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Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

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Lehrer die Euangelische vnnd Apostolische Sprüch von der Person / in deren zwo Naturen bestehen / ettliche auff die Gottheit / vnd ettliche auff die Menschheit ziehen. Darauß will Hanfeld schliessen: Allmächtig sein / allenthalben vnd vnendtlich sein / seind Eigenschafften der Göttlichen Natur. Darumb kan mans mit nichten auff die Menschliche ziehen. Antwort: Das Concilium zu Chalcedon vnd Constantinopel ist gehalten worden wider Eutychen vnd die Monotheleten / darumb so gehen dise wort (daß jede Natur jhre Eigenschafften behalte) allein dahin / daß man kein verwandlung / vermischung oder vergleichung (durch welche alle die Eigenschafften würden auffgehaben) beider Naturen lehre / welches wir (als oben vermeldet) auch nicht glauben vnnd lehren. Dagegen ist das Concilium Ephesinum wider Nestorium gehalten worden / welches es vngereimpt gedauchte / wann man der Menschlichen Natur solte zumessen / das der Göttlichen eignet / vnd der Göttlichen / was der Menschlichen eigen ist. Daher auch Nestorius nicht wolte / daß Gott geboren were / oder gelitten hette / Dann leiden vnd geboren werden / gehörten allein der Menschlichen Natur zu. Darumb gehen dise wort: Wir wissen / daß alle Christliche Lehrer / etc. allein dahin / anzuzeigen / daßPag. 37. vt supra. die Eigenschafften beider Naturen / auch in der persönlichen Vereinigung bleibenvnd der vnderschid beider Naturen dardurch nit auffgehaben werde / daß sie in ein Person vereiniget sein. Dises aber haben wir vnsers theils je vnd allwegen geglaubt vnd gelehrt. Vnd hette Hanfeld disen Canonem Concilij nicht wider vns anziehen dörffen / dann diser Canon ist vns nicht zu wider / vnd mag dem Hanfeld (als einem Nestoriano) nicht vnder die Arm greiffen. Er aber mag wol zusehen / wie er seine meinung wider das Ephesinisch Concilium vertheidige / da er dem Menschen Christo die Göttliche Allmacht vnd gegenwertige Regierung aller Creaturen / auch von wegen der persönlichen Vereinigung / nicht will zulegen / sonder allein der Göttlichen Natur. Dann also lautet der vierdte Canon dises Conciliums: So jemands die Reden der Schrifft von Christo in zweien Personen trennet / daß derselbigen ettliche / als dem Menschen / der ausser oder ohne des Vatters Wort / oder ohne den Sohn Gottes verstanden werde / ettliche aber allein dem Sohn Gottes / als die allein Gott zugehören / zugeschriben werden / der sey verflucht. Biß daher von den alten Concilijs vnd jhrem Verstand.

Lehrer die Euangelische vnnd Apostolische Sprüch von der Person / in deren zwo Naturen bestehen / ettliche auff die Gottheit / vnd ettliche auff die Menschheit ziehen. Darauß will Hanfeld schliessen: Allmächtig sein / allenthalben vnd vnendtlich sein / seind Eigenschafften der Göttlichen Natur. Darumb kan mans mit nichten auff die Menschliche ziehen. Antwort: Das Concilium zu Chalcedon vnd Constantinopel ist gehalten worden wider Eutychen vnd die Monotheleten / darumb so gehen dise wort (daß jede Natur jhre Eigenschafften behalte) allein dahin / daß man kein verwandlung / vermischung oder vergleichung (durch welche alle die Eigenschafften würden auffgehaben) beider Naturen lehre / welches wir (als oben vermeldet) auch nicht glauben vnnd lehren. Dagegen ist das Concilium Ephesinum wider Nestorium gehalten worden / welches es vngereimpt gedauchte / wann man der Menschlichen Natur solte zumessen / das der Göttlichen eignet / vnd der Göttlichen / was der Menschlichen eigen ist. Daher auch Nestorius nicht wolte / daß Gott geboren were / oder gelitten hette / Dann leiden vnd geboren werden / gehörten allein der Menschlichen Natur zu. Darumb gehen dise wort: Wir wissen / daß alle Christliche Lehrer / etc. allein dahin / anzuzeigen / daßPag. 37. vt suprà. die Eigenschafften beider Naturẽ / auch in der persönlichen Vereinigung bleibenvnd der vnderschid beider Naturen dardurch nit auffgehaben werde / daß sie in ein Person vereiniget sein. Dises aber habẽ wir vnsers theils je vnd allwegen geglaubt vnd gelehrt. Vnd hette Hanfeld disen Canonem Concilij nicht wider vns anziehen dörffen / dann diser Canon ist vns nicht zu wider / vnd mag dem Hanfeld (als einem Nestoriano) nicht vnder die Arm greiffen. Er aber mag wol zusehen / wie er seine meinung wider das Ephesinisch Concilium vertheidige / da er dem Menschen Christo die Göttliche Allmacht vnd gegenwertige Regierung aller Creaturen / auch von wegen der persönlichen Vereinigung / nicht will zulegen / sonder allein der Göttlichen Natur. Dann also lautet der vierdte Canon dises Conciliums: So jemands die Reden der Schrifft von Christo in zweien Personen trennet / daß derselbigen ettliche / als dem Menschen / der ausser oder ohne des Vatters Wort / oder ohne den Sohn Gottes verstanden werde / ettliche aber allein dem Sohn Gottes / als die allein Gott zugehören / zugeschriben werden / der sey verflucht. Biß daher von den alten Concilijs vnd jhrem Verstand.

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Lehrer die Euangelische
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                     seind Eigenschafften der Göttlichen Natur. Darumb kan mans mit nichten auff die
                     Menschliche ziehen. Antwort: Das Concilium zu Chalcedon vnd Constantinopel ist
                     gehalten worden wider Eutychen vnd die Monotheleten / darumb so gehen dise wort
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[15/0017] Lehrer die Euangelische vnnd Apostolische Sprüch von der Person / in deren zwo Naturen bestehen / ettliche auff die Gottheit / vnd ettliche auff die Menschheit ziehen. Darauß will Hanfeld schliessen: Allmächtig sein / allenthalben vnd vnendtlich sein / seind Eigenschafften der Göttlichen Natur. Darumb kan mans mit nichten auff die Menschliche ziehen. Antwort: Das Concilium zu Chalcedon vnd Constantinopel ist gehalten worden wider Eutychen vnd die Monotheleten / darumb so gehen dise wort (daß jede Natur jhre Eigenschafften behalte) allein dahin / daß man kein verwandlung / vermischung oder vergleichung (durch welche alle die Eigenschafften würden auffgehaben) beider Naturen lehre / welches wir (als oben vermeldet) auch nicht glauben vnnd lehren. Dagegen ist das Concilium Ephesinum wider Nestorium gehalten worden / welches es vngereimpt gedauchte / wann man der Menschlichen Natur solte zumessen / das der Göttlichen eignet / vnd der Göttlichen / was der Menschlichen eigen ist. Daher auch Nestorius nicht wolte / daß Gott geboren were / oder gelitten hette / Dann leiden vnd geboren werden / gehörten allein der Menschlichen Natur zu. Darumb gehen dise wort: Wir wissen / daß alle Christliche Lehrer / etc. allein dahin / anzuzeigen / daß die Eigenschafften beider Naturẽ / auch in der persönlichen Vereinigung bleibenvnd der vnderschid beider Naturen dardurch nit auffgehaben werde / daß sie in ein Person vereiniget sein. Dises aber habẽ wir vnsers theils je vnd allwegen geglaubt vnd gelehrt. Vnd hette Hanfeld disen Canonem Concilij nicht wider vns anziehen dörffen / dann diser Canon ist vns nicht zu wider / vnd mag dem Hanfeld (als einem Nestoriano) nicht vnder die Arm greiffen. Er aber mag wol zusehen / wie er seine meinung wider das Ephesinisch Concilium vertheidige / da er dem Menschen Christo die Göttliche Allmacht vnd gegenwertige Regierung aller Creaturen / auch von wegen der persönlichen Vereinigung / nicht will zulegen / sonder allein der Göttlichen Natur. Dann also lautet der vierdte Canon dises Conciliums: So jemands die Reden der Schrifft von Christo in zweien Personen trennet / daß derselbigen ettliche / als dem Menschen / der ausser oder ohne des Vatters Wort / oder ohne den Sohn Gottes verstanden werde / ettliche aber allein dem Sohn Gottes / als die allein Gott zugehören / zugeschriben werden / der sey verflucht. Biß daher von den alten Concilijs vnd jhrem Verstand. Pag. 37. vt suprà.

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/17>, abgerufen am 28.04.2024.