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Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821.

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So prüfen Duft und Schimmer
Wetteifernd ihre Macht:
Es flammen hohe Kerzen
Wie Sterne durch die Nacht.
Und aus den blanken Becken
Steigt Weihrauch stolz empor:
Da trauert manche Rose,
Weil sie den Rang verlor.
Du siehst mich an, Geliebte,
Und mir versagt das Wort:
Du wirst mich nicht verstehen
An diesem Zauberort.
Wie, solltest du mir folgen
In trübe, kalte Luft,
Aus deinem Vaterlande
Voll Gluth und Glanz und Duft?

So pruͤfen Duft und Schimmer
Wetteifernd ihre Macht:
Es flammen hohe Kerzen
Wie Sterne durch die Nacht.
Und aus den blanken Becken
Steigt Weihrauch ſtolz empor:
Da trauert manche Roſe,
Weil ſie den Rang verlor.
Du ſiehſt mich an, Geliebte,
Und mir verſagt das Wort:
Du wirſt mich nicht verſtehen
An dieſem Zauberort.
Wie, ſollteſt du mir folgen
In truͤbe, kalte Luft,
Aus deinem Vaterlande
Voll Gluth und Glanz und Duft?

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[64/0076] So pruͤfen Duft und Schimmer Wetteifernd ihre Macht: Es flammen hohe Kerzen Wie Sterne durch die Nacht. Und aus den blanken Becken Steigt Weihrauch ſtolz empor: Da trauert manche Roſe, Weil ſie den Rang verlor. Du ſiehſt mich an, Geliebte, Und mir verſagt das Wort: Du wirſt mich nicht verſtehen An dieſem Zauberort. Wie, ſollteſt du mir folgen In truͤbe, kalte Luft, Aus deinem Vaterlande Voll Gluth und Glanz und Duft?

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Zitationshilfe: Müller, Wilhelm: Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten. Dessau, 1821, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_waldhornist_1821/76>, abgerufen am 04.05.2024.