Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

Bild:
<< vorherige Seite

Das 43. vnd letzte Cap. der
gen sich in der Nachrede/ wenn die Conces-
sion
gescheh[en]/ lang zuverweilen/ vnd jhrer
Widerpart grimmiglich zuzusetzen. Ein
Exempel were beyzubringen/ aus einem nam-
hafften Scribenten/ es ist aber gar verhasset.
Junge Redener haben vnterschiedliche Dinge
dabey zubedencken; Denn ob zwar diese
zwo letzte Figuren/ einen Glantz haben
der Demütigkeit/ jedoch kan die Nach-
rede solche verwandeln in Hoffart vnd
Grawsamkeit.

Pistorius Niddanus hat es in einer/
zwar andern/ Sach/ mit der Conceßion
vnd Permißion heßlich/ aber in dem disputi-
ren versehen. Daß die Geistlichen mögen in
der Ehe leben/ bewiese Doctor Mentzerus,
ein hochvortrefflicher Theologus, mit dem
Pistorius
hat diese
Figur nicht
recht geler-
net.
Exempel der Priester im alten Testament.
Pistorius gabe zu/ die Priester im alten Testa-
ment hetten in der Ehe gelebet/ es were aber
ein andere Gelegenheit mit denen in dem ne-
wen Testament. D. Mentzerus bewiese es mit
dem Exempel der Apostel vnd Bischoffen in
der ersten Kirchen. Pistorius muste es wi-
der gestehen/ vnd sagte/ Sie hetten Eheweiber
gehabt vor dem Apostel- vnd Bischoff-Ampt/

aber

Das 43. vnd letzte Cap. der
gen ſich in deꝛ Nachꝛede/ weñ die Conceſ-
sion
geſcheh[ẽ]/ lang zuveꝛweilen/ vnd jhꝛer
Widerpart grimmiglich zuzuſetzen. Ein
Exempel were beyzubringen/ aus einem nam-
hafften Scribenten/ es iſt aber gar verhaſſet.
Junge Redener haben vnterſchiedliche Dinge
dabey zubedencken; Denn ob zwar dieſe
zwo letzte Figuren/ einen Glantz haben
der Demuͤtigkeit/ jedoch kan die Nach-
rede ſolche verwandeln in Hoffart vnd
Grawſamkeit.

Piſtorius Niddanus hat es in einer/
zwar andern/ Sach/ mit der Conceßion
vnd Permißion heßlich/ aber in dem diſputi-
ren verſehen. Daß die Geiſtlichen moͤgen in
der Ehe leben/ bewieſe Doctor Mentzerus,
ein hochvortrefflicher Theologus, mit dem
Piſtorius
hat dieſe
Figur nicht
recht geler-
net.
Exempel der Prieſter im alten Teſtament.
Piſtorius gabe zu/ die Prieſter im alten Teſta-
ment hetten in der Ehe gelebet/ es were aber
ein andere Gelegenheit mit denen in dem ne-
wen Teſtament. D. Mentzerus bewieſe es mit
dem Exempel der Apoſtel vnd Biſchoffen in
der erſten Kirchen. Piſtorius muſte es wi-
der geſtehen/ vnd ſagte/ Sie hetten Eheweiber
gehabt vor dem Apoſtel- vnd Biſchoff-Ampt/

aber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0458" n="438"/><fw place="top" type="header">Das 43. vnd letzte Cap. der</fw><lb/>
gen &#x017F;ich in de&#xA75B; Nach&#xA75B;ede/ wen&#x0303; die <hi rendition="#aq">Conce&#x017F;-<lb/>
sion</hi> ge&#x017F;cheh<supplied>e&#x0303;</supplied>/ lang zuve&#xA75B;weilen/ vnd jh&#xA75B;er<lb/>
Widerpart grimmiglich zuzu&#x017F;etzen. Ein<lb/>
Exempel were beyzubringen/ aus einem nam-<lb/>
hafften Scribenten/ es i&#x017F;t aber gar verha&#x017F;&#x017F;et.<lb/>
Junge Redener haben vnter&#x017F;chiedliche Dinge<lb/>
dabey zubedencken; Denn ob zwar die&#x017F;e<lb/>
zwo letzte Figuren/ einen Glantz haben<lb/>
der Demu&#x0364;tigkeit/ jedoch kan die Nach-<lb/>
rede &#x017F;olche verwandeln in Hoffart vnd<lb/>
Graw&#x017F;amkeit.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">Pi&#x017F;torius Niddanus</hi> hat es in einer/<lb/>
zwar andern/ Sach/ mit der <hi rendition="#aq">Conceßion</hi><lb/>
vnd <hi rendition="#aq">Permißion</hi> heßlich/ aber in dem <hi rendition="#aq">di&#x017F;puti-</hi><lb/>
ren ver&#x017F;ehen. Daß die Gei&#x017F;tlichen mo&#x0364;gen in<lb/>
der Ehe leben/ bewie&#x017F;e <hi rendition="#aq">Doctor Mentzerus,</hi><lb/>
ein hochvortrefflicher <hi rendition="#aq">Theologus,</hi> mit dem<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pi&#x017F;torius</hi><lb/>
hat die&#x017F;e<lb/>
Figur nicht<lb/>
recht geler-<lb/>
net.</note>Exempel der Prie&#x017F;ter im alten Te&#x017F;tament.<lb/><hi rendition="#aq">Pi&#x017F;torius</hi> gabe zu/ die Prie&#x017F;ter im alten Te&#x017F;ta-<lb/>
ment hetten in der Ehe gelebet/ es were aber<lb/>
ein andere Gelegenheit mit denen in dem ne-<lb/>
wen Te&#x017F;tament. <hi rendition="#aq">D. Mentzerus</hi> bewie&#x017F;e es mit<lb/>
dem Exempel der Apo&#x017F;tel vnd Bi&#x017F;choffen in<lb/>
der er&#x017F;ten Kirchen. <hi rendition="#aq">Pi&#x017F;torius</hi> mu&#x017F;te es wi-<lb/>
der ge&#x017F;tehen/ vnd &#x017F;agte/ Sie hetten Eheweiber<lb/>
gehabt vor dem Apo&#x017F;tel- vnd Bi&#x017F;choff-Ampt/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[438/0458] Das 43. vnd letzte Cap. der gen ſich in deꝛ Nachꝛede/ weñ die Conceſ- sion geſchehẽ/ lang zuveꝛweilen/ vnd jhꝛer Widerpart grimmiglich zuzuſetzen. Ein Exempel were beyzubringen/ aus einem nam- hafften Scribenten/ es iſt aber gar verhaſſet. Junge Redener haben vnterſchiedliche Dinge dabey zubedencken; Denn ob zwar dieſe zwo letzte Figuren/ einen Glantz haben der Demuͤtigkeit/ jedoch kan die Nach- rede ſolche verwandeln in Hoffart vnd Grawſamkeit. Piſtorius Niddanus hat es in einer/ zwar andern/ Sach/ mit der Conceßion vnd Permißion heßlich/ aber in dem diſputi- ren verſehen. Daß die Geiſtlichen moͤgen in der Ehe leben/ bewieſe Doctor Mentzerus, ein hochvortrefflicher Theologus, mit dem Exempel der Prieſter im alten Teſtament. Piſtorius gabe zu/ die Prieſter im alten Teſta- ment hetten in der Ehe gelebet/ es were aber ein andere Gelegenheit mit denen in dem ne- wen Teſtament. D. Mentzerus bewieſe es mit dem Exempel der Apoſtel vnd Biſchoffen in der erſten Kirchen. Piſtorius muſte es wi- der geſtehen/ vnd ſagte/ Sie hetten Eheweiber gehabt vor dem Apoſtel- vnd Biſchoff-Ampt/ aber Piſtorius hat dieſe Figur nicht recht geler- net.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/458
Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/458>, abgerufen am 06.06.2024.