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Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

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Tom. 3. Germ. Ien. fol 458. a. b.vnd heißt / da ist Christus des Menschen Sohn. In seinem grossen Bekanntnus aber schreibt er also: Ist aber nun Christus ein solche Person / der vbernatürlich mit GOtt ein Person ist / vnnd ist ausser disem Menschen kein GOtt / so muß folgen / daß er auch nach der dritten vbernatürlichen weiß sey vnd sein möge allenthalben / wa Gott ist / vnd alles durch vnnd durch voll CHristus sey / auch nach der Menschheit / nicht nach der ersten leiblichen begreifflichen weiß / sondern nach der vbernatürlichen Göttlichen weiß. Vnnd gleich hernach: Es seind nicht zwo zertrennte Personen / sonder ein einige Person / wa sie ist / da ist sie ein einige vnzertrennte Person / Vnnd wa du kanst sagen: Hie ist Gott / da mustu auch sagen / So ist Christus der Mensch auch da. Heißt aber das nicht deutlich gnug geredt von der Allgegenwart CHristi der gantzen Person / so wol nach der Menschheit / als nach seiner Gottheit? Vnnd dises ist in keinem Winckel von Doctor Luthern geschriben worden / sonder offentlich wider die Zwinglianer. Es haben auch beide die Papisten vnnd Euangelische Theologen / ehe die Confession nie gestelt worden / ohne zweiffel dises gelesen. Dannoch ist er weder von den Euangelischen hierüber gestrafft / noch von den Papisten / die doch gantz genaw in seinen Schrifften suchen / angefochten worden. Weil nun die Papisten von diser Lehr D. Luthers wol gewust / vnd dannoch vber den dritten Artickel der Confession mit den Euangelischen sich im wenigsten nicht gezanckt haben: Ist hierauß offenbar / wie vngegründ Hanfelds fürgeben Pag. 61.sey. Vnd gehet vns gar nicht an / daß Hanfeld weitter sagt: Die Papisten seien zu diser zeit fast die ersten / welche wider vnser Vbiquitet haben geschriben. Dann durch dise Papisten verstehet er die Jesuiter / welche in disem Artickel zu den Zwinglianern getretten / Vnd wie sie zuuor mit den Papisten das Mitlerampt CHristi / also mit den Zwinglianern seine Person vnd Göttliche Maiestet haben angefochten / auff daß sie sich in alle weg als die rechten Jesu zu wider beweisen.

Hierauß ist nunmehr offenbar / daß vnser Lehr von Christo mit dem Pag. 61.dritten Artickel der Confession einstimme / vnd weder mit der Lehr von der Empfengnus Christi / noch seinem sitzen zur Rechten Gottes streitte / wie gleichwol Hanfeld mit vngrund fürgibt: Sonder auch wider sein / Pag. 62.des Hanfelds / willen mit gemeldter Confession in phrasibus (in der weiß zureden) einstimme / ob sie schon nicht eben mit solchen worten dar-

Tom. 3. Germ. Ien. fol 458. a. b.vnd heißt / da ist Christus des Menschen Sohn. In seinem grossen Bekanntnus aber schreibt er also: Ist aber nun Christus ein solche Person / der vbernatürlich mit GOtt ein Person ist / vnnd ist ausser disem Menschen kein GOtt / so muß folgen / daß er auch nach der dritten vbernatürlichen weiß sey vnd sein möge allenthalben / wa Gott ist / vnd alles durch vnnd durch voll CHristus sey / auch nach der Menschheit / nicht nach der ersten leiblichen begreifflichen weiß / sondern nach der vbernatürlichen Göttlichen weiß. Vnnd gleich hernach: Es seind nicht zwo zertrennte Personen / sonder ein einige Person / wa sie ist / da ist sie ein einige vnzertrennte Person / Vnnd wa du kanst sagen: Hie ist Gott / da mustu auch sagen / So ist Christus der Mensch auch da. Heißt aber das nicht deutlich gnug geredt von der Allgegenwart CHristi der gantzen Person / so wol nach der Menschheit / als nach seiner Gottheit? Vnnd dises ist in keinem Winckel von Doctor Luthern geschriben worden / sonder offentlich wider die Zwinglianer. Es haben auch beide die Papisten vnnd Euangelische Theologen / ehe die Confession nie gestelt worden / ohne zweiffel dises gelesen. Dannoch ist er weder von den Euangelischen hierüber gestrafft / noch von den Papisten / die doch gantz genaw in seinen Schrifften suchen / angefochtẽ worden. Weil nun die Papisten von diser Lehr D. Luthers wol gewust / vnd dannoch vber den dritten Artickel der Confession mit den Euangelischen sich im wenigsten nicht gezanckt haben: Ist hierauß offenbar / wie vngegründ Hanfelds fürgeben Pag. 61.sey. Vnd gehet vns gar nicht an / daß Hanfeld weitter sagt: Die Papisten seien zu diser zeit fast die ersten / welche wider vnser Vbiquitet haben geschriben. Dann durch dise Papisten verstehet er die Jesuiter / welche in disem Artickel zu den Zwinglianern getretten / Vnd wie sie zuuor mit den Papisten das Mitlerampt CHristi / also mit den Zwinglianern seine Person vnd Göttliche Maiestet haben angefochten / auff daß sie sich in alle weg als die rechten Jesu zu wider beweisen.

Hierauß ist nunmehr offenbar / daß vnser Lehr von Christo mit dem Pag. 61.dritten Artickel der Confession einstimme / vnd weder mit der Lehr von der Empfengnus Christi / noch seinem sitzen zur Rechten Gottes streitte / wie gleichwol Hanfeld mit vngrund fürgibt: Sonder auch wider sein / Pag. 62.des Hanfelds / willen mit gemeldter Confession in phrasibus (in der weiß zureden) einstimme / ob sie schon nicht eben mit solchen worten dar-

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                     also: Ist aber nun Christus ein solche Person / der vbernatürlich mit GOtt ein
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                     einige vnzertrennte Person / Vnnd wa du kanst sagen: Hie ist Gott / da mustu
                     auch sagen / So ist Christus der Mensch auch da. Heißt aber das nicht deutlich
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                     haben auch beide die Papisten vnnd Euangelische Theologen / ehe die Confession
                     nie gestelt worden / ohne zweiffel dises gelesen. Dannoch ist er weder von den
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[32/0034] vnd heißt / da ist Christus des Menschen Sohn. In seinem grossen Bekanntnus aber schreibt er also: Ist aber nun Christus ein solche Person / der vbernatürlich mit GOtt ein Person ist / vnnd ist ausser disem Menschen kein GOtt / so muß folgen / daß er auch nach der dritten vbernatürlichen weiß sey vnd sein möge allenthalben / wa Gott ist / vnd alles durch vnnd durch voll CHristus sey / auch nach der Menschheit / nicht nach der ersten leiblichen begreifflichen weiß / sondern nach der vbernatürlichen Göttlichen weiß. Vnnd gleich hernach: Es seind nicht zwo zertrennte Personen / sonder ein einige Person / wa sie ist / da ist sie ein einige vnzertrennte Person / Vnnd wa du kanst sagen: Hie ist Gott / da mustu auch sagen / So ist Christus der Mensch auch da. Heißt aber das nicht deutlich gnug geredt von der Allgegenwart CHristi der gantzen Person / so wol nach der Menschheit / als nach seiner Gottheit? Vnnd dises ist in keinem Winckel von Doctor Luthern geschriben worden / sonder offentlich wider die Zwinglianer. Es haben auch beide die Papisten vnnd Euangelische Theologen / ehe die Confession nie gestelt worden / ohne zweiffel dises gelesen. Dannoch ist er weder von den Euangelischen hierüber gestrafft / noch von den Papisten / die doch gantz genaw in seinen Schrifften suchen / angefochtẽ worden. Weil nun die Papisten von diser Lehr D. Luthers wol gewust / vnd dannoch vber den dritten Artickel der Confession mit den Euangelischen sich im wenigsten nicht gezanckt haben: Ist hierauß offenbar / wie vngegründ Hanfelds fürgeben sey. Vnd gehet vns gar nicht an / daß Hanfeld weitter sagt: Die Papisten seien zu diser zeit fast die ersten / welche wider vnser Vbiquitet haben geschriben. Dann durch dise Papisten verstehet er die Jesuiter / welche in disem Artickel zu den Zwinglianern getretten / Vnd wie sie zuuor mit den Papisten das Mitlerampt CHristi / also mit den Zwinglianern seine Person vnd Göttliche Maiestet haben angefochten / auff daß sie sich in alle weg als die rechten Jesu zu wider beweisen. Tom. 3. Germ. Ien. fol 458. a. b. Pag. 61. Hierauß ist nunmehr offenbar / daß vnser Lehr von Christo mit dem dritten Artickel der Confession einstimme / vnd weder mit der Lehr von der Empfengnus Christi / noch seinem sitzen zur Rechten Gottes streitte / wie gleichwol Hanfeld mit vngrund fürgibt: Sonder auch wider sein / des Hanfelds / willen mit gemeldter Confession in phrasibus (in der weiß zureden) einstimme / ob sie schon nicht eben mit solchen worten dar- Pag. 61. Pag. 62.

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/34>, abgerufen am 27.04.2024.