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Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

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vnd allen Menschen / Dann in einem jeden Menschen wohnet der Sohn Gottes gantz / vnnd wohnet doch ausser demselbigen auch gantz / darauß nach Hanenfelds meinung folgen müste / daß sie persönlich mit jhm vereinigt weren. So doch S. Paulus allein von disem Menschen schreibet / Col. 1. daß in jm wohne die fülle der Gottheit leibhafftig. Wöllen wir nun ein vnterscheid zwischen Petro / Paulo / etc. vnnd dem Menschen Christo machen / so müssen wir ja sagen / daß der Sohn GOttes mit seiner angenommenen menschlichen Natur vil anderst / vnd so hoch sich vereinigt habe / daß man jetzunder ausser vnnd ohne dieselbige / jhn weder auff Erden / noch im Himmel suchen soll. Daß aber Hanfeld Athanasij wort hie setzt / sagt Athanasius erstlich nicht / daß das Wort in seinem Leib / vnd zugleich ausser demselbigen sey / sonder / das Wort sey mit dem Leib verbunden / vnd habe den Leib in sich / auff daß es im selbigen vnd ausser allen dingen sey. Vnd wie solche wort Athanasij zuuerstehen / ist auß nachfolgenden zusehen /In Orat. 2. contra Arianos. da Athanasius an eim andern ort also sagt: Jetzt aber / weil diß des Worts Leib ist / vnd das Wort nit ausser seinen Leib ist / so würt jetz / nach dem er erhöhet ist / recht gesagt / dz er als Mensch / nach seinem Leib erhöhet sey Bleibt also noch wahr / daß von wegen der nahen vnd in ewigkeit vnzertrenlichen vereinigung dise gantze Person nach beiden Naturen bey vns gegenwertig sey.

Darnach / dieweil wir die Gegenwart Christi des Menschen auff den Artickel vom sitzen zur Rechten Gottes gründen / welches der dritt Artickel ist / dauon Hanfeld handlet / so erklärt er denselbigen also: daß er jhn auff dreierley weg außlegen könne.

Erstlich von der Göttlichen Natur / die von ewigkeit her zur RechtenPag 187. Gottes gesessen sey / dieweil er die ewige Krafft / vnd selbst wahrer Gott ist / mit Vatter vnnd H. Geist. Vnd sonderlich / daß er nach solcher sey zur Rechten Gottes gesessen / wie er im Leib der Jungfraw Maria ist wahrer Mensch worden / vnd auff Erden gewandlet hat. Fürs ander / verstande er durch die Rechte Gottes / die volkomne Ehr vnnd Herrligkeit / die jetz zu beiden Naturen im himmelischen wesen leuchte / vnnd die im stand der nidrigung nicht gehabt / von welcher Herrligkeit beider Naturen Johan. 17. Matth. 26. Actor. 7. vnnd zun Phil. 2. geschriben stehe: Fürs dritt aber / leg er durch disen Artickel auß / wie er (Christi Leib) im Himmel sey / nemlich / nit wie die seligen Engel vnd Menschen / sonder daß er daselbst in himmlischer göttlicher vnd sichtbarer Klarheit / Maiestet vnd Herrligkeit / nit allein als einen Herrn aller Creaturen / sonder auch als das Haupt seiner Kirchen sich erzeiget. Biß daher Hanfeld.

vnd allen Menschen / Dann in einem jeden Menschen wohnet der Sohn Gottes gantz / vnnd wohnet doch ausser demselbigen auch gantz / darauß nach Hanenfelds meinung folgen müste / daß sie persönlich mit jhm vereinigt weren. So doch S. Paulus allein von disem Menschen schreibet / Col. 1. daß in jm wohne die fülle der Gottheit leibhafftig. Wöllen wir nun ein vnterscheid zwischen Petro / Paulo / etc. vnnd dem Menschen Christo machen / so müssen wir ja sagen / daß der Sohn GOttes mit seiner angenommenen menschlichen Natur vil anderst / vnd so hoch sich vereinigt habe / daß man jetzunder ausser vnnd ohne dieselbige / jhn weder auff Erden / noch im Himmel suchen soll. Daß aber Hanfeld Athanasij wort hie setzt / sagt Athanasius erstlich nicht / daß das Wort in seinem Leib / vnd zugleich ausser demselbigen sey / sonder / das Wort sey mit dem Leib verbunden / vnd habe den Leib in sich / auff daß es im selbigen vnd ausser allen dingen sey. Vñ wie solche wort Athanasij zuuerstehen / ist auß nachfolgenden zusehẽ /In Orat. 2. contra Arianos. da Athanasius an eim andern ort also sagt: Jetzt aber / weil diß des Worts Leib ist / vñ das Wort nit ausser seinẽ Leib ist / so würt jetz / nach dem er erhöhet ist / recht gesagt / dz er als Mensch / nach seinem Leib erhöhet sey Bleibt also noch wahr / daß von wegen der nahen vñ in ewigkeit vnzertrenlichẽ vereinigung dise gantze Person nach beiden Naturen bey vns gegenwertig sey.

Darnach / dieweil wir die Gegenwart Christi des Menschen auff den Artickel vom sitzen zur Rechten Gottes gründen / welches der dritt Artickel ist / dauon Hanfeld handlet / so erklärt er denselbigen also: daß er jhn auff dreierley weg außlegen könne.

Erstlich von der Göttlichen Natur / die von ewigkeit her zur RechtenPag 187. Gottes gesessen sey / dieweil er die ewige Krafft / vnd selbst wahrer Gott ist / mit Vatter vnnd H. Geist. Vnd sonderlich / daß er nach solcher sey zur Rechten Gottes gesessen / wie er im Leib der Jungfraw Maria ist wahrer Mensch worden / vnd auff Erden gewandlet hat. Fürs ander / verstande er durch die Rechte Gottes / die volkomne Ehr vnnd Herrligkeit / die jetz zu beiden Naturen im himmelischen wesen leuchte / vnnd die im stand der nidrigung nicht gehabt / von welcher Herrligkeit beider Naturen Johan. 17. Matth. 26. Actor. 7. vnnd zun Phil. 2. geschriben stehe: Fürs dritt aber / leg er durch disen Artickel auß / wie er (Christi Leib) im Him̃el sey / nemlich / nit wie die seligen Engel vñ Menschen / sonder daß er daselbst in him̃lischer göttlicher vnd sichtbarer Klarheit / Maiestet vnd Herrligkeit / nit allein als einen Herrn aller Creaturen / sonder auch als das Haupt seiner Kirchen sich erzeiget. Biß daher Hanfeld.

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                     darauß nach Hanenfelds meinung folgen müste / daß sie persönlich mit jhm
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                     müssen wir ja sagen / daß der Sohn GOttes mit seiner angenommenen menschlichen
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                     vnnd ohne dieselbige / jhn weder auff Erden / noch im Himmel suchen soll. Daß
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                     Leib der Jungfraw Maria ist wahrer Mensch worden / vnd auff Erden gewandlet hat.
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                     die im stand der nidrigung nicht gehabt / von welcher Herrligkeit beider Naturen
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[19/0021] vnd allen Menschen / Dann in einem jeden Menschen wohnet der Sohn Gottes gantz / vnnd wohnet doch ausser demselbigen auch gantz / darauß nach Hanenfelds meinung folgen müste / daß sie persönlich mit jhm vereinigt weren. So doch S. Paulus allein von disem Menschen schreibet / Col. 1. daß in jm wohne die fülle der Gottheit leibhafftig. Wöllen wir nun ein vnterscheid zwischen Petro / Paulo / etc. vnnd dem Menschen Christo machen / so müssen wir ja sagen / daß der Sohn GOttes mit seiner angenommenen menschlichen Natur vil anderst / vnd so hoch sich vereinigt habe / daß man jetzunder ausser vnnd ohne dieselbige / jhn weder auff Erden / noch im Himmel suchen soll. Daß aber Hanfeld Athanasij wort hie setzt / sagt Athanasius erstlich nicht / daß das Wort in seinem Leib / vnd zugleich ausser demselbigen sey / sonder / das Wort sey mit dem Leib verbunden / vnd habe den Leib in sich / auff daß es im selbigen vnd ausser allen dingen sey. Vñ wie solche wort Athanasij zuuerstehen / ist auß nachfolgenden zusehẽ / da Athanasius an eim andern ort also sagt: Jetzt aber / weil diß des Worts Leib ist / vñ das Wort nit ausser seinẽ Leib ist / so würt jetz / nach dem er erhöhet ist / recht gesagt / dz er als Mensch / nach seinem Leib erhöhet sey Bleibt also noch wahr / daß von wegen der nahen vñ in ewigkeit vnzertrenlichẽ vereinigung dise gantze Person nach beiden Naturen bey vns gegenwertig sey. In Orat. 2. contra Arianos. Darnach / dieweil wir die Gegenwart Christi des Menschen auff den Artickel vom sitzen zur Rechten Gottes gründen / welches der dritt Artickel ist / dauon Hanfeld handlet / so erklärt er denselbigen also: daß er jhn auff dreierley weg außlegen könne. Erstlich von der Göttlichen Natur / die von ewigkeit her zur Rechten Gottes gesessen sey / dieweil er die ewige Krafft / vnd selbst wahrer Gott ist / mit Vatter vnnd H. Geist. Vnd sonderlich / daß er nach solcher sey zur Rechten Gottes gesessen / wie er im Leib der Jungfraw Maria ist wahrer Mensch worden / vnd auff Erden gewandlet hat. Fürs ander / verstande er durch die Rechte Gottes / die volkomne Ehr vnnd Herrligkeit / die jetz zu beiden Naturen im himmelischen wesen leuchte / vnnd die im stand der nidrigung nicht gehabt / von welcher Herrligkeit beider Naturen Johan. 17. Matth. 26. Actor. 7. vnnd zun Phil. 2. geschriben stehe: Fürs dritt aber / leg er durch disen Artickel auß / wie er (Christi Leib) im Him̃el sey / nemlich / nit wie die seligen Engel vñ Menschen / sonder daß er daselbst in him̃lischer göttlicher vnd sichtbarer Klarheit / Maiestet vnd Herrligkeit / nit allein als einen Herrn aller Creaturen / sonder auch als das Haupt seiner Kirchen sich erzeiget. Biß daher Hanfeld. Pag 187.

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/21>, abgerufen am 28.04.2024.