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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.

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uns gleich ursprünglich so hätte bilden können, daß wir fähig gewesen wären, ohne vorhergehende totale Verwandlung in diesen künftigen Zustand überzugehn. Also ist nur das andre übrig. Das Grundwesen des Menschen bleibt nach dem Tode, wie es im Leben war; folglich bleibt ihm auch dieselbe Kraft und dieselbe Anwendung davon, und demnach muß der künftige Zustand des Menschen im Allgemeinen ähnlich dem Gegenwärtigen seyn.

Damas.

Wie denken Sie sich aber das Grundwesen des Menschen, das nach dem Tode übrig bleiben wird? Materiell oder geistig?

Theokles.

Jch denke es mir so, wie ich es mir als Mensch denken kann, also materiell und geistig zugleich. Geistig, insofern es Kraft ist, und materiell, insofern keine Kraft ohne ein Subjekt seyn kann, worin sie sich befindet, und wodurch sie erst fähig wird, ihre Würkungen, das heißt, ihr Daseyn für die menschliche Erkenntniß zu erweisen.

Damas.

Das begreif ich nicht. Wie kann das Materielle des Menschen unsterblich seyn? Wenn sich je Unsterblichkeit beweisen läßt, so kann sie von einem bloß geistigen Wesen im Menschen bewiesen werden.


uns gleich urspruͤnglich so haͤtte bilden koͤnnen, daß wir faͤhig gewesen waͤren, ohne vorhergehende totale Verwandlung in diesen kuͤnftigen Zustand uͤberzugehn. Also ist nur das andre uͤbrig. Das Grundwesen des Menschen bleibt nach dem Tode, wie es im Leben war; folglich bleibt ihm auch dieselbe Kraft und dieselbe Anwendung davon, und demnach muß der kuͤnftige Zustand des Menschen im Allgemeinen aͤhnlich dem Gegenwaͤrtigen seyn.

Damas.

Wie denken Sie sich aber das Grundwesen des Menschen, das nach dem Tode uͤbrig bleiben wird? Materiell oder geistig?

Theokles.

Jch denke es mir so, wie ich es mir als Mensch denken kann, also materiell und geistig zugleich. Geistig, insofern es Kraft ist, und materiell, insofern keine Kraft ohne ein Subjekt seyn kann, worin sie sich befindet, und wodurch sie erst faͤhig wird, ihre Wuͤrkungen, das heißt, ihr Daseyn fuͤr die menschliche Erkenntniß zu erweisen.

Damas.

Das begreif ich nicht. Wie kann das Materielle des Menschen unsterblich seyn? Wenn sich je Unsterblichkeit beweisen laͤßt, so kann sie von einem bloß geistigen Wesen im Menschen bewiesen werden.

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[30/0030] uns gleich urspruͤnglich so haͤtte bilden koͤnnen, daß wir faͤhig gewesen waͤren, ohne vorhergehende totale Verwandlung in diesen kuͤnftigen Zustand uͤberzugehn. Also ist nur das andre uͤbrig. Das Grundwesen des Menschen bleibt nach dem Tode, wie es im Leben war; folglich bleibt ihm auch dieselbe Kraft und dieselbe Anwendung davon, und demnach muß der kuͤnftige Zustand des Menschen im Allgemeinen aͤhnlich dem Gegenwaͤrtigen seyn. Damas. Wie denken Sie sich aber das Grundwesen des Menschen, das nach dem Tode uͤbrig bleiben wird? Materiell oder geistig? Theokles. Jch denke es mir so, wie ich es mir als Mensch denken kann, also materiell und geistig zugleich. Geistig, insofern es Kraft ist, und materiell, insofern keine Kraft ohne ein Subjekt seyn kann, worin sie sich befindet, und wodurch sie erst faͤhig wird, ihre Wuͤrkungen, das heißt, ihr Daseyn fuͤr die menschliche Erkenntniß zu erweisen. Damas. Das begreif ich nicht. Wie kann das Materielle des Menschen unsterblich seyn? Wenn sich je Unsterblichkeit beweisen laͤßt, so kann sie von einem bloß geistigen Wesen im Menschen bewiesen werden.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/30>, abgerufen am 08.10.2024.