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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

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Gebett.
Dir dem HErrn Himmels und der Erden abzu-
legen haben werden; Die ewige Weißheit, so
vor Deinem Thron ist, regiere all ihr Fürnem-
men, und erfülle ihre Anschläge: Gib allen Re-
genten ein frommes Vatter-Hertz vor ihre Un-
derthanen, daß sie deren zeitliche, allermeist aber
ewige Wohlfahrt heiliglich und getreulich suchen:
Mache sie starck, freudig und muhtig in allen
Angelegenheiten und Verdrießlichkeiten, so die
Regierungs-Last nach sich ziehet: Hilff ihnen
alle Reitzungen und Versuchungen überwinden,
damit deine Gnad ihnen ein ewiges Reich und
Kron geben könne. Amen Du gerechter Rich-
ter, der Du jedwedem vergiltest nach seinem Thun.
Lasse auch uns Lehrer nicht ohne Deine Forcht
so hinleben, Deine allerheiligste Zucht, O HErr!
halte uns stets in denen genauen Schrancken dei-
nes Gehorsams, daß wir nichts thun, reden oder
dencken dörffen ohne Gewißheit deines gnädigen
Wohlgefallens; Schaff, daß es uns nie, auch
nicht bey einicher Reitzung oder Versuchung auß
dem Sinn komme, daß du wollest geheiliget
werden an denen, die zu Dir nahen. Ach daß
unser Sinn und Leben also beschaffen seye, daß
wir im Heiligthum unter deiner Wolcken bleiben
können: Behüte uns sonderlich, daß wir nicht
etwa durch leichtsinnige Versaumniß einer eintzi-
gen Seelen Blut auf uns laden, daß keine wi-
der uns schreyen müsse, daß wir sie nicht allezeit
mit Worten und Wercken zum Himmelreich er-
baut haben. Gib, daß wir nicht unterlassen zu
bitten vor diejenigen Regenten insonderheit, die
Christum Deinen Sohn und sein Reich lieb ha-
ben, daß Du sie lang erhaltest, ihnen grosse

Frey-

Gebett.
Dir dem HErrn Himmels und der Erden abzu-
legen haben werden; Die ewige Weißheit, ſo
vor Deinem Thron iſt, regiere all ihr Fuͤrnem-
men, und erfuͤlle ihre Anſchlaͤge: Gib allen Re-
genten ein frommes Vatter-Hertz vor ihre Un-
derthanen, daß ſie deren zeitliche, allermeiſt aber
ewige Wohlfahrt heiliglich und getreulich ſuchen:
Mache ſie ſtarck, freudig und muhtig in allen
Angelegenheiten und Verdrießlichkeiten, ſo die
Regierungs-Laſt nach ſich ziehet: Hilff ihnen
alle Reitzungen und Verſuchungen uͤberwinden,
damit deine Gnad ihnen ein ewiges Reich und
Kron geben koͤnne. Amen Du gerechter Rich-
ter, der Du jedwedem vergilteſt nach ſeinem Thun.
Laſſe auch uns Lehrer nicht ohne Deine Forcht
ſo hinleben, Deine allerheiligſte Zucht, O HErr!
halte uns ſtets in denen genauen Schrancken dei-
nes Gehorſams, daß wir nichts thun, reden oder
dencken doͤrffen ohne Gewißheit deines gnaͤdigen
Wohlgefallens; Schaff, daß es uns nie, auch
nicht bey einicher Reitzung oder Verſuchung auß
dem Sinn komme, daß du wolleſt geheiliget
werden an denen, die zu Dir nahen. Ach daß
unſer Sinn und Leben alſo beſchaffen ſeye, daß
wir im Heiligthum unter deiner Wolcken bleiben
koͤnnen: Behuͤte uns ſonderlich, daß wir nicht
etwa durch leichtſinnige Verſaumniß einer eintzi-
gen Seelen Blut auf uns laden, daß keine wi-
der uns ſchreyen muͤſſe, daß wir ſie nicht allezeit
mit Worten und Wercken zum Himmelreich er-
baut haben. Gib, daß wir nicht unterlaſſen zu
bitten vor diejenigen Regenten inſonderheit, die
Chriſtum Deinen Sohn und ſein Reich lieb ha-
ben, daß Du ſie lang erhalteſt, ihnen groſſe

Frey-
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[232/0300] Gebett. Dir dem HErrn Himmels und der Erden abzu- legen haben werden; Die ewige Weißheit, ſo vor Deinem Thron iſt, regiere all ihr Fuͤrnem- men, und erfuͤlle ihre Anſchlaͤge: Gib allen Re- genten ein frommes Vatter-Hertz vor ihre Un- derthanen, daß ſie deren zeitliche, allermeiſt aber ewige Wohlfahrt heiliglich und getreulich ſuchen: Mache ſie ſtarck, freudig und muhtig in allen Angelegenheiten und Verdrießlichkeiten, ſo die Regierungs-Laſt nach ſich ziehet: Hilff ihnen alle Reitzungen und Verſuchungen uͤberwinden, damit deine Gnad ihnen ein ewiges Reich und Kron geben koͤnne. Amen Du gerechter Rich- ter, der Du jedwedem vergilteſt nach ſeinem Thun. Laſſe auch uns Lehrer nicht ohne Deine Forcht ſo hinleben, Deine allerheiligſte Zucht, O HErr! halte uns ſtets in denen genauen Schrancken dei- nes Gehorſams, daß wir nichts thun, reden oder dencken doͤrffen ohne Gewißheit deines gnaͤdigen Wohlgefallens; Schaff, daß es uns nie, auch nicht bey einicher Reitzung oder Verſuchung auß dem Sinn komme, daß du wolleſt geheiliget werden an denen, die zu Dir nahen. Ach daß unſer Sinn und Leben alſo beſchaffen ſeye, daß wir im Heiligthum unter deiner Wolcken bleiben koͤnnen: Behuͤte uns ſonderlich, daß wir nicht etwa durch leichtſinnige Verſaumniß einer eintzi- gen Seelen Blut auf uns laden, daß keine wi- der uns ſchreyen muͤſſe, daß wir ſie nicht allezeit mit Worten und Wercken zum Himmelreich er- baut haben. Gib, daß wir nicht unterlaſſen zu bitten vor diejenigen Regenten inſonderheit, die Chriſtum Deinen Sohn und ſein Reich lieb ha- ben, daß Du ſie lang erhalteſt, ihnen groſſe Frey-

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Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/300>, abgerufen am 15.05.2024.