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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
die Heyls-Ordnung nicht. Zu diesem Mangel
des guten köstlichen Holtzes kommt noch ein ander
Unglück, daß nemlich statt desselben ein grosser
Hauffen stinckenden und solchen Holtzes sich aussert,
das auf Belzebubs Grund und Boden von unhei-
ligen Fleisches- und Welt-Gelüsten entsprossen,
und wormit dessen Diener die Teuffel fertig
sind, das schnöde Feuer der Eigen- und Sünden-
Liebe wiederum anzustecken. Und o wie viel und
mancherley Quaal hat man offt lange Jahre von
solchen argen und eiteln Dingen, die wie gifftige
Würmer in die Blühte der Jugend eingeschlichen,
also daß, wo nicht eine Göttliche Wunder-Gna-
de der Seelen aufgeholffen hätte, die Frucht der
neuen Geburt und der Seligkeit ewig ausgeblieben
wäre.

5) Endlich ist es eine löbliche Vorsichtigkeit die
Kinder fein beyzeiten gelüstig und begierig nach de-
nen Offenbahrungen GOttes in Heil. Schrifft zu
machen, deren Nutzen Cronen und Scepter dieser
Welt übersteiget, auch in die Ewigkeiten der Ewig-
keiten sich erstrecket und von einem Grade der Se-
ligkeit zu dem andern immer herrlicher sich äussert.
Wann schon die Sonn scheinet, die Winde we-
hen und die Regen triefen, so gibts gleichwol keine
Erndte, wo der Acker nicht besäet ist: Also müs-
sen die Zeugnisse von Christo denen jungen Hertzen
eingepflantzet und mit seiner Blut-Gnade bedün-
get werden, wann die himmlische Früchte in ihnen
rauschen sollen wie Libanon.

§. 21. Sol-
H 3

der Verfuͤhrung der Jugend.
die Heyls-Ordnung nicht. Zu dieſem Mangel
des guten koͤſtlichen Holtzes kommt noch ein ander
Ungluͤck, daß nemlich ſtatt deſſelben ein groſſer
Hauffen ſtinckenden und ſolchen Holtzes ſich auſſert,
das auf Belzebubs Grund und Boden von unhei-
ligen Fleiſches- und Welt-Geluͤſten entſproſſen,
und wormit deſſen Diener die Teuffel fertig
ſind, das ſchnoͤde Feuer der Eigen- und Suͤnden-
Liebe wiederum anzuſtecken. Und o wie viel und
mancherley Quaal hat man offt lange Jahre von
ſolchen argen und eiteln Dingen, die wie gifftige
Wuͤrmer in die Bluͤhte der Jugend eingeſchlichen,
alſo daß, wo nicht eine Goͤttliche Wunder-Gna-
de der Seelen aufgeholffen haͤtte, die Frucht der
neuen Geburt und der Seligkeit ewig ausgeblieben
waͤre.

5) Endlich iſt es eine loͤbliche Vorſichtigkeit die
Kinder fein beyzeiten geluͤſtig und begierig nach de-
nen Offenbahrungen GOttes in Heil. Schrifft zu
machen, deren Nutzen Cronen und Scepter dieſer
Welt uͤberſteiget, auch in die Ewigkeiten der Ewig-
keiten ſich erſtrecket und von einem Grade der Se-
ligkeit zu dem andern immer herrlicher ſich aͤuſſert.
Wann ſchon die Sonn ſcheinet, die Winde we-
hen und die Regen triefen, ſo gibts gleichwol keine
Erndte, wo der Acker nicht beſaͤet iſt: Alſo muͤſ-
ſen die Zeugniſſe von Chriſto denen jungen Hertzen
eingepflantzet und mit ſeiner Blut-Gnade beduͤn-
get werden, wann die himmliſche Fruͤchte in ihnen
rauſchen ſollen wie Libanon.

§. 21. Sol-
H 3
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[117/0135] der Verfuͤhrung der Jugend. die Heyls-Ordnung nicht. Zu dieſem Mangel des guten koͤſtlichen Holtzes kommt noch ein ander Ungluͤck, daß nemlich ſtatt deſſelben ein groſſer Hauffen ſtinckenden und ſolchen Holtzes ſich auſſert, das auf Belzebubs Grund und Boden von unhei- ligen Fleiſches- und Welt-Geluͤſten entſproſſen, und wormit deſſen Diener die Teuffel fertig ſind, das ſchnoͤde Feuer der Eigen- und Suͤnden- Liebe wiederum anzuſtecken. Und o wie viel und mancherley Quaal hat man offt lange Jahre von ſolchen argen und eiteln Dingen, die wie gifftige Wuͤrmer in die Bluͤhte der Jugend eingeſchlichen, alſo daß, wo nicht eine Goͤttliche Wunder-Gna- de der Seelen aufgeholffen haͤtte, die Frucht der neuen Geburt und der Seligkeit ewig ausgeblieben waͤre. 5) Endlich iſt es eine loͤbliche Vorſichtigkeit die Kinder fein beyzeiten geluͤſtig und begierig nach de- nen Offenbahrungen GOttes in Heil. Schrifft zu machen, deren Nutzen Cronen und Scepter dieſer Welt uͤberſteiget, auch in die Ewigkeiten der Ewig- keiten ſich erſtrecket und von einem Grade der Se- ligkeit zu dem andern immer herrlicher ſich aͤuſſert. Wann ſchon die Sonn ſcheinet, die Winde we- hen und die Regen triefen, ſo gibts gleichwol keine Erndte, wo der Acker nicht beſaͤet iſt: Alſo muͤſ- ſen die Zeugniſſe von Chriſto denen jungen Hertzen eingepflantzet und mit ſeiner Blut-Gnade beduͤn- get werden, wann die himmliſche Fruͤchte in ihnen rauſchen ſollen wie Libanon. §. 21. Sol- H 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/135>, abgerufen am 30.04.2024.