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Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715.

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Caput XVI.
nicht gereichet/ oder doch zum wenigsten geringert
werde.

Gryph Oecon. leg. lib. 1. c. 16. n. 341.

Weil es nach dem Ausspruch des Apostels Pauli
2. Thess. am 5. heisset. Wer nicht arbeitet/ soll
auch nicht essen/
angesehen nichts unbillichers
unter der Sonnen mag gefunden werden als wann
ein träger/ fauler und nachläßiger Diener/ gleichen
Lohn/ Danck und Vergeltung mit einem hurtigen/
emsigen und fleißigen praetendiren will. Xeno-
phon lib. 2. Cyropaed.
Welches der löbliche Kay-
ser Antoninus Pius wohl angemercket/ der seinem
nachläßigen Bedienten die Besoldung gar eingezo-
gen/ sagende: Es wäre der Billigkeit zuwider/ daß
diejenige/ welche zum gemeinen Besten nichts beytrü-
gen/ dannoch Nutzen davon haben sollten.

Gryph. Oecon. leg. lib. 1. c. 16. n. 135.

Gleichfalls seynd auch diejenige keiner Besol-
dung und Belohnung werth/ welche ihre Dienste
übel versehen/ und aus Unverstand/ Ungeschicklich-
keit oder Boßheit/ ihren Handels-Patron viel zu
Schaden gehen lassen/ imperitia enim & desidia
Proemio honoranda non sunt L. 8. ff. de Com-
mens, & qui non facit, quod debet, non conse-
quitur, quod oportet,
wer nicht thut/ was er thun
soll/ der lasse sichs auch nicht befrembden/ daß er
nicht bekomme/ was man ihm zugesagt/ oder was
er sich zu erlangen eingebildet hat. Bald. in c. 1.
qual. propr. Feud. Mascard de Probation.
concl. 1388. n.
16. Vielmehr ist er schuldig/ den
durch seinen Unverstand und Nachläßigkeit verur-

sach-

Caput XVI.
nicht gereichet/ oder doch zum wenigſten geringert
werde.

Gryph Oecon. leg. lib. 1. c. 16. n. 341.

Weil es nach dem Ausſpruch des Apoſtels Pauli
2. Theſſ. am 5. heiſſet. Wer nicht arbeitet/ ſoll
auch nicht eſſen/
angeſehen nichts unbillichers
unter der Sonnen mag gefunden werden als wann
ein traͤger/ fauler und nachlaͤßiger Diener/ gleichen
Lohn/ Danck und Vergeltung mit einem hurtigen/
emſigen und fleißigen prætendiren will. Xeno-
phon lib. 2. Cyropæd.
Welches der loͤbliche Kay-
ſer Antoninus Pius wohl angemercket/ der ſeinem
nachlaͤßigen Bedienten die Beſoldung gar eingezo-
gen/ ſagende: Es waͤre der Billigkeit zuwider/ daß
diejenige/ welche zum gemeinen Beſten nichts beytruͤ-
gen/ dannoch Nutzen davon haben ſollten.

Gryph. Oecon. leg. lib. 1. c. 16. n. 135.

Gleichfalls ſeynd auch diejenige keiner Beſol-
dung und Belohnung werth/ welche ihre Dienſte
uͤbel verſehen/ und aus Unverſtand/ Ungeſchicklich-
keit oder Boßheit/ ihren Handels-Patron viel zu
Schaden gehen laſſen/ imperitia enim & deſidia
Prœmio honoranda non ſunt L. 8. ff. de Com-
mens, & qui non facit, quod debet, non conſe-
quitur, quod oportet,
wer nicht thut/ was er thun
ſoll/ der laſſe ſichs auch nicht befrembden/ daß er
nicht bekomme/ was man ihm zugeſagt/ oder was
er ſich zu erlangen eingebildet hat. Bald. in c. 1.
qual. propr. Feud. Maſcard de Probation.
concl. 1388. n.
16. Vielmehr iſt er ſchuldig/ den
durch ſeinen Unverſtand und Nachlaͤßigkeit verur-

ſach-
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[542/0568] Caput XVI. nicht gereichet/ oder doch zum wenigſten geringert werde. Gryph Oecon. leg. lib. 1. c. 16. n. 341. Weil es nach dem Ausſpruch des Apoſtels Pauli 2. Theſſ. am 5. heiſſet. Wer nicht arbeitet/ ſoll auch nicht eſſen/ angeſehen nichts unbillichers unter der Sonnen mag gefunden werden als wann ein traͤger/ fauler und nachlaͤßiger Diener/ gleichen Lohn/ Danck und Vergeltung mit einem hurtigen/ emſigen und fleißigen prætendiren will. Xeno- phon lib. 2. Cyropæd. Welches der loͤbliche Kay- ſer Antoninus Pius wohl angemercket/ der ſeinem nachlaͤßigen Bedienten die Beſoldung gar eingezo- gen/ ſagende: Es waͤre der Billigkeit zuwider/ daß diejenige/ welche zum gemeinen Beſten nichts beytruͤ- gen/ dannoch Nutzen davon haben ſollten. Gryph. Oecon. leg. lib. 1. c. 16. n. 135. Gleichfalls ſeynd auch diejenige keiner Beſol- dung und Belohnung werth/ welche ihre Dienſte uͤbel verſehen/ und aus Unverſtand/ Ungeſchicklich- keit oder Boßheit/ ihren Handels-Patron viel zu Schaden gehen laſſen/ imperitia enim & deſidia Prœmio honoranda non ſunt L. 8. ff. de Com- mens, & qui non facit, quod debet, non conſe- quitur, quod oportet, wer nicht thut/ was er thun ſoll/ der laſſe ſichs auch nicht befrembden/ daß er nicht bekomme/ was man ihm zugeſagt/ oder was er ſich zu erlangen eingebildet hat. Bald. in c. 1. qual. propr. Feud. Maſcard de Probation. concl. 1388. n. 16. Vielmehr iſt er ſchuldig/ den durch ſeinen Unverſtand und Nachlaͤßigkeit verur- ſach-

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Getreuer und Geschickter Handels-Diener. Nürnberg u. a., 1715, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_handelsdiener_1715/568>, abgerufen am 15.05.2024.