Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebett.
chen Liebe mit allen darauß erwachsenden Früch-
ten, davon das Hertz rein und frölich werd. Las-
se alle unter der Sünd schmachtende und darben-
de Seelen auß Dir selbs dem ewigen Felsen der
Seligkeit saugen das Honig deiner Gnaden,
dadurch sie gestärcket hindurch kommen mögen,
den Weg Deiner Gebotten zu lauffen wie eine
Hindin, und nicht nur so jucksweise denselben
anzutretten; Süsser JEsu! Mache uns alle stets
begierig nach der lautern Milch deines Evange-
liums: O holdseliges Lamm GOttes vor uns
erwürget und getödet, gib Dich selbs und die
Fettigkeit Deiner himmlischen Salbung und aller
Deiner Wohlthaten so zu kosten, daß wir in
GOtt starck werden von Göttlicher Stärcke,
und weise von Göttlicher Weißheit; Auf daß
ja unser Christenthum nicht nur so ein Wort-
Spiel seye, sondern ein innigster Genuß Deiner
so theuer erarneten Güter im Reich GOttes.

Flösse denen Betrübten dein himmlisches Oel
deß H. Geistes ein, daß sie darmit übergossen,
in GOttes Augen hell gläntzen und vor Freuden
über deiner Gegenwart jauchtzen mögen.

Junge Hertzen träncke JEsus mit auffhüpffen-
dem Genuß und jubilirendem Geschmack wie gut
und wie hertz-freundlich du seyest. Lasse sie se-
hen dein Paradys, das so herrlich ist, und dei-
ne Gestalt, die so schön ist; Gib ihnen die Gü-
ter deiner Außerwehlten zu kosten, damit sie
nicht nur andern glauben, besondern auß eigener
Erfahrung eigentlich wissen, wie gut und ange-
nehm es seye, nahe bey dir zu seyn, und sie de-
sto gerner bey dir bleiben, mithin das abgeschmackt-
füsse Gifft der Welt-Wollust ihnen Gallen-bit-

ter

Gebett.
chen Liebe mit allen darauß erwachſenden Fruͤch-
ten, davon das Hertz rein und froͤlich werd. Laſ-
ſe alle unter der Suͤnd ſchmachtende und darben-
de Seelen auß Dir ſelbs dem ewigen Felſen der
Seligkeit ſaugen das Honig deiner Gnaden,
dadurch ſie geſtaͤrcket hindurch kommen moͤgen,
den Weg Deiner Gebotten zu lauffen wie eine
Hindin, und nicht nur ſo jucksweiſe denſelben
anzutretten; Suͤſſer JEſu! Mache uns alle ſtets
begierig nach der lautern Milch deines Evange-
liums: O holdſeliges Lamm GOttes vor uns
erwuͤrget und getoͤdet, gib Dich ſelbs und die
Fettigkeit Deiner him̃liſchen Salbung und aller
Deiner Wohlthaten ſo zu koſten, daß wir in
GOtt ſtarck werden von Goͤttlicher Staͤrcke,
und weiſe von Goͤttlicher Weißheit; Auf daß
ja unſer Chriſtenthum nicht nur ſo ein Wort-
Spiel ſeye, ſondern ein innigſter Genuß Deiner
ſo theuer erarneten Guͤter im Reich GOttes.

Floͤſſe denen Betruͤbten dein himmliſches Oel
deß H. Geiſtes ein, daß ſie darmit uͤbergoſſen,
in GOttes Augen hell glaͤntzen und vor Freuden
uͤber deiner Gegenwart jauchtzen moͤgen.

Junge Hertzen traͤncke JEſus mit auffhuͤpffen-
dem Genuß und jubilirendem Geſchmack wie gut
und wie hertz-freundlich du ſeyeſt. Laſſe ſie ſe-
hen dein Paradys, das ſo herrlich iſt, und dei-
ne Geſtalt, die ſo ſchoͤn iſt; Gib ihnen die Guͤ-
ter deiner Außerwehlten zu koſten, damit ſie
nicht nur andern glauben, beſondern auß eigener
Erfahrung eigentlich wiſſen, wie gut und ange-
nehm es ſeye, nahe bey dir zu ſeyn, und ſie de-
ſto gerner bey dir bleiben, mithin das abgeſchmackt-
fuͤſſe Gifft der Welt-Wolluſt ihnen Gallen-bit-

ter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0302" n="234"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gebett.</hi></fw><lb/>
chen Liebe mit allen darauß erwach&#x017F;enden Fru&#x0364;ch-<lb/>
ten, davon das Hertz rein und fro&#x0364;lich werd. La&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e alle unter der Su&#x0364;nd &#x017F;chmachtende und darben-<lb/>
de Seelen auß Dir &#x017F;elbs dem ewigen Fel&#x017F;en der<lb/>
Seligkeit &#x017F;augen das Honig deiner Gnaden,<lb/>
dadurch &#x017F;ie ge&#x017F;ta&#x0364;rcket hindurch kommen mo&#x0364;gen,<lb/>
den Weg Deiner Gebotten zu lauffen wie eine<lb/>
Hindin, und nicht nur &#x017F;o juckswei&#x017F;e den&#x017F;elben<lb/>
anzutretten; Su&#x0364;&#x017F;&#x017F;er JE&#x017F;u! Mache uns alle &#x017F;tets<lb/>
begierig nach der lautern Milch deines Evange-<lb/>
liums: O hold&#x017F;eliges Lamm GOttes vor uns<lb/>
erwu&#x0364;rget und geto&#x0364;det, gib Dich &#x017F;elbs und die<lb/>
Fettigkeit Deiner him&#x0303;li&#x017F;chen Salbung und aller<lb/>
Deiner Wohlthaten &#x017F;o zu ko&#x017F;ten, daß wir in<lb/>
GOtt &#x017F;tarck werden von Go&#x0364;ttlicher Sta&#x0364;rcke,<lb/>
und wei&#x017F;e von Go&#x0364;ttlicher Weißheit; Auf daß<lb/>
ja un&#x017F;er Chri&#x017F;tenthum nicht nur &#x017F;o ein Wort-<lb/>
Spiel &#x017F;eye, &#x017F;ondern ein innig&#x017F;ter Genuß Deiner<lb/>
&#x017F;o theuer erarneten Gu&#x0364;ter im Reich GOttes.</p><lb/>
          <p>Flo&#x0364;&#x017F;&#x017F;e denen Betru&#x0364;bten dein himmli&#x017F;ches Oel<lb/>
deß H. Gei&#x017F;tes ein, daß &#x017F;ie darmit u&#x0364;bergo&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
in GOttes Augen hell gla&#x0364;ntzen und vor Freuden<lb/>
u&#x0364;ber deiner Gegenwart jauchtzen mo&#x0364;gen.</p><lb/>
          <p>Junge Hertzen tra&#x0364;ncke JE&#x017F;us mit auffhu&#x0364;pffen-<lb/>
dem Genuß und jubilirendem Ge&#x017F;chmack wie gut<lb/>
und wie hertz-freundlich du &#x017F;eye&#x017F;t. La&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ie &#x017F;e-<lb/>
hen dein Paradys, das &#x017F;o herrlich i&#x017F;t, und dei-<lb/>
ne Ge&#x017F;talt, die &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n i&#x017F;t; Gib ihnen die Gu&#x0364;-<lb/>
ter deiner Außerwehlten zu ko&#x017F;ten, damit &#x017F;ie<lb/>
nicht nur andern glauben, be&#x017F;ondern auß eigener<lb/>
Erfahrung eigentlich wi&#x017F;&#x017F;en, wie gut und ange-<lb/>
nehm es &#x017F;eye, nahe bey dir zu &#x017F;eyn, und &#x017F;ie de-<lb/>
&#x017F;to gerner bey dir bleiben, mithin das abge&#x017F;chmackt-<lb/>
fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Gifft der Welt-Wollu&#x017F;t ihnen Gallen-bit-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ter</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[234/0302] Gebett. chen Liebe mit allen darauß erwachſenden Fruͤch- ten, davon das Hertz rein und froͤlich werd. Laſ- ſe alle unter der Suͤnd ſchmachtende und darben- de Seelen auß Dir ſelbs dem ewigen Felſen der Seligkeit ſaugen das Honig deiner Gnaden, dadurch ſie geſtaͤrcket hindurch kommen moͤgen, den Weg Deiner Gebotten zu lauffen wie eine Hindin, und nicht nur ſo jucksweiſe denſelben anzutretten; Suͤſſer JEſu! Mache uns alle ſtets begierig nach der lautern Milch deines Evange- liums: O holdſeliges Lamm GOttes vor uns erwuͤrget und getoͤdet, gib Dich ſelbs und die Fettigkeit Deiner him̃liſchen Salbung und aller Deiner Wohlthaten ſo zu koſten, daß wir in GOtt ſtarck werden von Goͤttlicher Staͤrcke, und weiſe von Goͤttlicher Weißheit; Auf daß ja unſer Chriſtenthum nicht nur ſo ein Wort- Spiel ſeye, ſondern ein innigſter Genuß Deiner ſo theuer erarneten Guͤter im Reich GOttes. Floͤſſe denen Betruͤbten dein himmliſches Oel deß H. Geiſtes ein, daß ſie darmit uͤbergoſſen, in GOttes Augen hell glaͤntzen und vor Freuden uͤber deiner Gegenwart jauchtzen moͤgen. Junge Hertzen traͤncke JEſus mit auffhuͤpffen- dem Genuß und jubilirendem Geſchmack wie gut und wie hertz-freundlich du ſeyeſt. Laſſe ſie ſe- hen dein Paradys, das ſo herrlich iſt, und dei- ne Geſtalt, die ſo ſchoͤn iſt; Gib ihnen die Guͤ- ter deiner Außerwehlten zu koſten, damit ſie nicht nur andern glauben, beſondern auß eigener Erfahrung eigentlich wiſſen, wie gut und ange- nehm es ſeye, nahe bey dir zu ſeyn, und ſie de- ſto gerner bey dir bleiben, mithin das abgeſchmackt- fuͤſſe Gifft der Welt-Wolluſt ihnen Gallen-bit- ter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/302
Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/302>, abgerufen am 29.04.2024.