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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das XIV. Cap. Von den
werde am andern Ohrt ein mehres zu
reden haben.

Die Heldengetichte/ pflegen in dem Ale-
xandrini
schen genere bey den Teutschen
und Frantzösischen verfast werden/ deren
Gebrauch/ wie wir droben gesehen/ der
Herr Rapinus nicht für bequem hält. Aber
man muß hier dem gemeinen Trieb fol-
gen. Im Teutschen hätte Herr Flem-
ming ein Poema Epicum am besten auß-
führen konnen. Dann er bey der ho-
hen Redensart auch den Numerum dieses
Carminis sonderlich zu mischen weiß/ des-
sen eine schöne Probe in dem Lobe des Sol-
daten zu Roß und Fusse bey ihm zu sehen
ist. Es kan auch dieses genus zu kurtzwei-
ligen dingen gebraucht werden/ dessen ein
Exempel bey dem Flemming in seiner
Schnee-Gräffschafft/ und bey dem Betu-
lio
in seinem Niedersanchschen Loorber-
hain p. 66. woselbst er ein Epicedium hat
auff einen Hoff-leu-hund/ und bey vielen
andern zu finden.

Das

Das XIV. Cap. Von den
werde am andern Ohrt ein mehres zu
reden haben.

Die Heldengetichte/ pflegen in dem Ale-
xandrini
ſchen genere bey den Teutſchen
und Frantzoͤſiſchen verfaſt werden/ deren
Gebrauch/ wie wir droben geſehen/ der
Herr Rapinus nicht fuͤr bequem haͤlt. Aber
man muß hier dem gemeinen Trieb fol-
gen. Im Teutſchen haͤtte Herr Flem-
ming ein Poema Epicum am beſten auß-
fuͤhren konnen. Dann er bey der ho-
hen Redensart auch den Numerum dieſes
Carminis ſonderlich zu miſchen weiß/ deſ-
ſen eine ſchoͤne Probe in dem Lobe des Sol-
daten zu Roß und Fuſſe bey ihm zu ſehen
iſt. Es kan auch dieſes genus zu kurtzwei-
ligen dingen gebraucht werden/ deſſen ein
Exempel bey dem Flemming in ſeiner
Schnee-Graͤffſchafft/ und bey dem Betu-
lio
in ſeinem Niederſāchſchen Loorber-
hain p. 66. woſelbſt er ein Epicedium hat
auff einen Hoff-leu-hund/ und bey vielen
andern zu finden.

Das
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[698/0710] Das XIV. Cap. Von den werde am andern Ohrt ein mehres zu reden haben. Die Heldengetichte/ pflegen in dem Ale- xandriniſchen genere bey den Teutſchen und Frantzoͤſiſchen verfaſt werden/ deren Gebrauch/ wie wir droben geſehen/ der Herr Rapinus nicht fuͤr bequem haͤlt. Aber man muß hier dem gemeinen Trieb fol- gen. Im Teutſchen haͤtte Herr Flem- ming ein Poema Epicum am beſten auß- fuͤhren konnen. Dann er bey der ho- hen Redensart auch den Numerum dieſes Carminis ſonderlich zu miſchen weiß/ deſ- ſen eine ſchoͤne Probe in dem Lobe des Sol- daten zu Roß und Fuſſe bey ihm zu ſehen iſt. Es kan auch dieſes genus zu kurtzwei- ligen dingen gebraucht werden/ deſſen ein Exempel bey dem Flemming in ſeiner Schnee-Graͤffſchafft/ und bey dem Betu- lio in ſeinem Niederſāchſchen Loorber- hain p. 66. woſelbſt er ein Epicedium hat auff einen Hoff-leu-hund/ und bey vielen andern zu finden. Das

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 698. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/710>, abgerufen am 26.04.2024.