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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Zürch
geflüchteten Franzosen, die bis dahin
zu Zürch unbekannt gewesene Manu-
factur der nismer Strümpfe, einge-
führet haben, welche noch itzt daselbst
von verschiedenen Bürgern mit gutem
Erfolge fortgesetzet wird; i) Florfa-
briken
; k) wollene u. seidene Krepp-
fabriken
; l) wollene Zeugfabri-
ken
; m) Kalamankfabriken;
n) Nesseltuchfabriken; o) Jndien-
nefabriken,
und p) Kreponfabriken,
so eine von ihren vornehmsten Fa-
briken ist, und wird ihr halbseide-
ner und halbwollener Krepon allen
andern vorgezogen. Man q) spinnt
auch daselbst viel Baumwolle, die zur
Verfertigung der itzterwähnten Zeuge
weißer und gedruckter Cattune, baum-
wollener Strümpfe und Schnupftü-
cher, und das feine baumwollene Ge-
spinnste zu Netteltuche gebrauchet
wird. Uebrigens hat die Stadt noch
zwey r) Gießhütten oder Glocken-
häuser,
wiewol nur eine davon anitzo
gebraucht wird, und werden darinnen
schöne Glocken, Stücken etc. gegossen,
und eine s) Papiermühle. Die
Stadt Zürch treibt eine starke und
sehr einträgliche (3) Handlung, wo-
zu ihr (a) der Limmatfluß und die
Zürcher See sehr wohl zustatten
kommen. Darauf holen sie die
Waaren aus Jtalien, und bringen
sie über den Vogel- und Schlügen-
berg in den Wallenstädter-See,
von diesem in den Zürcher-See, und
von dem, durch Hülfe des Flusses
Limmat, in den Rhein. Darnach
können sie solche in Deutschland
aller Orten hinbringen. Die
(b) Allervornehmsten in der Stadt
schämen sich nicht Handlung zu trei-
ben. Sie legen sich eben so fleißig
darauf, als der geringste Bürger;
und ihre großen Reichthümer bewe-
gen sie nicht, ihre Emsigkeit, ihre
Geduld, und die nöthige Arbeit zu
Vermehrung ihrer Manufacturen
und Vollkommenmachung ihrer Ar-
beit, auf die Seite zu setzen. Der
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Zürch
(c) Gegenstand ihrer Handlung sind
a) überhaupt ihre oben schon erzahl-
ten schönen Manufacturen, die sich
durch ganz Deutschland, Holland,
und Jtalien vertreiben. Ja auf
den frankfurter und leipziger Mes-
sen haben ihre Kaufleute, b) inson-
derheit in wollenen Kreponen und
seidenen Floren, einen so starken
Abgang, daß man ihre Gewölber
gleich in den ersten Tagen oft von
Waaren leer sieht. Desgleichen
ist die italienische Seide, mit wel-
cher sie beydes ihre eigene Manufa-
cturen, als auswärtige Correspon-
denten in Frankreich, England, Hol-
land und andern Ländern versehen,
unter ihre wichtige Handlung zu
setzen; und wird von denen jährlich
nach Jtalien, Piemont und Trient
reisenden Zürcher Kaufleuten aus
der ersten Hand gesucht. Nicht
weniger floriret der Buchbandel in
Zürch: und endlich handelt man
auch daselbst mit allen in der
Schweiz befindlichen Kräutern,
Blumen und Gejäme,
so weit und
breit versendet werden. Die zu
Zürch (4) gangbaren Münzen sind
Reichsthaler, Batzen, Schillinge und
Kreuzer. Der Zürcher Reichsthaler,
oder, wie er auch von einigen genennet
wird, der Ducat, gilt 28 Zürcher Ba-
tzen und zwey Schillinge. Die Zürcher
Batzen gelten mehr als die gemeinen
schweizerischen Batzen; aber weniger
als die sogenannten guten Batzen.
(b) der zürcher Gulden; den man
mit dem Namen des guten Guldens
belegt, gilt 16 Batzen oder 40 zür-
cher Schillinge. (c) Der Batzen
gilt 21/2 zürcher Schilling oder 4
Kreuzer. (d) Der Schilling gilt
6 Angster oder 1 1/5 Kreuzer. Diese
letzten Münzen, nämlich Gulden,
Batzen, Schillinge, Kreuzer und
Angster läßt der Magistrat zu Zürch
seit dem Jahre 1526 mit dem Wapen
der Stadt schlagen. (5) Buch und
Rechnung
wird zu Zürch in Reichs-

thalern
V. Theil. O o

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Zuͤrch
gefluͤchteten Franzoſen, die bis dahin
zu Zuͤrch unbekannt geweſene Manu-
factur der nismer Struͤmpfe, einge-
fuͤhret haben, welche noch itzt daſelbſt
von verſchiedenen Buͤrgern mit gutem
Erfolge fortgeſetzet wird; i) Florfa-
briken
; k) wollene u. ſeidene Krepp-
fabriken
; l) wollene Zeugfabri-
ken
; m) Kalamankfabriken;
n) Neſſeltuchfabriken; o) Jndien-
nefabriken,
und p) Kreponfabriken,
ſo eine von ihren vornehmſten Fa-
briken iſt, und wird ihr halbſeide-
ner und halbwollener Krepon allen
andern vorgezogen. Man q) ſpinnt
auch daſelbſt viel Baumwolle, die zur
Verfertigung der itzterwaͤhnten Zeuge
weißer und gedruckter Cattune, baum-
wollener Struͤmpfe und Schnupftuͤ-
cher, und das feine baumwollene Ge-
ſpinnſte zu Netteltuche gebrauchet
wird. Uebrigens hat die Stadt noch
zwey r) Gießhuͤtten oder Glocken-
haͤuſer,
wiewol nur eine davon anitzo
gebraucht wird, und werden darinnen
ſchoͤne Glocken, Stuͤcken ꝛc. gegoſſen,
und eine ſ) Papiermuͤhle. Die
Stadt Zuͤrch treibt eine ſtarke und
ſehr eintraͤgliche (3) Handlung, wo-
zu ihr (a) der Limmatfluß und die
Zuͤrcher See ſehr wohl zuſtatten
kommen. Darauf holen ſie die
Waaren aus Jtalien, und bringen
ſie uͤber den Vogel- und Schluͤgen-
berg in den Wallenſtaͤdter-See,
von dieſem in den Zuͤrcher-See, und
von dem, durch Huͤlfe des Fluſſes
Limmat, in den Rhein. Darnach
koͤnnen ſie ſolche in Deutſchland
aller Orten hinbringen. Die
(b) Allervornehmſten in der Stadt
ſchaͤmen ſich nicht Handlung zu trei-
ben. Sie legen ſich eben ſo fleißig
darauf, als der geringſte Buͤrger;
und ihre großen Reichthuͤmer bewe-
gen ſie nicht, ihre Emſigkeit, ihre
Geduld, und die noͤthige Arbeit zu
Vermehrung ihrer Manufacturen
und Vollkommenmachung ihrer Ar-
beit, auf die Seite zu ſetzen. Der
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Zuͤrch
(c) Gegenſtand ihrer Handlung ſind
a) uͤberhaupt ihre oben ſchon erzahl-
ten ſchoͤnen Manufacturen, die ſich
durch ganz Deutſchland, Holland,
und Jtalien vertreiben. Ja auf
den frankfurter und leipziger Meſ-
ſen haben ihre Kaufleute, b) inſon-
derheit in wollenen Kreponen und
ſeidenen Floren, einen ſo ſtarken
Abgang, daß man ihre Gewoͤlber
gleich in den erſten Tagen oft von
Waaren leer ſieht. Desgleichen
iſt die italieniſche Seide, mit wel-
cher ſie beydes ihre eigene Manufa-
cturen, als auswaͤrtige Correſpon-
denten in Frankreich, England, Hol-
land und andern Laͤndern verſehen,
unter ihre wichtige Handlung zu
ſetzen; und wird von denen jaͤhrlich
nach Jtalien, Piemont und Trient
reiſenden Zuͤrcher Kaufleuten aus
der erſten Hand geſucht. Nicht
weniger floriret der Buchbandel in
Zuͤrch: und endlich handelt man
auch daſelbſt mit allen in der
Schweiz befindlichen Kraͤutern,
Blumen und Gejaͤme,
ſo weit und
breit verſendet werden. Die zu
Zuͤrch (4) gangbaren Muͤnzen ſind
Reichsthaler, Batzen, Schillinge und
Kreuzer. Der Zuͤrcher Reichsthaler,
oder, wie er auch von einigen genennet
wird, der Ducat, gilt 28 Zuͤrcher Ba-
tzen und zwey Schillinge. Die Zuͤrcher
Batzen gelten mehr als die gemeinen
ſchweizeriſchen Batzen; aber weniger
als die ſogenannten guten Batzen.
(b) der zuͤrcher Gulden; den man
mit dem Namen des guten Guldens
belegt, gilt 16 Batzen oder 40 zuͤr-
cher Schillinge. (c) Der Batzen
gilt 2½ zuͤrcher Schilling oder 4
Kreuzer. (d) Der Schilling gilt
6 Angſter oder 1⅕ Kreuzer. Dieſe
letzten Muͤnzen, naͤmlich Gulden,
Batzen, Schillinge, Kreuzer und
Angſter laͤßt der Magiſtrat zu Zuͤrch
ſeit dem Jahre 1526 mit dem Wapen
der Stadt ſchlagen. (5) Buch und
Rechnung
wird zu Zuͤrch in Reichs-

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V. Theil. O o
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[[577]/0583] Zuͤrch Zuͤrch gefluͤchteten Franzoſen, die bis dahin zu Zuͤrch unbekannt geweſene Manu- factur der nismer Struͤmpfe, einge- fuͤhret haben, welche noch itzt daſelbſt von verſchiedenen Buͤrgern mit gutem Erfolge fortgeſetzet wird; i) Florfa- briken; k) wollene u. ſeidene Krepp- fabriken; l) wollene Zeugfabri- ken; m) Kalamankfabriken; n) Neſſeltuchfabriken; o) Jndien- nefabriken, und p) Kreponfabriken, ſo eine von ihren vornehmſten Fa- briken iſt, und wird ihr halbſeide- ner und halbwollener Krepon allen andern vorgezogen. Man q) ſpinnt auch daſelbſt viel Baumwolle, die zur Verfertigung der itzterwaͤhnten Zeuge weißer und gedruckter Cattune, baum- wollener Struͤmpfe und Schnupftuͤ- cher, und das feine baumwollene Ge- ſpinnſte zu Netteltuche gebrauchet wird. Uebrigens hat die Stadt noch zwey r) Gießhuͤtten oder Glocken- haͤuſer, wiewol nur eine davon anitzo gebraucht wird, und werden darinnen ſchoͤne Glocken, Stuͤcken ꝛc. gegoſſen, und eine ſ) Papiermuͤhle. Die Stadt Zuͤrch treibt eine ſtarke und ſehr eintraͤgliche (3) Handlung, wo- zu ihr (a) der Limmatfluß und die Zuͤrcher See ſehr wohl zuſtatten kommen. Darauf holen ſie die Waaren aus Jtalien, und bringen ſie uͤber den Vogel- und Schluͤgen- berg in den Wallenſtaͤdter-See, von dieſem in den Zuͤrcher-See, und von dem, durch Huͤlfe des Fluſſes Limmat, in den Rhein. Darnach koͤnnen ſie ſolche in Deutſchland aller Orten hinbringen. Die (b) Allervornehmſten in der Stadt ſchaͤmen ſich nicht Handlung zu trei- ben. Sie legen ſich eben ſo fleißig darauf, als der geringſte Buͤrger; und ihre großen Reichthuͤmer bewe- gen ſie nicht, ihre Emſigkeit, ihre Geduld, und die noͤthige Arbeit zu Vermehrung ihrer Manufacturen und Vollkommenmachung ihrer Ar- beit, auf die Seite zu ſetzen. Der (c) Gegenſtand ihrer Handlung ſind a) uͤberhaupt ihre oben ſchon erzahl- ten ſchoͤnen Manufacturen, die ſich durch ganz Deutſchland, Holland, und Jtalien vertreiben. Ja auf den frankfurter und leipziger Meſ- ſen haben ihre Kaufleute, b) inſon- derheit in wollenen Kreponen und ſeidenen Floren, einen ſo ſtarken Abgang, daß man ihre Gewoͤlber gleich in den erſten Tagen oft von Waaren leer ſieht. Desgleichen iſt die italieniſche Seide, mit wel- cher ſie beydes ihre eigene Manufa- cturen, als auswaͤrtige Correſpon- denten in Frankreich, England, Hol- land und andern Laͤndern verſehen, unter ihre wichtige Handlung zu ſetzen; und wird von denen jaͤhrlich nach Jtalien, Piemont und Trient reiſenden Zuͤrcher Kaufleuten aus der erſten Hand geſucht. Nicht weniger floriret der Buchbandel in Zuͤrch: und endlich handelt man auch daſelbſt mit allen in der Schweiz befindlichen Kraͤutern, Blumen und Gejaͤme, ſo weit und breit verſendet werden. Die zu Zuͤrch (4) gangbaren Muͤnzen ſind Reichsthaler, Batzen, Schillinge und Kreuzer. Der Zuͤrcher Reichsthaler, oder, wie er auch von einigen genennet wird, der Ducat, gilt 28 Zuͤrcher Ba- tzen und zwey Schillinge. Die Zuͤrcher Batzen gelten mehr als die gemeinen ſchweizeriſchen Batzen; aber weniger als die ſogenannten guten Batzen. (b) der zuͤrcher Gulden; den man mit dem Namen des guten Guldens belegt, gilt 16 Batzen oder 40 zuͤr- cher Schillinge. (c) Der Batzen gilt 2½ zuͤrcher Schilling oder 4 Kreuzer. (d) Der Schilling gilt 6 Angſter oder 1⅕ Kreuzer. Dieſe letzten Muͤnzen, naͤmlich Gulden, Batzen, Schillinge, Kreuzer und Angſter laͤßt der Magiſtrat zu Zuͤrch ſeit dem Jahre 1526 mit dem Wapen der Stadt ſchlagen. (5) Buch und Rechnung wird zu Zuͤrch in Reichs- thalern V. Theil. O o

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [577]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/583>, abgerufen am 26.04.2024.