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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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deßgleichen wo er seinen Vrsprung her habe. Jn
dem er nun also forschet/ sihet er vngefehr ein klei-
nes Kind/ welches das Wasser auß dem Meer in
ein kleines Grüblein schöpffen wil. Er fragt es/ was
es da mache? Das klein Knäblein antwortet: Jn
diese Gruben wil ich alles Wasser auß dem Meer
schöpffen/ Augustinus sagt: Liebes Kind/ dein ar-
beit ist vergeblich/ dann in die klein Gruben kan
das grosse Wasser nicht kommen. Viel weniger/
spricht das Kind/ kan deß Menschen Vernunfft
außforschen/ was du jetzt ergründen wilt. So bald
diese Wort das klein Knäblein geredt hat/ ver-
schwind es: Vnnd ist dasselb klein Knäblein ohn
zweiffel der Herr Christus selbst gewesen.

Idem ibid. pag. 211.

CXVI. Von gemeltem Au-
gustino.

NOrzeiten als die Mönnich von guther-
tzigen frommen Leuten zu arbeiten ver-
mahnet wurden/ sagten sie/ sie dörfftens
nicht thun/ dann es were nicht Euange-
lisch/ sintemal der Herr Christus spreche/ seyt nit
sorgfeltig vmb den morgen tag/ sondern gedencket
an die Lilien auff dem Felde/ vnd an die Vögel deß
Himmels. Denen antwortet Augustinus 19. lib. de
opere monachorum
also: Wolt jhr/ spricht er/ den
Lilien vnd den Vögeln folgen/ warumb folget jhr
jhnen dann nicht auch hierinn? Die Lilien essen
nicht: So trincken sie auch nicht: Die Vögel hal-
ten nichts auff den morgen tag. Aber jhr esset/ jhr
trincket/ vnd hebet fleissig auff.

D. Petr. Martyr in Comment. 2.
Sam. 11. pag.
233.

Von
J ij

deßgleichen wo er ſeinen Vrſprung her habe. Jn
dem er nun alſo forſchet/ ſihet er vngefehr ein klei-
nes Kind/ welches das Waſſer auß dem Meer in
ein kleines Gꝛuͤblein ſchoͤpffen wil. Er fragt es/ was
es da mache? Das klein Knaͤblein antwortet: Jn
dieſe Gruben wil ich alles Waſſer auß dem Meer
ſchoͤpffen/ Auguſtinus ſagt: Liebes Kind/ dein ar-
beit iſt vergeblich/ dann in die klein Gruben kan
das groſſe Waſſer nicht kommen. Viel weniger/
ſpricht das Kind/ kan deß Menſchen Vernunfft
außforſchen/ was du jetzt ergruͤnden wilt. So bald
dieſe Wort das klein Knaͤblein geredt hat/ ver-
ſchwind es: Vnnd iſt daſſelb klein Knaͤblein ohn
zweiffel der Herr Chriſtus ſelbſt geweſen.

Idem ibid. pag. 211.

CXVI. Von gemeltem Au-
guſtino.

NOrzeiten als die Moͤnnich von guther-
tzigen frommen Leuten zu arbeiten ver-
mahnet wurden/ ſagten ſie/ ſie doͤrfftens
nicht thun/ dann es were nicht Euange-
liſch/ ſintemal der Herr Chriſtus ſpreche/ ſeyt nit
ſorgfeltig vmb den morgen tag/ ſondern gedencket
an die Lilien auff dem Felde/ vnd an die Voͤgel deß
Himmels. Denen antwortet Auguſtinus 19. lib. de
opere monachorum
alſo: Wolt jhr/ ſpricht er/ den
Lilien vnd den Voͤgeln folgen/ warumb folget jhr
jhnen dann nicht auch hierinn? Die Lilien eſſen
nicht: So trincken ſie auch nicht: Die Voͤgel hal-
ten nichts auff den morgen tag. Aber jhr eſſet/ jhr
trincket/ vnd hebet fleiſſig auff.

D. Petr. Martyr in Comment. 2.
Sam. 11. pag.
233.

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J ij
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[111/0135] deßgleichen wo er ſeinen Vrſprung her habe. Jn dem er nun alſo forſchet/ ſihet er vngefehr ein klei- nes Kind/ welches das Waſſer auß dem Meer in ein kleines Gꝛuͤblein ſchoͤpffen wil. Er fragt es/ was es da mache? Das klein Knaͤblein antwortet: Jn dieſe Gruben wil ich alles Waſſer auß dem Meer ſchoͤpffen/ Auguſtinus ſagt: Liebes Kind/ dein ar- beit iſt vergeblich/ dann in die klein Gruben kan das groſſe Waſſer nicht kommen. Viel weniger/ ſpricht das Kind/ kan deß Menſchen Vernunfft außforſchen/ was du jetzt ergruͤnden wilt. So bald dieſe Wort das klein Knaͤblein geredt hat/ ver- ſchwind es: Vnnd iſt daſſelb klein Knaͤblein ohn zweiffel der Herr Chriſtus ſelbſt geweſen. Idem ibid. pag. 211. CXVI. Von gemeltem Au- guſtino. NOrzeiten als die Moͤnnich von guther- tzigen frommen Leuten zu arbeiten ver- mahnet wurden/ ſagten ſie/ ſie doͤrfftens nicht thun/ dann es were nicht Euange- liſch/ ſintemal der Herr Chriſtus ſpreche/ ſeyt nit ſorgfeltig vmb den morgen tag/ ſondern gedencket an die Lilien auff dem Felde/ vnd an die Voͤgel deß Himmels. Denen antwortet Auguſtinus 19. lib. de opere monachorum alſo: Wolt jhr/ ſpricht er/ den Lilien vnd den Voͤgeln folgen/ warumb folget jhr jhnen dann nicht auch hierinn? Die Lilien eſſen nicht: So trincken ſie auch nicht: Die Voͤgel hal- ten nichts auff den morgen tag. Aber jhr eſſet/ jhr trincket/ vnd hebet fleiſſig auff. D. Petr. Martyr in Comment. 2. Sam. 11. pag. 233. Von J ij

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/135>, abgerufen am 28.04.2024.