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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

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Gebett.
Freymühtigkeit und unerschrockenen Glaubens-
Muth schenckest in deinen heiligen Namen, Jhnen
beystehest, auch ihren Räthen gesegneten Nach-
druck verliehest, damit sie dein Heil wesentlich
schauen und haben, auch nachdem sie deinem
Rath gedienet haben, sie in hohem Frieden ewig-
lich wohnen im Erbtheil Deiner Knechten, Da-
vids deß Königs in Jsrael und Josephs von Ari-
mathea. O Heiliger GOtt und Vatter! Wir
reden wol viel von Christi Reich, Gaben und
Gemeinschafft, aber es sind meist nur Wort,
die Sach selber mangelt uns; Ach führe uns
vom Schein zum Seyn, und vom Wissen zum
Wesen, das uns so hoch noth ist, ehe wir vom
Wind deß Todes wie leere Spreu weggeführt
werden, und ehe uns die Rechenschafft vor Dei-
nem Gericht ewige Schmach und Angst bringe.
Ach lange genug hat uns der Schatten besessen;
Ach daß wir doch Dich, O guter GOtt! derma-
len eins recht und nahe kennen, mithin die Se-
ligkeit der Kindschafft erfahren, damit das Volck
innen werde, daß Du in uns lebest. Amen.

Ach HErr Christ! Erbarme Dich aller El-
tern, daß sie doch ihre Kinder nicht lassen ins
Wilde wachsen, der Höllen zu, mithin an ihren
armen Seelen unwissend Mörder werden; O
daß sie vorauß einen ewigen Bund mit Dir ma-
chen, und Dich mit solcher Hertzens-Freude auff-
nemmen, wie Zacheus gethan, in ihre Häuser
und Hertzen, auf daß wer ihre Kinder sihet, be-
kennen müsse, sie seyen ein Saame, den Du
HErr gesegnet habest: O JEsu! gib uns das
Gute, den H. Geist, schencke uns ein den wah-
ren Himmels-Wein, das Blut deiner unendli-

chen
P 5

Gebett.
Freymuͤhtigkeit und unerſchrockenen Glaubens-
Muth ſchenckeſt in deinen heiligen Namen, Jhnen
beyſteheſt, auch ihren Raͤthen geſegneten Nach-
druck verlieheſt, damit ſie dein Heil weſentlich
ſchauen und haben, auch nachdem ſie deinem
Rath gedienet haben, ſie in hohem Frieden ewig-
lich wohnen im Erbtheil Deiner Knechten, Da-
vids deß Koͤnigs in Jſrael und Joſephs von Ari-
mathea. O Heiliger GOtt und Vatter! Wir
reden wol viel von Chriſti Reich, Gaben und
Gemeinſchafft, aber es ſind meiſt nur Wort,
die Sach ſelber mangelt uns; Ach fuͤhre uns
vom Schein zum Seyn, und vom Wiſſen zum
Weſen, das uns ſo hoch noth iſt, ehe wir vom
Wind deß Todes wie leere Spreu weggefuͤhrt
werden, und ehe uns die Rechenſchafft vor Dei-
nem Gericht ewige Schmach und Angſt bringe.
Ach lange genug hat uns der Schatten beſeſſen;
Ach daß wir doch Dich, O guter GOtt! derma-
len eins recht und nahe kennen, mithin die Se-
ligkeit der Kindſchafft erfahren, damit das Volck
innen werde, daß Du in uns lebeſt. Amen.

Ach HErr Chriſt! Erbarme Dich aller El-
tern, daß ſie doch ihre Kinder nicht laſſen ins
Wilde wachſen, der Hoͤllen zu, mithin an ihren
armen Seelen unwiſſend Moͤrder werden; O
daß ſie vorauß einen ewigen Bund mit Dir ma-
chen, und Dich mit ſolcher Hertzens-Freude auff-
nemmen, wie Zacheus gethan, in ihre Haͤuſer
und Hertzen, auf daß wer ihre Kinder ſihet, be-
kennen muͤſſe, ſie ſeyen ein Saame, den Du
HErr geſegnet habeſt: O JEſu! gib uns das
Gute, den H. Geiſt, ſchencke uns ein den wah-
ren Himmels-Wein, das Blut deiner unendli-

chen
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[233/0301] Gebett. Freymuͤhtigkeit und unerſchrockenen Glaubens- Muth ſchenckeſt in deinen heiligen Namen, Jhnen beyſteheſt, auch ihren Raͤthen geſegneten Nach- druck verlieheſt, damit ſie dein Heil weſentlich ſchauen und haben, auch nachdem ſie deinem Rath gedienet haben, ſie in hohem Frieden ewig- lich wohnen im Erbtheil Deiner Knechten, Da- vids deß Koͤnigs in Jſrael und Joſephs von Ari- mathea. O Heiliger GOtt und Vatter! Wir reden wol viel von Chriſti Reich, Gaben und Gemeinſchafft, aber es ſind meiſt nur Wort, die Sach ſelber mangelt uns; Ach fuͤhre uns vom Schein zum Seyn, und vom Wiſſen zum Weſen, das uns ſo hoch noth iſt, ehe wir vom Wind deß Todes wie leere Spreu weggefuͤhrt werden, und ehe uns die Rechenſchafft vor Dei- nem Gericht ewige Schmach und Angſt bringe. Ach lange genug hat uns der Schatten beſeſſen; Ach daß wir doch Dich, O guter GOtt! derma- len eins recht und nahe kennen, mithin die Se- ligkeit der Kindſchafft erfahren, damit das Volck innen werde, daß Du in uns lebeſt. Amen. Ach HErr Chriſt! Erbarme Dich aller El- tern, daß ſie doch ihre Kinder nicht laſſen ins Wilde wachſen, der Hoͤllen zu, mithin an ihren armen Seelen unwiſſend Moͤrder werden; O daß ſie vorauß einen ewigen Bund mit Dir ma- chen, und Dich mit ſolcher Hertzens-Freude auff- nemmen, wie Zacheus gethan, in ihre Haͤuſer und Hertzen, auf daß wer ihre Kinder ſihet, be- kennen muͤſſe, ſie ſeyen ein Saame, den Du HErr geſegnet habeſt: O JEſu! gib uns das Gute, den H. Geiſt, ſchencke uns ein den wah- ren Himmels-Wein, das Blut deiner unendli- chen P 5

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Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/301>, abgerufen am 29.04.2024.