßt/ welcher aber ſelbten dem Geiſte Keyſer Leopolds abtritt. 3 4 5 6 Der fuͤnften Abhandlung. DEr Dido Geiſt verkuͤndigt Sophonis- ben ihrẽ und Carthagens Untergang/ eroͤfnet ferner: Wie des Maſaniſſens Nach- kom-

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Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Sophonisbe. Breslau, 1680, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_sophonisbe_1680/28>, abgerufen am 27.04.2024.