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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796.

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Ordnung, sondern auch über die Reinigkeit der
Sitten wacht;

der das Gleichgewicht der Stände, zwischen
Hof, Adel, Soldaten und Bürger zu erhal-
ten weiss;

der die Wissenhaften zwar befördert; zwi-
schen blosser Gelehrsamkeit, und nützlichen, oder
bloss angenehmen Künsten aber den gerechten
Unterschied beobachtet;

der alle seine Unterthanen als seine Kinder,
seine Landstände aber, wenn sie es anders ver-
dienen, als seine angebohrne Freunde betrachtet;

der die Zeichen seiner Zeit bedenkt und zu
berechnen versteht;

der sich nicht in fremde Händel mengt, son-
dern um so angelegener sein Reich oder Land
wohl zu regieren sucht;

der mit seinem Stand und dem besitzenden
Grad der Gewalt, Macht und Ansehens zufrie-
den ist, und sich an der Lehre: Spartam,
quam nactus es, orna
,
begnügen lässt;

der daher nicht höher fliegen will, als ihm
die Federn gewachsen sind;

der sich nicht von Weibern, Favoriten und
Ministern regieren, führen und verführen lässt;

der nicht aus Eitelkeit oder aus Gewinnsucht

Ordnung, sondern auch über die Reinigkeit der
Sitten wacht;

der das Gleichgewicht der Stände, zwischen
Hof, Adel, Soldaten und Bürger zu erhal-
ten weiſs;

der die Wissenhaften zwar befördert; zwi-
schen bloſser Gelehrsamkeit, und nützlichen, oder
bloſs angenehmen Künsten aber den gerechten
Unterschied beobachtet;

der alle seine Unterthanen als seine Kinder,
seine Landstände aber, wenn sie es anders ver-
dienen, als seine angebohrne Freunde betrachtet;

der die Zeichen seiner Zeit bedenkt und zu
berechnen versteht;

der sich nicht in fremde Händel mengt, son-
dern um so angelegener sein Reich oder Land
wohl zu regieren sucht;

der mit seinem Stand und dem besitzenden
Grad der Gewalt, Macht und Ansehens zufrie-
den ist, und sich an der Lehre: Spartam,
quam nactus es, orna
,
begnügen läſst;

der daher nicht höher fliegen will, als ihm
die Federn gewachsen sind;

der sich nicht von Weibern, Favoriten und
Ministern regieren, führen und verführen läſst;

der nicht aus Eitelkeit oder aus Gewinnsucht

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[143/0149] Ordnung, sondern auch über die Reinigkeit der Sitten wacht; der das Gleichgewicht der Stände, zwischen Hof, Adel, Soldaten und Bürger zu erhal- ten weiſs; der die Wissenhaften zwar befördert; zwi- schen bloſser Gelehrsamkeit, und nützlichen, oder bloſs angenehmen Künsten aber den gerechten Unterschied beobachtet; der alle seine Unterthanen als seine Kinder, seine Landstände aber, wenn sie es anders ver- dienen, als seine angebohrne Freunde betrachtet; der die Zeichen seiner Zeit bedenkt und zu berechnen versteht; der sich nicht in fremde Händel mengt, son- dern um so angelegener sein Reich oder Land wohl zu regieren sucht; der mit seinem Stand und dem besitzenden Grad der Gewalt, Macht und Ansehens zufrie- den ist, und sich an der Lehre: Spartam, quam nactus es, orna, begnügen läſst; der daher nicht höher fliegen will, als ihm die Federn gewachsen sind; der sich nicht von Weibern, Favoriten und Ministern regieren, führen und verführen läſst; der nicht aus Eitelkeit oder aus Gewinnsucht

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Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/149>, abgerufen am 30.04.2024.