Die Politik ist gegenwärtig an der Tagesord¬ nung, auch in Deutschland, indeß läßt sich leicht bemerken, daß wir nicht so eigentlich von selbst auf diese interessante Wissenschaft verfallen sind, daß sie uns vielmehr erst von außen her und zum Theil par force annehmlich gemacht worden ist. Bei den Spaniern, Italiänern und Franzosen sind wir in die Schule des Despotismus gegangen, dann wieder bei Franzosen, Engländern und Amerikanern in die Schule der Frei¬ heit. Die Franzosen haben uns ihre politischen Mei¬ nungen auf der Spitze des Bajonetts gebracht oder als Modeartikel durch den Buchhandel. Fast alle in¬ nern politischen Veränderungen bei uns sind von au¬ ßen bewirkt worden, und nicht minder hat der Mei¬ nungsstreit von außen Nahrung empfangen. Darum trägt auch unsre Politik und deren Literatur auffal¬ lend ein fremdes Gepräge, und mit wie viel Theil¬ nahme wir uns nun auf diesen Gegenstand werfen mögen, so bleiben wir doch hinter unsern Meistern zurück.
Staat.
Die Politik iſt gegenwaͤrtig an der Tagesord¬ nung, auch in Deutſchland, indeß laͤßt ſich leicht bemerken, daß wir nicht ſo eigentlich von ſelbſt auf dieſe intereſſante Wiſſenſchaft verfallen ſind, daß ſie uns vielmehr erſt von außen her und zum Theil par forçe annehmlich gemacht worden iſt. Bei den Spaniern, Italiaͤnern und Franzoſen ſind wir in die Schule des Despotismus gegangen, dann wieder bei Franzoſen, Englaͤndern und Amerikanern in die Schule der Frei¬ heit. Die Franzoſen haben uns ihre politiſchen Mei¬ nungen auf der Spitze des Bajonetts gebracht oder als Modeartikel durch den Buchhandel. Faſt alle in¬ nern politiſchen Veraͤnderungen bei uns ſind von au¬ ßen bewirkt worden, und nicht minder hat der Mei¬ nungsſtreit von außen Nahrung empfangen. Darum traͤgt auch unſre Politik und deren Literatur auffal¬ lend ein fremdes Gepraͤge, und mit wie viel Theil¬ nahme wir uns nun auf dieſen Gegenſtand werfen moͤgen, ſo bleiben wir doch hinter unſern Meiſtern zuruͤck.
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Staat.
Die Politik iſt gegenwaͤrtig an der Tagesord¬
nung, auch in Deutſchland, indeß laͤßt ſich leicht
bemerken, daß wir nicht ſo eigentlich von ſelbſt auf
dieſe intereſſante Wiſſenſchaft verfallen ſind, daß ſie uns
vielmehr erſt von außen her und zum Theil par forçe
annehmlich gemacht worden iſt. Bei den Spaniern,
Italiaͤnern und Franzoſen ſind wir in die Schule des
Despotismus gegangen, dann wieder bei Franzoſen,
Englaͤndern und Amerikanern in die Schule der Frei¬
heit. Die Franzoſen haben uns ihre politiſchen Mei¬
nungen auf der Spitze des Bajonetts gebracht oder
als Modeartikel durch den Buchhandel. Faſt alle in¬
nern politiſchen Veraͤnderungen bei uns ſind von au¬
ßen bewirkt worden, und nicht minder hat der Mei¬
nungsſtreit von außen Nahrung empfangen. Darum
traͤgt auch unſre Politik und deren Literatur auffal¬
lend ein fremdes Gepraͤge, und mit wie viel Theil¬
nahme wir uns nun auf dieſen Gegenſtand werfen
moͤgen, ſo bleiben wir doch hinter unſern Meiſtern
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Menzel, Wolfgang: Die deutsche Literatur. Bd. 1. Stuttgart, 1828, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_literatur01_1828/224>, abgerufen am 20.04.2024.
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