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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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vnnd wohnest vnder den Wilden Thieren? erhencke
dich entweder/ oder erseuff dich/ oder stürtz dich von
einem Felsen hinab/ was wiltn allweg vnder den
Wilden Thieren thun? der jung Gesell wegert sich
das zu thun. Der Teuffel sagt: Jch wil dir Guts
gnung geben/ wo du deine beyde Eltern vmbbrin-
gest. Der jung Gesell wil dasselb auch nicht thun.
Endlich spricht der Teuffel/ so sauff dich sehr voll/
dz du von dir selbst nichts wissen magst/ vnd dasselb
in der Wochen nur ein mal/ so soltu groß Gut be-
kommen. Er verwilliget das gern. Hierauff be-
kompt er Gelt/ nimpt solches/ frist vnnd seufft tag
vnd nacht. Die Mutter strafft jhn darumb/ er aber
erschleget sie: Vnnd da jhn sein Vatter vber der
Mordthat findet/ erschlegt er jhn auch in dem wü-
ten. Darauß sihet man was der leydige Sathan
durch Trunckenheit zuwegen bringen könne: Dann
was der Sohn zuuor nüchtern nicht thun wolt/
das thut er nun trunckner weiß.

Luc Loss. in Epig. pag. 226.

Isocrates ad Demonicum.

Wann deß Menschen Sinn von Wein ver-
derbt ist/ so ist es eben/ als wann ein Wagen den
Fuhrmann verlohren.

Augustinus in Serm.

Die Trunckenheit ist ein Liebredenter Teuffel/
ein liebliche Gifft/ ein anmühtige Sünde/ der die-
selbe hat/ der hat sich selbst nicht/ wer sie thut/ das
nicht Sünde/ sondern er ist selbsten gantz vnnd gar
Sünde.

Idem.

Ein trunckner Mensch verwerret die Natur/
verleußt Gunst/ verderbt seinen Leumuth/ vnd felt
in ewiges Verdamnuß.

Arist.

vnnd wohneſt vnder den Wilden Thieren? erhencke
dich entweder/ oder erſeuff dich/ oder ſtuͤrtz dich von
einem Felſen hinab/ was wiltn allweg vnder den
Wilden Thieren thun? der jung Geſell wegert ſich
das zu thun. Der Teuffel ſagt: Jch wil dir Guts
gnung geben/ wo du deine beyde Eltern vmbbrin-
geſt. Der jung Geſell wil daſſelb auch nicht thun.
Endlich ſpricht der Teuffel/ ſo ſauff dich ſehr voll/
dz du von dir ſelbſt nichts wiſſen magſt/ vñ daſſelb
in der Wochen nur ein mal/ ſo ſoltu groß Gut be-
kommen. Er verwilliget das gern. Hierauff be-
kompt er Gelt/ nimpt ſolches/ friſt vnnd ſeufft tag
vnd nacht. Die Mutter ſtrafft jhn darumb/ er aber
erſchleget ſie: Vnnd da jhn ſein Vatter vber der
Mordthat findet/ erſchlegt er jhn auch in dem wuͤ-
ten. Darauß ſihet man was der leydige Sathan
durch Trunckenheit zuwegen bringen koͤnne: Dann
was der Sohn zuuor nuͤchtern nicht thun wolt/
das thut er nun trunckner weiß.

Luc Loſſ. in Epig. pag. 226.

Iſocrates ad Demonicum.

Wann deß Menſchen Sinn von Wein ver-
derbt iſt/ ſo iſt es eben/ als wann ein Wagen den
Fuhrmann verlohren.

Auguſtinus in Serm.

Die Trunckenheit iſt ein Liebredenter Teuffel/
ein liebliche Gifft/ ein anmuͤhtige Suͤnde/ der die-
ſelbe hat/ der hat ſich ſelbſt nicht/ wer ſie thut/ das
nicht Suͤnde/ ſondern er iſt ſelbſten gantz vnnd gar
Suͤnde.

Idem.

Ein trunckner Menſch verwerret die Natur/
verleußt Gunſt/ verderbt ſeinen Leumuth/ vnd felt
in ewiges Verdamnuß.

Ariſt.
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[208/0232] vnnd wohneſt vnder den Wilden Thieren? erhencke dich entweder/ oder erſeuff dich/ oder ſtuͤrtz dich von einem Felſen hinab/ was wiltn allweg vnder den Wilden Thieren thun? der jung Geſell wegert ſich das zu thun. Der Teuffel ſagt: Jch wil dir Guts gnung geben/ wo du deine beyde Eltern vmbbrin- geſt. Der jung Geſell wil daſſelb auch nicht thun. Endlich ſpricht der Teuffel/ ſo ſauff dich ſehr voll/ dz du von dir ſelbſt nichts wiſſen magſt/ vñ daſſelb in der Wochen nur ein mal/ ſo ſoltu groß Gut be- kommen. Er verwilliget das gern. Hierauff be- kompt er Gelt/ nimpt ſolches/ friſt vnnd ſeufft tag vnd nacht. Die Mutter ſtrafft jhn darumb/ er aber erſchleget ſie: Vnnd da jhn ſein Vatter vber der Mordthat findet/ erſchlegt er jhn auch in dem wuͤ- ten. Darauß ſihet man was der leydige Sathan durch Trunckenheit zuwegen bringen koͤnne: Dann was der Sohn zuuor nuͤchtern nicht thun wolt/ das thut er nun trunckner weiß. Luc Loſſ. in Epig. pag. 226. Iſocrates ad Demonicum. Wann deß Menſchen Sinn von Wein ver- derbt iſt/ ſo iſt es eben/ als wann ein Wagen den Fuhrmann verlohren. Auguſtinus in Serm. Die Trunckenheit iſt ein Liebredenter Teuffel/ ein liebliche Gifft/ ein anmuͤhtige Suͤnde/ der die- ſelbe hat/ der hat ſich ſelbſt nicht/ wer ſie thut/ das nicht Suͤnde/ ſondern er iſt ſelbſten gantz vnnd gar Suͤnde. Idem. Ein trunckner Menſch verwerret die Natur/ verleußt Gunſt/ verderbt ſeinen Leumuth/ vnd felt in ewiges Verdamnuß. Ariſt.

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/232>, abgerufen am 28.04.2024.