Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Dazumal starb König in Spannien Philippus III. und Cardinal Bellarminus zu Rom gieng auch den weg der welt. Schweden und Polen. Nach dem sich der jährige stillstand mit Pohlen geendet/ kam König Gustavus Adolphus anno 1621. den 1. Augusti mit 160. Schiffen für den Port der haupt-statt Riga in Lieffland/ belägerte selbige/ und sazte ihr hart zu / die belägerten thaten dagegen etliche wochen tapferen widerstand. Demnach aber die statt wenig gewordene völker innen hatte/ auch von Königlicher Majestät in Polen (die damaln wider den Türken zu streiten hatten) zugesagter entsaz nicht ankam/ und aber ihre Königliche Majestät in Schweden mit der belägerung schon so weit kommen/ daß sie underm Sand-Rundeel Minen verfertigen und selbige mit Pulver füllen lassen/ und dahero solcher grossen macht/ welche die statt für augen sahe/ mit der wenigen ubrigen abgematteten mannsch afft ferner widerstand zu thun und die statt zu erhalten ihnen unmüglich war/ als müsten sie sich und die Statt/ nach vilen tractaten und handle/ am 22. Sept. Ihr Königlichen Majestät in Schweden ergeben und einhändigen/ erhielten aber von Königlicher Majestät/ ehe der einzug geschahe/ Confirmation aller ihrer gehabten Rechten / freiheiten und Privilegien. Anno 1622. Herzog Christian von Braunschweig fiel in Westphalen/ und bekam hieselbst eine stattliche beute. Er ließ Reichsthaler münzen/ auff der einen seiten war gepreget eine hand aus den wolken/ die ein Schwerdt auffgerichtet führete/ darunder stund der namme Christian. Auff der anderen seiten dise wort: Gottes Freund und der Pfaffen Feind. Anno 1622. in dem Junio wurde die gewaltige Statt Neidelberg eingenommen. Heidelberg/ eine Residenz und Siz der Chur Fürsten und Pfalz Graafen bei Rhein/ von General Tilly und der Käiserischen Armaden belägert. Da dann wegen beschehener dapferer gegenwehr Tilly bald disseits bald jenseits des Necars angesezt / ader vergebens. Bis nach und nach durch unerhörtes Canonieren/ abmattung der soldaten und burgeren/ nit ohne grossen verlurst des Feinds/ der öffter mannlich abgetriben/ und übel empfangen worden/ sonders in ausfällen/ die ausseren werk/ von höheren or- Dazumal starb König in Spannien Philippus III. und Cardinal Bellarminus zu Rom gieng auch den weg der welt. Schweden und Polen. Nach dem sich der jährige stillstand mit Pohlen geendet/ kam König Gustavus Adolphus anno 1621. den 1. Augusti mit 160. Schiffen für den Port der haupt-statt Riga in Lieffland/ belägerte selbige/ und sazte ihr hart zu / die belägerten thaten dagegen etliche wochen tapferen widerstand. Demnach aber die statt wenig gewordene völker innen hatte/ auch von Königlicher Majestät in Polen (die damaln wider den Türken zu streiten hatten) zugesagter entsaz nicht ankam/ und aber ihre Königliche Majestät in Schweden mit der belägerung schon so weit kommen/ daß sie underm Sand-Rundeel Minen verfertigen und selbige mit Pulver füllen lassen/ und dahero solcher grossen macht/ welche die statt für augen sahe/ mit der wenigen űbrigen abgematteten mannsch afft ferner widerstand zu thun und die statt zu erhalten ihnen unmüglich war/ als müsten sie sich und die Statt/ nach vilen tractaten und handle/ am 22. Sept. Ihr Königlichen Majestät in Schweden ergeben und einhändigen/ erhielten aber von Königlicher Majestät/ ehe der einzug geschahe/ Confirmation aller ihrer gehabten Rechten / freiheiten und Privilegien. Anno 1622. Herzog Christian von Braunschweig fiel in Westphalen/ und bekam hieselbst eine stattliche beute. Er ließ Reichsthaler münzen/ auff der einen seiten war gepreget eine hand aus den wolken/ die ein Schwerdt auffgerichtet führete/ darunder stund der namme Christian. Auff der anderen seiten dise wort: Gottes Freund und der Pfaffen Feind. Anno 1622. in dem Junio wurde die gewaltige Statt Neidelberg eingenom̃en. Heidelberg/ eine Residenz und Siz der Chur Fürsten und Pfalz Graafen bei Rhein/ von General Tilly und der Käiserischen Armaden belägert. Da dann wegen beschehener dapferer gegenwehr Tilly bald disseits bald jenseits des Necars angesezt / ader vergebens. Bis nach und nach durch unerhörtes Canonieren/ abmattung der soldaten und burgeren/ nit ohne grossen verlurst des Feinds/ der öffter mannlich abgetriben/ und übel empfangen worden/ sonders in ausfällen/ die ausseren werk/ von höheren or- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0380" n="344"/> <p>Dazumal starb König in Spannien Philippus III. und Cardinal Bellarminus zu Rom gieng auch den weg der welt.</p> <p><note place="left">Schweden und Polen.</note> Nach dem sich der jährige stillstand mit Pohlen geendet/ kam König Gustavus Adolphus anno 1621. den 1. Augusti mit 160. Schiffen für den Port der haupt-statt Riga in Lieffland/ belägerte selbige/ und sazte ihr hart zu / die belägerten thaten dagegen etliche wochen tapferen widerstand. Demnach aber die statt wenig gewordene völker innen hatte/ auch von Königlicher Majestät in Polen (die damaln wider den Türken zu streiten hatten) zugesagter entsaz nicht ankam/ und aber ihre Königliche Majestät in Schweden mit der belägerung schon so weit kommen/ daß sie underm Sand-Rundeel Minen verfertigen und selbige mit Pulver füllen lassen/ und dahero solcher grossen macht/ welche die statt für augen sahe/ mit der wenigen űbrigen abgematteten mannsch afft ferner widerstand zu thun und die statt zu erhalten ihnen unmüglich war/ als müsten sie sich und die Statt/ nach vilen tractaten und handle/ am 22. Sept. Ihr Königlichen Majestät in Schweden ergeben und einhändigen/ erhielten aber von Königlicher Majestät/ ehe der einzug geschahe/ Confirmation aller ihrer gehabten Rechten / freiheiten und Privilegien.</p> <p>Anno 1622. Herzog Christian von Braunschweig fiel in Westphalen/ und bekam hieselbst eine stattliche beute. Er ließ Reichsthaler münzen/ auff der einen seiten war gepreget eine hand aus den wolken/ die ein Schwerdt auffgerichtet führete/ darunder stund der namme Christian. Auff der anderen seiten dise wort: Gottes Freund und der Pfaffen Feind.</p> <p>Anno 1622. in dem Junio wurde die gewaltige Statt <note place="left">Neidelberg eingenom̃en.</note> Heidelberg/ eine Residenz und Siz der Chur Fürsten und Pfalz Graafen bei Rhein/ von General Tilly und der Käiserischen Armaden belägert. Da dann wegen beschehener dapferer gegenwehr Tilly bald disseits bald jenseits des Necars angesezt / ader vergebens. Bis nach und nach durch unerhörtes Canonieren/ abmattung der soldaten und burgeren/ nit ohne grossen verlurst des Feinds/ der öffter mannlich abgetriben/ und übel empfangen worden/ sonders in ausfällen/ die ausseren werk/ von höheren or- </p> </div> </body> </text> </TEI> [344/0380]
Dazumal starb König in Spannien Philippus III. und Cardinal Bellarminus zu Rom gieng auch den weg der welt.
Nach dem sich der jährige stillstand mit Pohlen geendet/ kam König Gustavus Adolphus anno 1621. den 1. Augusti mit 160. Schiffen für den Port der haupt-statt Riga in Lieffland/ belägerte selbige/ und sazte ihr hart zu / die belägerten thaten dagegen etliche wochen tapferen widerstand. Demnach aber die statt wenig gewordene völker innen hatte/ auch von Königlicher Majestät in Polen (die damaln wider den Türken zu streiten hatten) zugesagter entsaz nicht ankam/ und aber ihre Königliche Majestät in Schweden mit der belägerung schon so weit kommen/ daß sie underm Sand-Rundeel Minen verfertigen und selbige mit Pulver füllen lassen/ und dahero solcher grossen macht/ welche die statt für augen sahe/ mit der wenigen űbrigen abgematteten mannsch afft ferner widerstand zu thun und die statt zu erhalten ihnen unmüglich war/ als müsten sie sich und die Statt/ nach vilen tractaten und handle/ am 22. Sept. Ihr Königlichen Majestät in Schweden ergeben und einhändigen/ erhielten aber von Königlicher Majestät/ ehe der einzug geschahe/ Confirmation aller ihrer gehabten Rechten / freiheiten und Privilegien.
Schweden und Polen. Anno 1622. Herzog Christian von Braunschweig fiel in Westphalen/ und bekam hieselbst eine stattliche beute. Er ließ Reichsthaler münzen/ auff der einen seiten war gepreget eine hand aus den wolken/ die ein Schwerdt auffgerichtet führete/ darunder stund der namme Christian. Auff der anderen seiten dise wort: Gottes Freund und der Pfaffen Feind.
Anno 1622. in dem Junio wurde die gewaltige Statt Heidelberg/ eine Residenz und Siz der Chur Fürsten und Pfalz Graafen bei Rhein/ von General Tilly und der Käiserischen Armaden belägert. Da dann wegen beschehener dapferer gegenwehr Tilly bald disseits bald jenseits des Necars angesezt / ader vergebens. Bis nach und nach durch unerhörtes Canonieren/ abmattung der soldaten und burgeren/ nit ohne grossen verlurst des Feinds/ der öffter mannlich abgetriben/ und übel empfangen worden/ sonders in ausfällen/ die ausseren werk/ von höheren or-
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/380>, abgerufen am 10.06.2024. |