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Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592.

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Pag. 62.

DAß aber Hanfeld schreibt / wir wöllen auß dem zehenden Artickel die Allenthalbenheit beweisen. Ist dises abermal seiner Warheit eine / dann er würdt dise Folgrede an keinem der vnsern Bücher weisen können: Christi Leib ist im Nachtmal / darumb ist er auch allenthalben. Vnnd verkehrt hie abermal diser auffrichtige Caluinisch Wegweiser D. Osiandro nicht allein seine meinung / sonder setzet jhm auch andere wort / da er sagt: Die vnsern schreiben heutigs tags / wo man die Allenthalbenheit im Handel vom Nachtmal nicht an die Hand neme / so werde man vber nacht Zwinglisch. Da doch Doctor Pag. 23.Osiander allein geschriben / (wann man sie nicht glaube) welches vil ein andern Verstand / als jenes / mit sich bringt / Vnd was D. Osiander hiemit gewölt / ist oben angezeigt / nemlich / er habe memand auff die Allenthalbenheit von den worten der Einsatzung abführen / sonder allein zuuerstehen geben wöllen / wie gefehrlich es mit denen stande / welche kein auff vnd abfahren des Leibs Christi im Nachtmal zugeben / vnd doch mit vns auch nicht glauben wöllen / daß er mit seinem Leib zuuor persönlich bey vns sey.

Das vbrige / so in disem theil von der Augspurgischen Confession folget / seind alles wissentliche Calumnien / vnd der mehrertheil jetzo schon Pag. 64widerlegt. Dann daß er sagt / D. Luther habe dise Lehr von der Maiestet des Menschen Christi erstlich im Streit vom Nachtmal wider die Zwinglianer gebraucht / ist gleichwol wahr: Er solte aber auch dabey haben gemeldet / daß der Gegentheil nicht allein vrsach darzu geben / sonder auch jhne darzu gezwungen habe. Dann wann er mit den hellen vnd dürren worten des Abendmals (Nemet / esset / das ist mein Leib) in sie getrungen / die Gegenwart des Leibs CHristi im Abendmal zubeweisen / haben sie jhm gleich die Artickel des Apostolischen Symboli / sonderlich von Christi Himmelfahrt / jhnen die Eigenschafften eines natürlichen Leibs / welcher nicht könne zumal an vilen orten sein / entgegen gehalten. Da hat nun D. Luthern gebüren wöllen / die Person Christi zuerklären / vnd disen Leuten auß GOttes Wort darzuthun / daß gleichwol Christi Leib / als ein natürlicher Leib / vmbschriben bleibe: Jedoch weil er auch mit Gott persönlich sey vereinigt / nicht zum theil / sonder gantz / so müß Christi Leib auch geglaubt werden / wa der Sohn Gottes ist / nicht nach art eines natürlichen Leibs / sonder nach art eines Leibs / der mit dem Sohn Gottes in ein vnzertrennte Person vereinbart ist.

Pag. 62.

DAß aber Hanfeld schreibt / wir wöllen auß dem zehenden Artickel die Allenthalbenheit beweisen. Ist dises abermal seiner Warheit eine / dann er würdt dise Folgrede an keinem der vnsern Bücher weisen können: Christi Leib ist im Nachtmal / darumb ist er auch allenthalben. Vnnd verkehrt hie abermal diser auffrichtige Caluinisch Wegweiser D. Osiandro nicht allein seine meinung / sonder setzet jhm auch andere wort / da er sagt: Die vnsern schreiben heutigs tags / wo man die Allenthalbenheit im Handel vom Nachtmal nicht an die Hand neme / so werde man vber nacht Zwinglisch. Da doch Doctor Pag. 23.Osiander allein geschriben / (wann man sie nicht glaube) welches vil ein andern Verstand / als jenes / mit sich bringt / Vnd was D. Osiander hiemit gewölt / ist oben angezeigt / nemlich / er habe memand auff die Allenthalbenheit von den worten der Einsatzung abführen / sonder allein zuuerstehen geben wöllen / wie gefehrlich es mit denen stande / welche kein auff vnd abfahren des Leibs Christi im Nachtmal zugeben / vnd doch mit vns auch nicht glauben wöllen / daß er mit seinem Leib zuuor persönlich bey vns sey.

Das vbrige / so in disem theil von der Augspurgischen Confession folget / seind alles wissentliche Calumnien / vnd der mehrertheil jetzo schon Pag. 64widerlegt. Dann daß er sagt / D. Luther habe dise Lehr von der Maiestet des Menschen Christi erstlich im Streit vom Nachtmal wider die Zwinglianer gebraucht / ist gleichwol wahr: Er solte aber auch dabey haben gemeldet / daß der Gegentheil nicht allein vrsach darzu geben / sonder auch jhne darzu gezwungen habe. Dann wann er mit den hellen vnd dürren worten des Abendmals (Nemet / esset / das ist mein Leib) in sie getrungen / die Gegenwart des Leibs CHristi im Abendmal zubeweisen / haben sie jhm gleich die Artickel des Apostolischen Symboli / sonderlich von Christi Himmelfahrt / jhnen die Eigenschafften eines natürlichen Leibs / welcher nicht könne zumal an vilen orten sein / entgegen gehalten. Da hat nun D. Luthern gebüren wöllen / die Person Christi zuerklären / vnd disen Leuten auß GOttes Wort darzuthun / daß gleichwol Christi Leib / als ein natürlicher Leib / vmbschriben bleibe: Jedoch weil er auch mit Gott persönlich sey vereinigt / nicht zum theil / sonder gantz / so müß Christi Leib auch geglaubt werden / wa der Sohn Gottes ist / nicht nach art eines natürlichen Leibs / sonder nach art eines Leibs / der mit dem Sohn Gottes in ein vnzertrennte Person vereinbart ist.

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                     auch dabey haben gemeldet / daß der Gegentheil nicht allein vrsach darzu geben /
                     sonder auch jhne darzu gezwungen habe. Dann wann er mit den hellen vnd dürren
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[34/0036] DAß aber Hanfeld schreibt / wir wöllen auß dem zehenden Artickel die Allenthalbenheit beweisen. Ist dises abermal seiner Warheit eine / dann er würdt dise Folgrede an keinem der vnsern Bücher weisen können: Christi Leib ist im Nachtmal / darumb ist er auch allenthalben. Vnnd verkehrt hie abermal diser auffrichtige Caluinisch Wegweiser D. Osiandro nicht allein seine meinung / sonder setzet jhm auch andere wort / da er sagt: Die vnsern schreiben heutigs tags / wo man die Allenthalbenheit im Handel vom Nachtmal nicht an die Hand neme / so werde man vber nacht Zwinglisch. Da doch Doctor Osiander allein geschriben / (wann man sie nicht glaube) welches vil ein andern Verstand / als jenes / mit sich bringt / Vnd was D. Osiander hiemit gewölt / ist oben angezeigt / nemlich / er habe memand auff die Allenthalbenheit von den worten der Einsatzung abführen / sonder allein zuuerstehen geben wöllen / wie gefehrlich es mit denen stande / welche kein auff vnd abfahren des Leibs Christi im Nachtmal zugeben / vnd doch mit vns auch nicht glauben wöllen / daß er mit seinem Leib zuuor persönlich bey vns sey. Pag. 23. Das vbrige / so in disem theil von der Augspurgischen Confession folget / seind alles wissentliche Calumnien / vnd der mehrertheil jetzo schon widerlegt. Dann daß er sagt / D. Luther habe dise Lehr von der Maiestet des Menschen Christi erstlich im Streit vom Nachtmal wider die Zwinglianer gebraucht / ist gleichwol wahr: Er solte aber auch dabey haben gemeldet / daß der Gegentheil nicht allein vrsach darzu geben / sonder auch jhne darzu gezwungen habe. Dann wann er mit den hellen vnd dürren worten des Abendmals (Nemet / esset / das ist mein Leib) in sie getrungen / die Gegenwart des Leibs CHristi im Abendmal zubeweisen / haben sie jhm gleich die Artickel des Apostolischen Symboli / sonderlich von Christi Himmelfahrt / jhnen die Eigenschafften eines natürlichen Leibs / welcher nicht könne zumal an vilen orten sein / entgegen gehalten. Da hat nun D. Luthern gebüren wöllen / die Person Christi zuerklären / vnd disen Leuten auß GOttes Wort darzuthun / daß gleichwol Christi Leib / als ein natürlicher Leib / vmbschriben bleibe: Jedoch weil er auch mit Gott persönlich sey vereinigt / nicht zum theil / sonder gantz / so müß Christi Leib auch geglaubt werden / wa der Sohn Gottes ist / nicht nach art eines natürlichen Leibs / sonder nach art eines Leibs / der mit dem Sohn Gottes in ein vnzertrennte Person vereinbart ist. Pag. 64

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Zitationshilfe: Magirus, Johannes: Christliche und getreue Warnung vor dem falschen calvinischen Wegweiser Georg Hanfelds. Tübingen, 1592, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/magirus_warnung_1592/36>, abgerufen am 27.04.2024.